Schewat/ Paraschat Beschalach

Besuchen Sie jetzt unsere neue Website

logo new 1

  • Home
  • Parascha
  • Pinchas
  • Den Präzedenzfall für zukünftige Generationen schaffen (Rav Frand, Pinchas 5782 - Beitrag 2)

Den Präzedenzfall für zukünftige Generationen schaffen (Rav Frand, Pinchas 5782 - Beitrag 2)

Rav Frand zu Paraschat Pinchas 5782 – Beitrag 2

Den Präzedenzfall für zukünftige Generationen schaffen

Eine weitere Erkenntnis in dieser Parascha - bez. Zelofchad’s Töchter - die ich besprechen möchte, stammt aus dem Mikdasch Mordechai.

Der Midrasch [Midrasch Raba 21:14, Jalkut Schimoni 776] kommentiert die Verknüpfung des Vorfalls der Töchter von Zelofchad mit der Ernennung von Jehoschua bin Nun als Nachfolger von Mosche. Der Midrasch sagt, dass nachdem die Töchter von Zelofchad sich um die Angelegenheit ihrer Erbschaft kümmerten, Mosche Rabbejnu begann, über seine eigene "Erbschaft" nachzudenken und sagte, "jetzt ist Zeit gekommen, mich um die Bedürfnisse meiner eigenen Familie zu kümmern". Er argumentierte, dass wenn die Töchter von Zelofchad die Erbschaft ihres Vaters zugesprochen bekamen, auch seine eigenen Kinder seine Position der Ehre erben sollten.

Er kam sozusagen zu G"tt und sagte: "Herr der Welt, Du hast beschlossen, dass ich das Land Israel nicht betreten darf und deshalb hier in der Wüste sterben muss. Daher benötigt das jüdische Volk einen neuen Führer. Ich möchte, dass meine Söhne die Führung übernehmen sollen."

Der Midrasch fährt fort und sagt, dass G"tt Mosche antwortete, dass seine Kinder dessen nicht würdig seien. Jehoschua, der seinen Lehrer Mosche nie verlassen hatte, er sollte der nächste Führer Jisraels werden. Er war Mosches getreuer Anhänger und Diener, er ordnete die Bänke und Matten für die Zuhörer von Mosches Schiurim, begleitete seinen Lehrer überall hin, etc.

Dieser Midrasch beschäftigte mich immer. Es scheint mir, dass das Zeichen von wahrer Grösse die Fähigkeit eines Menschen ist, sich über seine persönlichen Interessen hinaus zu erheben. Bei durchschnittlichen Menschen können wir uns leicht ein Eigeninteresse, oder ein Interesse für Kinder vorstellen. Ein echter Adam Gadol jedoch – so stellen wir uns vor – hat keine solche Agenda.

Wenn irgendeine andere Person in unserer Geschichte solch ein Gesuch an G"tt gestellt hätte, wäre es vielleicht begreiflich gewesen. Mosche Rabbejnu war jedoch der Lehrer von ganz Jisrael, der Diener von G"tt, der bescheidenste aller Menschen; seine Auszeichnungen in der Tora sind grenzenlos. Hätte er nicht wahrnehmen sollen, dass seine Kinder dieser Position nicht würdig waren? Realisierte er dies nicht? Ist dies nur, G"tt behüte, der Fall eines gewöhnlichen Vaters, der versucht sicherzustellen, dass sein Sohn die Stelle erhält?

Was bedeuten die Worte, dass es "für mich an der Zeit ist, mich um die Bedürfnisse meiner eigenen Familie zu kümmern"?

Der Mikdasch Mordechai legt nahe, dass Mosche genau wusste, dass seine Söhne dieser Aufgabe nicht würdig waren und dass G"tt ihm mit einem klaren Nein antworten würde. Er wollte die Dinge jedoch klarstellen – er wollte fragen und die Weigerung erhalten! Er wollte, dass das jüdische Volk versteht, dass Land durch Erbschaft erworben wird, dass Geschäfte durch Erbschaft erworben werden, dass Tora jedoch nicht durch Erbschaft erworben wird!

Dies war wie ein Präzedenzfall, der vor das Oberste Gericht gebracht wird, um ein Urteil zu erhalten, was eine bindende Präzedenzwirkung hat. Mosche Rabbejnu wusste, dass er ein "Nein" erhalten würde, und er wollte das "Nein" hören. Er wollte, dass ein Präzedenzfall geschaffen wird. Er wollte, dass dies auf die Liste gesetzt wird, und wollte, dass es in allen Generationen bekannt sein würde. Tora wird nicht durch Vererbung weitergegeben.

Es gibt kein Monopol auf die Tora. Der Rambam schreibt in Hilchot Talmud Tora (Gesetze des Tora-Lernens) [3:1], dass es drei Kronen gibt – die Krone der Monarchie, die Krone der Kehuna (Priestertum) und die Krone der Tora. Die Kronen der Monarchie (ab David Hamelech) und der Kehuna können nur durch Erbschaft erworben werden. Die Krone von Tora ist jedoch für jeden Menschen zugänglich, der kommen und sie nehmen will. Der Sohn des grössten Dummkopfs kann die grössten Höhen der Tora erreichen. Man benötigt dazu keinen Jichus (noble Abstammung), nur ein Verlangen nach Tora-Wissen, Geduld und Durchhaltevermögen.


Quellen und Persönlichkeiten:


Rav Mordechai Ilan (1915-1981); Sobalk (Polen), Wilna (Litauen), Tel Aviv und Jerusalem (Israel). Genialer Talmudgelehrter, Schüler von Rabbi Chajim Oser Grodsinski, Rav von Wilna. Verfasser von Mikdasch Mordechaj, (Gedanken zum Pentateuch) und weiteren talmudischen und halachischen Werken. War Aw Bejt Din in Tel Aviv und Rav in Jerusalem.

________________________________________________________________________________

Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

___________________________________________________________________________________

Copyright © 2022 by Verein Lema'an Achai / Jüfo-Zentrum.

Zusätzliche Artikel und Online-Schiurim finden Sie auf: www.juefo.com

Weiterverteilung ist erlaubt, aber bitte verweisen Sie korrekt auf die Urheber und das Copyright von Autor und Verein Lema'an Achai / Jüfo-Zentrum.

Das Jüdische Informationszentrum („Jüfo“) in Zürich erreichen Sie per E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! für Fragen zu diesen Artikeln und zu Ihrem Judentum.

What do you think?

Send us feedback!

Drucken E-Mail

  • /parascha/52-pinchas/1919-mosche-manifestiert-die-prioritaeten-eines-fuehrers-in-israel-rav-frand-pinchas-5783.html
  • /parascha/52-pinchas/1842-sich-den-vorherrschenden-winden-widersetzen-rav-frand-pinchas-5782-beitrag-1.html

Aktuell sind 211 Gäste und keine Mitglieder online