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Der Kohen wählt die Vögel für das Opfer des Mezora aus - (Raw Frand Mezora 5781 - Beitrag 1)

Der Kohen wählt die Vögel für das Opfer des Mezora aus

Wenn die Zeit für den Mezora (Aussätzigen) gekommen ist, durch den Läuterungsprozess zu gehen, schreibt der Passuk (Vers): "So befehle der Kohen (Priester), dass für den, der sich reinigen lässt, zwei lebendige reine (koschere) Vögel genommen werden sollen..." [Wajikra 14:4] Rav Mosche Feinstein frägt in seinem Sefer Darasch Mosche, weshalb muss der Kohen sich um diese Vögel kümmern? Soll doch der Mezora selbst in der Torah nachschauen, welche Opfer er bringen muss und diese dann auch selber zusammenstellen! Weshalb muss der Kohen die zwei Vögel für den Mezora bestimmen?

Rav Mosche Feinstein schrieb 9 Bände seiner Responsen "Igrot Mosche". Er beantwortete Tausende von Fragen in seinem Leben. Doch er pflegte sich zu beklagen. Er erhielte nämlich viele Anfragen über das Kaschrut und die Beracha von Pretzell und über Details von Schabbat-Vorschriften und rituellen Gesetzen. Doch er beanstandete die Tatsache, dass er fast nie, wenn überhaupt je gefragt wurde, wie man Kinder erziehen oder wie man Zeddaka (Geld für wohltätige Zwecke) geben solle. Natürlich weiss jeder, dass man Zeddaka geben muss. Doch es gibt Prioritäten. Wem geben wir zuerst oder wem geben wir vielleicht (in gewissen Situationen) überhaupt nicht? Doch diese Art von Fragen wurde er nicht gefragt. Zusätzlich, die zwei dünnsten Bänder des Igrot Mosche befassen sich mit Halachot von  Choschen Mischpat (dem Teil des Schulchan Aruch, der sich mit geschäftlichen Angelegenheiten auseinandersetzt)! Auch hier kamen verhältnismässig viel weniger Anfragen! Er beschwerte sich, dass Menschen ihm nicht genügend häufig die „richtigen Fragen“ stellten.

Sehr oft werden wir in unserem Leben mit geistigen Fragen konfrontiert. Allzu oft realisieren wir aber nicht, dass diese Fragen auch "Sche’elot" (Themen für Anfragen beim Rabbinat) sind.

Die Gemara sagt uns, dass der Zustand von Zara’at u.a. als eine Folge von Geiz kommt (Zarut Ajin), wenn man sein Eigentum anderen nicht ausleihen will. Zara’at kommt auch, weil jemand nicht versteht, was man sprechen darf und was nicht.

Raw Mosche erklärt, der Mezora fragte nicht um Rat, wie er sich im Leben verhalten solle. Er dachte, er wisse selbst, wie er sein Vermögen und seine Sprache zu benutzen habe. Deshalb ist seine Heilung, dass er nicht einmal selbst entscheiden durfte, welche zwei Vögel er für seine Läuterung zu nehmen habe. Der Kohen musste anordnen: "Dies sind die zwei Vögel, die du für dein Opfer benutzen musst."

Dies sollte ihm klar machen, dass man für alle Arten von Sche’elot eine Thora-Autorität konsultieren muss.

Eine Sche’ela frägt man nicht nur über die Gesetze von Schabbat, Nidda und Pessach. Zwischenmenschliche Beziehungen wie Wohltaten und Laschon Hara fallen sehr oft unter die Themen, die beim Rabbinat angefragt werden müssen. Dies ist der Grund, dass die Thora speziell hier, beim Mezora - der es versäumt hatte, in Bereichen Rat zu suchen, in welchen er meinte, selbst kompetent zu sein - darauf besteht, dass der Kohen für die Beschaffung der Vögel Anweisungen erteilen muss.

 

Quellen und Persönlichkeiten:

  • Rabbi Mosche Feinstein (1895 - 1986): Rosch Jeschiwa von Mesivta Tiferet Jerusalem, New York. Einer der grössten, zeitgenössischen Autoritäten der Halacha. Verfasser von unzähligen Werken, wie: Igrot Mosche (9 Bände, halachische Responsen), Dibrot Mosche Abhandlungen zum Talmud (17 Bände) und Darasch Mosche (Erklärungen zum Pentateuch).

 

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