Schewat/ Paraschat Beschalach

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Raw Frand zu Parschat Tasria 5769

Die Buchstaben von 'Nega' und 'Oneg' sind identisch

Gegen Ende von Parschat Tasria, schreibt die Torah bezüglich den Gesetzen von Zara'at (Aussatz) auf Kleidern: "Der Kohen soll schauen, nachdem der Aussatz gewaschen wurde und siehe! - der Aussatz hat sein Aussehen nicht verändert (haNega lo hafach et ejno) und der Aussatz hat sich nicht verbreitet, es ist unrein..." [Wajikra 12:55].

Der Chidduschej HaRim (der Gerer Rebbe) erklärt die Worte "haNega lo hafach et ejno", dass der Aussatz sein "Ajin" nicht geändert hat. Viele Kommentatoren weisen auf die Verwandtschaft zwischen den Worten Nega - Aussatz (Nun Gimmel Ajin) und dem Wort Oneg - Vergnügen (Ajin Nun Gimmel) hin. Diese zwei Worte bestehen aus identischen Buchstaben. Der einzige Unterschied ist, wo der Buchstabe Ajin steht. Ist das Ajin am Anfang des Wortes (wie in Oneg) oder am Ende des Wortes (wie in Nega)?

Gemäss dem Chidduschej HaRim sieht man von hier, es kommt nur auf das Ajin drauf an - wo man das Auge hat - ob etwas ein Aussatz (Nega) oder ein Vergnügen (Oneg) ist. Viele Dinge in unserem Leben hängen von unserer Perspektive ab. Etwas kann geschehen, das wie ein Aussatz, eine Krankheit, etwas Schlechtes aussieht. Je nachdem wie ein Mensch diese Situation anschaut, kann dieses Ereignis verändert werden. Mit der richtigen Perspektive und dem korrektem Einblick, kann man dasselbe Ereignis als einen Oneg anschauen - ein Vergnügen.

Chasal lehren uns, der Unterschied zwischen den Schülern des boshaften Bileam und den Schülern unseres Patriarchen Awraham ist, dass die ersteren ein "Ajin ra'ah" (schlechtes Auge) haben und die letzteren ein "Ajin towa" (gutes Auge). Ob man ein "Ajin towa" oder ein "Ajin ra'ah" hat, hängt von unserer Perspektive ab. Wie wir schon oft erwähnt haben, gibt es nur zwei Arten Menschen auf dieser Welt - diejenigen, die ein Glas halbleer sehen und diejenigen, die das Glas als halb voll sehen.

Dies ist der Unterschied zwischen Nega und Oneg. Wenn der Pasuk schreibt, "der Aussatz hat sein Auge nicht verändert" (lo hafach haNega et Ejno), bedeutet dies, dass sich die Einstellung des Menschen nicht geändert hat. Der Talmud schreibt im Traktat Arachin, einer der Gründe weshalb Zara‘at einen Menschen befällt, ist wegen "Zarat Ajin". Zarat Ajin ist die Unfähigkeit eines Menschen Dinge positiv zu sehen. Ein Mensch der ein Zar Ajin ist, hat einen begrenzten Ausblick aufs Leben. Er schaut mit einem krummen Auge auf den Erfolg anderer. Dies charakterisiert die Schüler von Bileam.

Die Schüler von Awraham schauen andere mit Grosszügigkeit an. Sie haben ein Ajin towa. Sie sind bereit zu vergeben, lassen andere Erfolg haben und freuen sich mit ihnen.

Zara'at war eine schreckliche Situation. Wir können uns dies nicht einmal vorstellen. Ausser allen körperlichen Manifestationen, kam auch grosse Erniedrigung dazu. Ein Mensch mit Zara'at musste das Lager verlassen.

Stellen wir uns vor, uns würde folgendes geschehen: Jedes Mal, wenn einer von uns Laschon haRah (Klatsch) spricht, würden wir eine Art Ausschlag bekommen. Wir sprechen Laschon haRah. Wir tun alle möglichen Dinge, die wir nicht tun sollten. Doch meistens bleiben diese Sünden zwischen Haschem und uns. Wir klopfen uns am Jom Kippur auf die Brust und geben unsere Sünden von Laschon harah zu und sie bleiben eine private Angelegenheit - unsere!

Was wäre, wenn wir jedes Mal, wenn wir Laschon haRah sprächen, Flecken im Gesicht bekämen? Wir würden nicht zum Dermatologen gehen sondern zum Kohen - und er würde uns zu Einzelhaft ausserhalb der Stadt verurteilen! Unsere Freunde würden fragen: "Wo ist er? Er ist nicht nach Schul gekommen. Er ist nicht zur Arbeit gegangen. Was ist mit ihm geschehen?" Schliesslich würde bekannt werden, die vermisste Person sitzt in Einzelhaft ausserhalb des Lagers. Es muss sein, dass sie Laschon haRah gesprochen hat oder hochmütig war. Man sitzt nicht ausserhalb des Lagers, weil man sich gut benommen hat! Jeder wird davon wissen. Wie kann man dies positiv anschauen?

Erlauben Sie mir, ein Beispiel zu geben, wie man Zara'at positiv anschauen kann. Ich will einen Weg vorschlagen, wie man Nega als Oneg anschauen kann.

Der Talmud schreibt: Raw Schimon bar Jochai sagte: "Ich könnte die ganze Welt von ihrer Sünde entlasten vom Tag meiner Geburt an bis jetzt." (In anderen Worten, er sagte, wegen seinen Verdiensten würde niemand seiner Zeit für seine Sünden bestraft werden. Dann fügte er hinzu "und wenn man die Verdienste meines Sohnes Elasar zu meinen rechnet, dann könnten wir die ganze Welt von ihren Sünden entlasten seit dem Tag der Schöpfung bis jetzt." Endlich schloss er, "Würde man König Jotam, den Sohn von Usijahu dazu rechnen, dann könnten wir die ganze Welt bis zum Ende der Zeit von ihren Sünden entlasten mit unseren Verdiensten." [Sukkah 45b]

Die Einbeziehung von Jotam, dem Sohn von Usijahu scheint sonderbar. Wir denken von ihm normalerweise nicht, dass er einer der besten Könige war. Weshalb erwähnt man ihn dann? Raschi erklärt, dass Jotams Rechtschaffenheit auf seiner Erfüllung des Gebots basierte, seinen Vater zu ehren. Er wird "Sohn, der seinen Vater respektiert" genannt [Malachi 1:6]. Er ist die Verkörperung eines loyalen Kindes, das Beispiel eines "Ben jechabed Aw".

Was tat Jotam, um diesen Titel zu verdienen? Während sein Vater Usijahu in Isolation war, da er Zara'at hatte, amtete Jotam als König. Während all den Tagen, da Jotam anstatt seinem Vater regierte, trug er nie die Krone. Alle Urteile die er fällte, fällte er im Namen seines Vaters. Er handelte als König, jedoch ohne die Vorteile des Amtes. Er akzeptierte kein Lob, sondern sprach alle seine Handlungen seinem Vater zu.

Als Usijahu, in diesem schmerzhaften und hässlichen Zustand seines ganzen Körpers, in Isolation sass und dadurch jeder über das Schicksal ihres Königs sprach - was muss da durch seinen Kopf gegangen sein?

"Dies ist schrecklich. Dies ist grässlich. Was kann daraus Gutes kommen? Welches positive Ergebnis kann aus meinem jetzigen Leiden hervorgehen?"

Und doch sehen wir, dass Gutes aus einer solchen Tragödie kam. "Du, Usijahu, kannst einen Sohn haben, der der Situation Herr wird. Durch die Krankheit des Vaters, kann der Sohn ein Zadik, ein Anaw (bescheidener Mensch) werden, kann das Gebot, seine Eltern zu ehren, verinnerlichen. Durch sein heldenhaftes Verhalten während dieser Zeit, kann Jotam Rechtschaffenheit von historischem Ausmass ausüben. Viel Gutes kann aus deiner Situation herauskommen, König Usijahu!"

So kann "Nega" zu "Oneg" werden. Dies ist eine Situation, wie ein Glas, das mehr als halbleer ist als halbvoll dargestellt werden kann. Jotam wurde, was er war, weil sein Vater Zara'at hatte.

Leider stehen wir manchmal vor Situationen, wenn einer unserer Eltern gebrechlich und unfähig ist. Wir wundern uns, welchen Sinn diese tragische Situation haben kann. Manchmal ist der Zweck, dass wir eine Chance haben, unsere Eltern richtig zu ehren. Der "Nega" welchen das Elternteil durchgehen muss, gibt dem Kind vielleicht einen Überfluss von geistigem "Oneg".



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