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Raw Frand zu Parschat Pinchas 5761 (Beitrag 2)

Das "Ssin" des Vaters geht auf den Sohn über

In Sefer Bereschit gibt es einen berühmten Kommentar des Da'at Sekejnim der Ba'ale Tosfot. In diesem Wochenabschnitt werden im Rahmen einer Volkszählung einige Familien der jüdischen Nation aufgezählt. Ein Pasuk (Vers) enthält den Satz "Von Jaschuv  die Familie Jaschuwi" [Bamidbar 26:24]. Jaschuv war einer von Jissachars Söhnen. Schlagen wir aber in Parschat Wajigasch nach, dem Abschnitt, in dem alle Nachkommen der zwölf Stämme, die nach Aegypten hinuntergezogen sind, aufgelistet werden, finden wir diesen Sohn von Jissachar nicht. Wir finden jedoch, dass Jissachar einen Sohn namens Jov hatte [Bereschit 46:13].

Der Da'at Sekejnim gibt dazu den folgenden rätselhaften Kommentar ab: Der Name Jissachar wirft die Frage auf, wie er (der mit einem doppelten hebräischen Buchstaben "Ssin" geschrieben wird) richtig ausgesprochen wird. Betonen wir beide "Ssin"s (Jissas'char) oder nur eines (Jissachar)? Vor Parschat Pinchas wird der Name von Jisas'chars Sohn immer Jov genannt und Jissas'char wird mit zwei "Ssin"s ausgesprochen. Beginnend von der aktuellen Parscha Pinchas sprechen wir Jissachar nur noch mit einem "Ssin" aus.

Was ist geschehen? Unsere Weisen erklären, das Jov sich bei seinem Vater darüber beklagte, dass er den gleichen Namen habe, wie ein heidnischer Götze und dass er diesen Namen nicht gern habe. Sein Vater nahm deshalb ein "Ssin" aus seinem eigenen Namen und gab ihn seinem Sohn, der damit zu Jaschuv wurde. Von jetzt an und weiter schreiben wir Jissachars Namen nur noch mit einem "Ssin".

Rav Gifter erwähnt eine einfache Frage (von Rav Chajim Elesari): Wieso war dies nötig? Für das Zufügen eines Buchstabens braucht es eigentlich keinen "Spender". Wieso konnte nicht einfach ein Buchstabe oder Name zugefügt werden, ohne dass dieser einem anderen Namen entnommen wurde?

Rav Gifter sagt, dass die Antwort klar sei. Wir haben hier einen Vater, der seinen Sohn beschützen will. Hat es je einen Vater gegeben, der irgendetwas, das seinem Sohn Schutz bringt, für sich behält? Das ist es ja, was einen Vater ausmacht. Nichts beschäftigt uns mehr als das Wohlergehen unserer Kinder. "Ich verlasse mich nicht einfach auf das alte "Ssin" aus dem Alef-Bet (hebräisches Alphabet). Ich weiss nicht, ob irgendein "Ssin" den Zweck erfüllt. Ich will dir MEIN "Ssin" geben. Mein Name ist etwas anderes. Meinem Namen und somit wird auch mir etwas fehlen. Aber dies stört mich nicht im Geringsten; ich bin dein Vater und das Wohlergehen meines Kindes zählt für mich in erster Linie. Nur der beste Buchstabe ist gut genug – einer, der von meinem Namen stammt – um dich mit absoluter Sicherheit zu umgeben." Dafür sind Väter da und das ist es, was Elternliebe ausmacht.

Die Gimatrija (der Zahlenwert) des Wortes Ahawa (Liebe) ist 13 (1+5+2+5). Auch die Gimatrija von "Da'agah" (Sorge, Furcht) ist 13 (4+1+3+5). Ahawa = Da'agah (Liebe = Sorge, Furcht). Alle Eltern verstehen diese Gimatrija. Eltern sein heisst schlaflose Nächte haben, Fürsorge, Ängste. Es bedeutet, auf die Uhr zu schauen, zum Fenster zu gehen, durch die Vorhänge zu schauen. Wieso sind sie noch nicht nach Hause gekommen? Wieso haben sie nicht angerufen? Ahawa = Da'agah. Dies sind die "Freuden" des Elterndaseins.


Glossar:
Gimatrija: System, das den hebräischen Buchstaben Zahlenwerte zuordnet, wie zum Beispiel "Alef" = 1, "Bet" = 2, … "Jud" = 10, "Kaf" = 20, … "Tav" = 400.

Quellen und Persönlichkeiten:
Ba’ale Tosfot („Tossafisten“): Talmuderklärer des 12. und 13. Jahrhunderts.



Rav Frand, Copyright © 2007 by Rav Frand und Project Genesis, Inc und Verein Lema'an Achai / Jüfo-Zentrum.

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