Raw Frand zu Parschat Schelach Lecha 5765 (Beitrag 2)
Wir müssen es verdienen, wenn wir die Fülle des Landes Israels einbringen wollen
Rav Naftali Zvi Jehuda Berlin (der „Nezi’v“) macht in seinem Werk Ha’Emek Davar eine Bemerkung zum Satzbau der Antwort von Kalev und Jehoschua auf den Bericht der anderen zehn Kundschafter: „Das Land, das wir durchzogen und ausgekundschaftet haben, das Land ist wunderschön. Wenn der Ewige an uns Wohlgefallen hat, so wird er uns in dieses Land bringen und es uns geben, das Land, in dem Milch und Honig fliesst.“ [Bamidbar 14:7-8]. Der Nebensatz „ein Land, in dem Milch und Honig fliesst“ sollte unmittelbar auf den Satz „er wird uns in dieses Land bringen“ folgen. Grammatikalisch korrekt wäre es gewesen, die Worte „und uns geben“ an das Ende des Satzes zu stellen und nicht zwischen das Wort „Land“ und den nachfolgenden Nebensatz.
Wieso schreibt die Torah dies auf solche Art? Der Nezi’v schreibt, dass das Land Israel keinem anderen Land der Welt gleicht. An allen anderen Orten können die Menschen, die an diesem Ort leben, die Fülle des Landes geniessen, falls die Erde gut und fruchtbar und mit natürlichem Reichtum gesegnet ist. Das Einzige, das man tun muss, ist, sich dorthin zu begeben und es allenfalls zu erobern.
Das Land Israel ist anders. Es mag gut sein, es mag sein, dass Milch und Honig fliesst, aber das allein reicht nicht, dass ein Volk dessen Früchte einbringen kann.
Die Vereinigten Staaten sind ein fruchtbares Land. Es ist mit weiten Weizenfeldern gesegnet. Es ist reich an natürlichen Rohstoffen und das Land ist wunderschön. Die ersten Siedler und Pioniere, die das Land erschlossen, breiteten sich aus und eroberten das Land und somit gehörte ihnen das Land mit seiner ganzen Fülle. Das Napa Valley in Kalifornien ist eines der fruchtbarsten Gebiete der Welt. Man muss nur eine Rebe in den Boden zu pflanzen und schon wachsen die schönsten Trauben.
Es ist jedoch möglich, im Land Israel einzutreffen und nicht automatisch in den Genuss der Segnungen des Landes zu kommen. Der einzige Weg, um in den Genuss des Segens des Landes zu kommen, führt über G’ttes Entscheid, diesen den Einwohnern zukommen zu lassen. Um dies zu verdienen, müssen die Einwohner es wert sein, diese Segnungen zu erhalten.
Dies kann man aus dieser ungewöhnlichen Satzstellung unseres Pasuks entnehmen. „Und G’tt wird uns in dieses Land bringen.“ Wenn wir dort angekommen sind, brauchen wir aber weiterhin Seine Hilfe. Aus diesem Grund fährt der Pasuk fort: „und er wird es uns geben“ (wenn wir davon ausgehen, dass wir Seiner würdig sind). Erst dann wird es sich zeigen als „ein Land, in dem Milch und Honig fliesst“.
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