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Der Mezora benötigt doppelte Sühne - (Rav Frand Mezora 5782)

Raw Frand zu Paraschat Mezora 5782

Ergänzungen: S. Weinmann

Der Mezora benötigt doppelte Sühne

Nachdem der Mezora (Aussätzige) von seinem Zara’at (Aussatz) geheilt worden ist, muss er sowohl ein Korban Ascham (Schuldopfer) wie auch ein Korban Chatat (Sündopfer) bringen. Beide diese Opfer erreichen für den Mezora Sühne. Weshalb sind beide diese Opfer notwendig, um seine Sühne zu erlangen? Normalerweise genügt entweder ein Ascham oder ein Chatat.

Es ist wichtig zu betonen, dass dieser Zara’at (Aussatz) nicht mit der leider bekannten Lepra-Krankheit zu identifizieren ist. Der Talmud [Traktat Arachin 16a] zählt sieben Sünden auf, weshalb ein Mensch – zur Zeit des Tempels – vom Himmel mit Zara’at bestraft worden ist:

Rabbi Schemuel bar Nachmani sagte im Namen von Rabbi Jonathan: Wegen sieben Vergehen kommen Aussatzplagen:

  1. Wegen Laschon Hara (übler Nachrede), 2. wegen des Blutvergießens, 3. wegen des falschen Schwörens, 4. wegen der Unzucht, 5. wegen des Hochmutes, 6. wegen des Raubes und 7. wegen Habsucht und Neid.

Haupsächlich jedoch kam diese „wundersame“ Krankheit wegen Laschon Hara, wie Rabbi Schimo’n ben Lakisch [ibid. 15a] sagt: Es heisst in der dieswöchigen Parascha: “Sot tih’je Torat haMezora…“ (dies sei die Lehre des Mezora). „Mezora“ als Kompositum von “Mozi Ra“ (der schlechtes spricht).

Der Ramban findet die Forderung der Tora sowohl von einem Ascham wie auch von einem Chatat bemerkenswert. Der Ramban schlägt vor [Wajikra 14:18], dass die zwei Opfer für zwei verschiedene Aspekte der Sünde sühnen. Das Ascham sühnt für die ursprüngliche Sünde, welche der Mezora begangen hat und die ihm die himmlische Strafe von Zara’at (Aussatz) eingebracht hat. Das Chatat jedoch sühnt für Awerot (Sünden), die er getan hat, als er schon ein Mezora war. Vielleicht hat er in seiner Qual, Haschem verleugnet oder über seine Strafe reklamiert. Auch dies benötigt eine Sühne.

Vielleicht können wir den Vorschlag des Ramban’s besser verstehen, wenn wir realisieren, dass Zara‘at eine schreckliche Krankheit war. Es war eine geistige Krankheit, die sich in körperlichen Symptomen ausdrückte, doch die körperlichen Symptome waren schrecklich.

Und es war nicht nur körperlich schrecklich, sondern auch sozial unerträglich. Es verlangte, dass der Mensch "aus dem Lager verbannt wurde.“ Normalerweise gehen wir einen Kranken besuchen, das ist die Mizwa von Bikur Cholim. Im Fall eines Mezora – im Gegensatz – dürfen wir ihn nicht besuchen gehen. Er wird aus der Gesellschaft ausgeschlossen! "Er muss alleine wohnen, ausserhalb des Lagers” [Wajikra 13:46].

Während dieser sehr schmerzlichen, einsamen Leidenszeit ist der Mensch wahrscheinlich versucht, irgendwelche lästerliche Gedanken zu äussern: "Haschem, weshalb tust Du mir dies an?" Es ist fast unvermeidlich. Deshalb schlägt der Ramban vor, dass das Chatat des Mezora für die blasphemischen Gedanken sühnt, die er vielleicht gegen Haschem geäussert hat während seiner erzwungenen Absonderung.

Das Leben verläuft nicht immer ruhig. Es gibt viele Situationen worin das Leben sehr schwierig und schmerzhaft sein kann. Manchmal wundert man sich "Weshalb ich? Weshalb geschieht dies mir? Ich verdiene dies nicht! Haschem ist nicht fair." Wir müssen versuchen solche Gedanken zu verdrängen. Es ist schwierig. Es ist sehr schwierig, doch wir müssen diese Gedanken wortwörtlich zerstören. Wir müssen Gläubige sein, die Nachkommen von Gläubigen. Was immer Haschem uns oder dem jüdischen Volk tut, tut Er nicht, weil Er uns hasst, sondern weil Er uns liebt.

Die klassischen Kommentatoren erklären, dass Haschem uns einen Gefallen tut mit den Gesetzen von Mezora und Zara‘at. Wir tun etwas falsch und Haschem schickt uns Botschaften, dass wir uns verbessern sollen.

Unsere Weisen sagen: Zuerst beginnt der Zara’at mit unseren Häusern, dann kommt es ein wenig näher und befällt unsere Kleidung. Wenn wir es danach immer noch nicht kapiert haben, dann kommt es auf den Körper des Menschen. Es ist jedoch keine Strafe, sondern eine Botschaft.

Wann immer auch ein Mensch solche Probleme durchqueren muss, so muss er denken: Haschem liebt mich, er will, dass ich mich besinne und bessere!

Quellen und Persönlichkeiten:

 

Ramban: Rabbi Mosche ben Nachman – "Nachmanides" (1194 - 1270); Gerona, Spanien; Erez Jisrael; einer der führenden Toragelehrten (Rischonim) des Mittelalters, einer der Haupterklärer des Chumasch (fünf Bücher Moses), wie Verfasser weiterer Werke in Haschkafa (Kitwej haRamba“n) und Abhandlungen zum Talmud.

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

 

 

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