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Ohne den geringsten Zweifel (Rav Frand, Korach 5782 - Beitrag 1)

Raw Frand zu Paraschat Korach 5782 - Beitrag 1

Ohne den geringsten Zweifel

Lesen wir einige Verse aus der dieswöchigen Parascha:

"… es spaltete sich der Boden unter ihnen. Die Erde öffnete ihren Mund und verschlang sie (Korach, Datan und Awiram) samt ihren Häusern, und allen Leuten, die Korach angehörten und ihre ganze Habe. So fuhren sie samt allem, was ihnen gehörte, lebendig in die Gruft; die Erde deckte sie zu, und sie verschwanden mitten aus der Gemeinde. Und ganz Israel, das um sie her war, floh vor ihrem Geschrei; denn sie sprachen: dass uns die Erde nicht auch verschlinge!  Und ein Feuer ging vom Ewigen aus und verzehrte die zweihundertundfünfzig Mann, die das Räuchwerk darbrachten." [Bamidbar 16:31-35]

"Am anderen Tage murrte die ganze Gemeinde der Kinder Israels wider Mosche und Aharon, und sprach: Ihr habt das Volk des Ewigen getötet!...

Und Mosche sprach zu Aharon: Nimm die Pfanne, tue Feuer vom Altar hinein, lege Räucherwerk darauf, gehe eilends zur Gemeinde und erwirke ihnen Sühne; denn das Zorngericht ist vom Ewigen ausgegangen, und die Plage hat begonnen. Da nahm es Aharon, wie Mosche ihm gesagt hatte, eilte mitten unter die Gemeinde und siehe, die Plage hatte unter dem Volk begonnen; da tat er das Räucherwerk hinein (auf das Feuer in der Pfanne) und erwirkte dem Volk Sühne. Er stand zwischen den Toten und den Lebenden, da hörte die Seuche auf.  Die Zahl, der an der Seuche Gestorbenen, war 14700, ohne die, die infolge der Auflehnung Korachs gestorben waren…" [Bamidbar 17:6-15]

"Der Ewige sprach mit Mosche wie folgt: Sprich mit den Kindern Israels und nimm von ihnen, von jedem Stamm, je einen Stab, von allen Fürsten ihres Vaterhauses (Stammes), zusammen zwölf Stäbe, und schreibe den Namen eines jeden auf seinen Stab. Und den Namen Aharons schreibe auf den Stab Levis; denn (nur) ein Stab soll für das Haupt ihres Vaterhauses (Stammes) sein. Und lege sie in das Stiftzelt vor dem Zeugnis, woselbst ich mich euch zusammenkomme. Und den Mann, den ich erwählen werde, dessen Stab wird blühen, so werde ich das Murren der Kinder Israels um mich her, das sie wider euch erheben, zum Schweigen bringen“. Mosche redete mit den Kindern Israel, und es gaben ihm alle ihre Fürsten, jeder Fürst für seinen Stamm je einen Stab, zusammen zwölf Stäbe; und der Stab Aharons war (‘betoch’) unter ihren Stäben. Und Mosche legte die Stäbe vor dem Ewigen, in das Zelt des Zeugnisses. Am nächsten Morgen, da kam Mosche in die Hütte des Zeugnisses, und siehe, der Stab Aharons, der vom Stamm Levi, blühte, er hatte Knospen vorgebracht und Blüten getrieben und trug nun Mandeln." [Bamidbar 17,16- 23].

Raschi erklärt die Worte „und der Stab von Aharon war (‘betoch’) unter ihren Stäben “, dass Mosche den Stab Aharons in die Mitte der anderen Stäbe gelegt hatte, damit die Leute nicht sagen, dass er blühe, weil er sich am Ende aller Stäbe, in der Nähe des Allerheiligsten, befunden hätte – näher zur Seite der Schechina (G’ttlichen Gegenwart).

Rabbi Jerucham schreibt, dass er sich immer über die Worte des Draschot HaRan gewundert hatte. Der Draschat HaRan schreibt, dass Mosche Rabbejnu bekanntlich Sprechschwierigkeiten hatte. Der Grund sei: Wäre er ein grosser Redner gewesen, hätten die Leute gesagt, dass er dem jüdischen Volk die Tora und das Judentum verkaufen konnte, weil er ein glänzender Rhetoriker war. Darum blieb Mosches Sprechbehinderung sein ganzes Leben erhalten, obwohl am Berg Sinai alle Jehudim von allen körperlichen Leiden und Behinderungen geheilt worden waren.

Rabbi Jerucham schreibt: Wie konnte sich nach allem, was Mosche Rabbejnu bei den Plagen, dem Auszug aus Ägypten, dem Spalten des Meeres und allen Wundern in der Wüste getan hatte, jemand vorstellen, dass er uns etwas nur durch seine Rednergabe verkauft hätte? Könnte jemand leugnen, dass Mosche wahr ist und seine Tora wahr ist?

Rabbi Jerucham antwortet: Wenn G’tt etwas beweisen will, beweist er es auf eine Art, die selbst der grösste Skeptiker nicht leugnen kann.  Das gilt für alle Wunder wie auch das der Stäbe. Als Aharons Stab blühte und Früchte hervorbrachte, war es ein klares offenes Wunder, bei dem der Lauf der Natur geändert worden war. Kein vernünftiger Mensch konnte behaupten, dass der Abstand von einigen Zentimetern auch nur den kleinsten Unterschied zwischen Aharons Stab und dem nächsten ausmachte. Überhaupt nach den schrecklichen und wunderlichen Ereignissen des Verschlingens und des Verzehrens von Korachs Gemeinde wäre so ein Zweifel lächerlich gewesen!            

Dennoch zeigte Haschem die Wunder auf so eine Art und Weise, dass auch der Unvernünftigste und grösste Zyniker mit den lächerlichsten Vorwänden die Wahrheit nicht leugnen konnte.

Deshalb blieb Mosche ein sprechbehinderter Mann und deshalb legte Mosche Aharons Stab in die Mitte der andern.

Quellen und Persönlichkeiten:

  1. Raschi (1040-1105), Akronym für Rabbi Schlomo ben Jizchak; Troyes (Frankreich) und Worms (Deutschland); „Vater aller TENACH- und Talmudkommentare“.
  2. Rabbejnu Nissim ben Re‘uwen Gerondi (1310-1376) unter dem Akronym RaN Gerona Barcelona, Spanien. Einer der wichtigsten spanischen Talmudisten des Mittelalters. Sein Ruf als halachische Autorität war so gross, dass er auch Anfragen aus Erez Jisrael und Syrien erhielt. Seine Werke: Kommentar zur Zusammenfassung des Talmuds von Rabbejnu Jizchak Alfassi. Bestbekanntes Werk ist sein Kommentar zum Talmudtraktat Nedarim. Chiduschej HaRa‘N – Abhandlungen zu vielen Talmudtraktaten. Draschot HaRa’N – Philosophisches Werk über verschiedene Themen.
  3. Rabbi Jerucham Halevi Levovitz (1874 - 1936): Einflussreicher Denker, Maschgiach (Leiter und geistiger Ratgeber) der Jeschiwa in Mir, Litauen. Verfasser vieler Werke, u.a. Da’at Chochma uMussar.

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Die Bearbeitung dieses Beitrages Woche erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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