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Die Verbindung zwischen den Gesetzen von Arachin und der Tochechah (Zurechtweisung) - (Rav Frand Bechukotai 5782 - Beitrag 1)

Rav Frand zu Paraschat Bechukotaj 5782 – Beitrag 1

Ergänzungen: S. Weinmann

Die Verbindung zwischen den Gesetzen von Arachin und der Tochechah (Zurechtweisung)

Es gibt einen interessanten Ba'al HaTurim am Schluss der dieswöchigen Parascha. Nach der Tochechah (Zurechtweisung) [Kapitel 26:14-46] (Aufzählung von Israels Strafen, bei Nichteinhaltung der Torah-Gesetze) beginnt die Torah [Kapitel 27] mit der Behandlung der Gesetze von Arachin, Spenden, die mit einem bestimmten Geldwert eines Menschen – je nach seinem Alter – gemessen werden. Sie beschreiben auf exakte Weise, wie ein Mensch seinen eigenen Geldwert oder den eines Mitmenschen dem Bejt Hamikdasch (Tempel) spenden kann. Es gibt im Talmud ein ganzes Traktat, das diesem Thema gewidmet ist.

Der Ba'al HaTurim regt an, worin die Verbindung zwischen den Gesetzen von Arachin und der Tochechah besteht. Arachin scheint beinahe ein Nachwort für das Sefer (Buch) Wajikra zu sein.

Der Ba'al HaTurim gibt eine interessante Antwort. Er sagt, dass die Parscha von Arachin Schätzwerte von 50, 30, 20, 10, 5, 3, 15 und 10 Schekel für die verschiedenen Alters- und Geschlechts-Kategorien festlegt. Die Gesamt-Summe der verschiedenen Werte ist 143 Schekel. Er bemerkt, dass diese Summe genau der Summe der Flüche in der Torah entspricht, 98 in Paraschat Ki Tawo [Dewarim 28:1-69] und 45 in Paraschat Bechukotaj. Im Grunde genommen will uns die Torah damit sagen, dass die Mizwah von Arachin, die Mizwah von Zedaka (Wohltätigkeit), das Gegenstück zur Tochechah, darstellt.

[Anmerkung des Herausgebers: Es gibt zwei Meinungen bez. der Anzahl der Flüche in der dieswöchigen Parascha. Raschi in Paraschat Nizawim [Dewarim 29:12] im Namen des Midrasch Tanchuma (anfangs Paraschat Nizawim) schreibt, dass es 49 Flüche sind. Hingegen die Meinung des Ba’al Haturim im Namen des Midrasch Tadschej ist, dass es nur 45 sind.]

‚Zedaka tazil miMawet - Wohltätigkeit rettet vor dem Tod‘ [Mischlej/Sprüche 10:2]. Arachin ist eine der höchsten Formen von Wohltätigkeit. Die Kommentatoren halten fest, dass das Buch Wajikra mit Tieropfern beginnt und mit der Spende im Wert der eigenen Person endet. Der Gedanke dahinter ist, dass ein Mensch sich selbst dem Bejt HaMikdasch (dem Heiligtum) widmet.

Ich hörte einmal von Rav Mosche Scherer eine sinnbildliche Begründung, weshalb Arachin auf die Tochechah folgt. Er erklärt dies mit dem Gedanken, dass man den Wert eines Menschen am besten feststellen kann, wenn er eine Tochechah (Leiden) überstanden hat. Nach solchen Erfahrungen zeigt sich der wirkliche Wert eines Menschen. Ein Mensch, der einer Tochechah standhält, der etwas durchmacht und dessen Glaube nicht beeinträchtigt wird, der weiterhin Mizwot hält – ein solcher Mensch zeigt seinen Wert.

Die Menschen meiner Generation und jünger haben die schrecklichen Dinge, welche unsere Eltern und Grosseltern überstehen mussten, nicht erlebt. G’tt sei Dank wurden wir nicht auf diese Weise geprüft. Wir möchten nicht auf diese Weise geprüft werden. Erlebt und überlebt jemand eine Tochechah und geht aus ihr im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte hervor, so kann man ihn als ganz besonderen Mensch einstufen. Jeder, der eine Tochechah wie den Holocaust überlebt hat, verdient unseren Respekt. Dies gilt umso mehr für jeden Juden, der den Holocaust überlebt hat und die Mizwot (Gebote) mit G’ttesfurcht und unerschütterlichem Glauben weiter beachtet. Der Wert eines solchen Juden übersteigt unser Denkvermögen. Vor solchen Menschen müssen wir grenzenlosen Respekt haben.

Als Rabbi Joel Teitelbaum (der Satmarer Rebbe) nach Erez Jisrael kam, suchte ihn ein Jude auf und bat ihn vor seiner Abreise um eine Berachah (Segen). Dieser Jude drückte seine Sorge darüber aus, dass nach der Abreise des Satmarer Rebben aus Erez Jisrael niemand Verdienstvoller mehr da sein werde, den man um eine Berachah bitten könne. Der Satmarer Rebbe erwiderte ihm: „Geh‘ zu irgendeinem Juden, dessen Arm mit einer Nummer tätowiert ist und bitte ihn um eine Berachah. Ein Jude, dessen Arm tätowiert ist und der immer noch Tefillin legt, kann dir den besten Segen erteilen. Ist so ein Mensch da, dann brauchst du keinen Satmarer Rebben, der dir eine Berachah geben soll.“

Quellen und Persönlichkeiten:

Midrasch Tanchuma: Sammlung von Erklärungen und Aggadot zum Chumasch. Wird nach dem Amora (Talmudgelehrten) Rabbi Tanchuma Bar Abba benannt, da er am häufigsten in diesem Midrasch zitiert wird. Er war ein jüdischer Amora der 6. Generation, einer der bedeutendsten Aggadisten seiner Zeit.

Midrasch Tadschej. Wird auch ‘Barajta deRabbi Pinchas ben Ja’ir’ genannt. Nach gewissen Meinungen ist Rabbi Pinchas ben Ja’ir der Verfasser dieses Midrasch, andere meinen, dass Rabbi Mosche Hadarschan (der oft in Raschi zitiert wird) diesen Midrasch verfasst hat.

Raschi (1040-1105) [Rabbi Schlomo ben Jizchak]; Troyes (Frankreich) und Worms (Deutschland); „Vater aller TENACH- und Talmudkommentare“.

Rabbi Ja‘akov ben Ascher (1269 – 1343), "Ba’al HaTurim"; Köln (Deutschland), Toledo (Spanien). Er war eine halachische Autorität des Mittelalters. Er verfasste berühmte Werke wie die "Arba’a Turim" ("vier Reihen", da sein Werk vier Gesetzesabteilungen umfasst)), eine der ersten kompletten jüdischen Gesetzessammlungen, die Basis unseres Schulchan Aruch’s (Gesetzbuch) von Rabbi Josef Karo. Seine Tora-Erklärung wird deshalb "Ba’al HaTurim" (Meister der Turim) genannt.

Rabbi Joel Teitelbaum (1887 - 1979) [Satmarer Rebbe]: Chassidischer Rebbe; Satmar, Ungarn; Schweiz; Israel; USA.

Rav Mosche Scherer (1921 - 1998): Führer der Agudat Jisrael in den USA; Brooklyn, USA.

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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