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Die Anweisung, "heilig zu sein", wurde in einer Massenversammlung gegeben (Rav Frand, Kedoschim 5782 - Beitrag 1)

Rav Frand zu Paraschat Kedoschim 5782 – Beitrag 1

 

Die Anweisung, "heilig zu sein", wurde in einer Massenversammlung gegeben

 

Paraschat Kedoschim beginnt mit den Worten "Der Ewige sprach zu Mosche wie folgt: Sprich zur gesamten Gemeinde der Kinder Jisrael’s (kol Adat Benej Jisrael) und sage ihnen: 'Kedoschim tih’ju – heilig sollt ihr sein, denn heilig bin Ich...'" [Wajikra 19, 1-2]. Raschi weist daraufhin, dass der Ewige zu Mosche in der Regel nur sagte: "Sprich zu den Benej Jisrael…" Hier jedoch fordert G-tt Mosche auf und sagt: "Sprich zur gesamten Gemeinde der Kinder Jisrael’s…" Dies lehrt uns, dass diese Mizwa spezifisch (be'Hakhel) in Anwesenheit der gesamten Gemeinde Israels (Männer, Frauen und Kinder) gegeben wurde.

Raschi interpretiert dieses Gebot "ihr sollt heilig sein" mit: "Haltet euch von sittlicher Entartung fern; denn überall in der Tora, wo du ein Verbot der Unzucht findest, da findest du ein auch ein Gebot der Heiligkeit…". Raschi bringt anschliessend einige Beispiele dazu. Der Ramban hingegegen interpretiert dies mit: "Seit enthaltsam auch bei Dingen, die die Tora erlaubt hat, wie z.B. koscheres Essen und Trinken, Eheleben, Sprechen, etc.

Der Chatam Sofer weist daraufhin, dass ob wir nun Raschis Interpretation oder die Erklärung des Rambans annehmen, die Botschaft dieser Mizwa eine Botschaft der Enthaltsamkeit ist. Man könnte vielleicht irrtümlicherweise zum Schluss kommen, dass der einzige Weg, dieses Niveau an Heiligkeit zu erzielen, derjenige wäre, dass man sich auf einem Berggipfel in einem Kloster einschliessen würde. Man könnte denken, dass man idealerweise, nicht mit anderen Menschen zu tun haben sollte; man sollte nicht heiraten und überhaupt nichts mit dem anderen Geschlecht zu tun haben. Die Tora stellt deshalb klar, dass die "Heiligkeit" eines Mönchs nicht erstrebenswert ist. Dieser Auftrag wurde spezifisch "be'hakhel" erteilt. Jeder war anwesend – Männer, Frauen und Kinder.

Ein Mensch muss ein Kadosch (eine heilige Person) sein, aber man muss ein Kadosch im Rahmen der Gemeinschaft, der Gemeinde und der Familie sein. Man muss heiraten und Kinder aufziehen. Man muss sich Zeit nehmen, um mit den Kindern und der Familie zu verbringen und um ein Teil der Gemeinschaft zu sein. Die Tora erstrebt die Heiligkeit von normalen Menschen.

Der Kozker Rebbe pflegte zu betonen: "Heilige Männer sollt ihr mir sein" [Schemot 22:30]. "G"tt erhofft sich keine weiteren Engel." Die Tora wurde nicht den Engeln gegeben [Berachot 25b]. Sie wurde an Menschen gegeben, welche Wünsche und Begierden haben und soziale Wesen sind. In diesem Rahmen werden wir aufgefordert, Heiligkeit zu entwickeln.

Deshalb wurde von allen Mizwot besonders das "Kedoschim Tih’ju" in einer öffentlichen Massenversammlung übergeben, um zu betonen, dass trotz unserer Verpflichtung, Heiligkeit durch ein gewisses Mass an Enthaltsamkeit zu erzielen, dies im Rahmen der Gemeinschaft geschehen muss, zusammen mit Frau, Kindern und Nachbarn.

Quellen und Persönlichkeiten:

  • 1. Raschi (1040-1105) [Rabbi Schlomo ben Jizchak]; Troyes (Frankreich) und Worms (Deutschland); „Vater aller TENACH- und Talmudkommentare“.
  • 2. Ramban: Rabbi Mosche ben Nachman – "Nachmanides" (1194 - 1270); Gerona, Spanien; Erez Jisrael; einer der führenden Toragelehrten (Rischonim) des Mittelalters, einer der Haupterklärer des Chumasch (fünf Bücher Moses), wie Verfasser weiterer Werke in Haschkafa (Kitwej haRamba“n) und Abhandlungen zum Talmud.
  • 3. Rabbi Menachem Mendel von Kotzk (1787-1859); Chassidischer Rebbe; Lublin, Kotzk; Polen. Bekannt für seine scharfsinnige Sprüche.

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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