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Ein Haus mit Zara’at (Aussatz): Segen oder Fluch? - (Rav Frand Mezora 5781 – Beitrag 2)

Ein Haus mit Zara’at (Aussatz): Segen oder Fluch?

 

Paraschat Mezora befasst sich mit einem Ausssatzschaden, der auf den Wänden von Häusern in Erez Jisrael erscheint ('auf einem Haus im Land eures Besitzes') (Wajikra 14:34). Raschi zitiert den berühmten Midrasch, dass die Tora hier dem jüdischen Volk 'gute Nachrichten' mitteilt. Das Entdecken von Zara’at auf den Wänden eines Hauses ist ein Unglück, das aber auch eine gute Seite hat. "Die Emoriten versteckten ihren Goldschatz in den Wänden ihrer Häuser während den vierzig Jahren, da Israel sich in der Wüste befand, und als Folge des Zara’at (Ausssatzschadens) musste der Jude die Wände seines Hauses niederreissen und fand dadurch den versteckten Schatz."

Der Sefat Emet frägt: Falls der Allmächtige einem Menschen einen Schatz geben will, gibt es viel einfachere und günstigere Wege, als ihm die Wände seines Hauses niederreissen lassen zu müssen. Ist dies eigentlich eine Strafe oder ein Geschenk? Wenn es eine Strafe ist, so soll es doch eine Strafe sein. Wenn es ein Geschenk ist, kann er es doch in angemessener Weise erhalten, eingepackt mit einer Schleife darüber!

Vor vielen Jahren zitierten wir eine erstaunliche Erkenntnis des Chiduschej Harim, des Grossvaters des Sefat Emet. Die Tora erzählt uns über das jüdische Volk, als es Ägypten verliess, "Und die Kinder Jisrael taten, wie Mosche ihnen befohlen hatte, und sie baten (wa’jischalu) die Ägypter um silberne und goldene Geräte und Kleidungsstücke" (Schemot 12:35). Die Juden verliessen das Land Ägypten bereichert. Der Ausdruck wa’jischalu ist sonderbar, weil er in wörtlichem Sinn 'sich ausleihen' bedeutet, und jeder weiss, dass die Benej Jisrael diese Gegenstände nicht ausliehen, denn sie hatten überhaupt keine Absicht, sie zurückzugeben. Warum sagt denn die Tora, dass sie sie von den Ägyptern ‘ausliehen’?

Der Chiduschej Harim legt einen beeindruckenden Gedanken nahe. Dies ist das erste Mal, dass das jüdische Volk als Nation Reichtum erhielt. Die Tora lehrt uns ein grundsätzliches Prinzip über Geld. Wie wir alle zur Genüge wissen, hat Geld die Fähigkeit, ein beträchtlicher Segen zu sein, aber es hat auch die Fähigkeit, ein beträchtlicher Fluch zu sein. Haschem sagt den Israeliten: Ihr erhält zum ersten Mal Geld. Wisst ihr, wie man Vermögen anschauen muss? "Ihr sollt es ‘ausleihen’ (wa’jischalu)…" Geld ist immer etwas Geliehenes. Haschem leiht uns Geld. Wir haben die Aufgabe, es zu verwalten. Haschem will, dass wir es auf rechtmässige Weise verwenden, deshalb muss uns klar sein: "Das Silber gehört Mir und das Gold gehört Mir, spricht der Ewige, Herr der Heerscharen" (Chaggai 2:8). Es ist Sein Geld. Er leiht es uns aus. Um dieses Argument anzubringen, sagt Haschem zu den Benej Jisrael: Hört zu, ihr werdet jetzt Geld besitzen. In der ganzen Geschichte wird Geld eine grossen Rolle spielen, ein entscheidender Faktor für vieles sein. Ich sage euch: Schaut Geld als etwas an, das "einer von seinem Nächsten lieh (wajischalu Isch mej'ejt Rej'ejhu)". Es ist ein Darlehen. Es gehört nicht uns. Denkt nie: "Es ist mein Geld. Ich habe es verdient." Nein. Es ist Sein Geld, und Er gibt mir das Privileg, sich um Sein Geld zu kümmern. Dies ist bestimmend.

Dies, so erklärt der Milchamot Jehuda, beantwortet die Frage des Sefat Emet, warum sie die Schätze finden mussten, indem sie die Häuser niederrissen. Der Ribbono schel Olam (Herr der Welt) lehrt uns eine weitere Lektion über Geld: Geld kann Häuser zerstören. Geld kann eine Familie zerstören. Die Botschaft ist, dass bei einem unvorsichtigen Umgang mit Vermögen, dies verursachen kann, dass sein Haus niedergerissen wird. Die Macht des Geldes kann einen Menschen auch zerstören.

Wenn jemand irgendeinen Zweifel darüber hegt, soll er doch mit Anwälten sprechen, die sich mit Nachlässen befassen, und hören, wie viele Streitereien wegen Geld und Erbschaften entstehen können. Geld kann Familien auseinanderreissen. Die einzigen Leute, die daraus Nutzen ziehen, sind oft nur die Nachlass-Anwälte. Manchmal überschreiten die Anwaltsgebühren sogar die Summe, die den Erben hinterbleibt!

Dies ist die Symbolik der Sache, dass Haschem den Jehudim das Geld gab, es jedoch in einer Art und Weise gab, dass es nötig war, ihre Häuser zu zerstören, um es zu erwerben.

 

 

Rabbi Jizchak Meir Rothenberg/Alter, „Chiduschej HaRim“ (1799 - 1866): Gründer und erster Rebbe der Gerrer Dynastie, Ger, Polen.

Sefat Emet: Rabbi Jehuda Leib Alter (1847 – 1905); der zweite Gerrer Rebbe; Polen. Verfasser von den Werken Sefat Emet zum Talmud und Erklärungen zum Chumasch.

Rabbi Mordechai Jehuda Lubert, Kutna (Polen) und N.Y. (USA). Verfasser von den Werken Milchamot Jehuda zum Talmud und Chumasch. Berühmter Schüler der Jeschiwat Chachmej Lublin von Rabbi Meir Schapira.

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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