Schewat/ Paraschat Beschalach

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Raw Frand zu Parschat Pinchas 5761 (Beitrag 1)

Welche Art von Glaubenseifer schätzt die Tora?

In der letztwöchigen Parscha lernten wir, dass Pinchas mit seiner spontanen Handlung G'ttes Zorn gegen das jüdische Volk abwendete. In der Halacha (Gesetzeslehre) darf ein Eiferer (unter sehr strengen Bedingungen) einen "Boel Aramit" (einen Menschen, der im Begriff ist, eine spezifische unzüchtige Handlung in der Öffentlichkeit zu begehen) töten. G'tt gab Pinchas für diese Handlung seinen Friedensbund zum Lohn.

Viele Erklärer fragen sich, wieso dieser Lohn passend sei. Unter einem Eiferer versteht man üblicherweise einen Menschen, der an Streitigkeiten und Auseinandersetzungen teilnimmt. Eine interessante rabbinische Lehre deutet sogar eine Art "Kritik" an Mosche Rabbejnu (unserem Lehrer) an: "Niemand weiss, wo Mosche's Grab liegt, weil er während diesem Ereignis passiv blieb. Dies lehrt, dass ein Mensch so mutig sei wie ein Leopard, so flink wie ein Adler, so schnell wie ein Hirsch und so stark wie ein Löwe, um den Willen des Schöpfers zu erfüllen." Der Midrasch (Toraerklärung unserer Weisen) lehrt, dass Mosches Grabstätte nicht bekannt ist, weil er diese eifervolle Handlung nicht selbst ausführte. Der Midrasch betont, dies sei ein Beispiel dafür, dass G'tt die Handlungen der Gerechten haargenau prüft. Aber Achtung: Nicht jeder kann eine eifervolle Handlung ausführen. Ein solcher Mensch muss auf der höchsten geistigen Stufe stehen. Da G'tt jedoch die Handlungen der Gerechten "um Haaresbreite" misst, wird Mosche hier getadelt.

Rav Mordechai Gifter betont einen sehr wichtigen Punkt. Die Tora nennt Pinchas und jeden Menschen, der jemanden tötet, der öffentlich Unzucht treibt, einen "Kana’i" (Eiferer). Man neigt dazu, das Wort "Kana’i" mit "Extremist" zu übersetzen. Rav Gifter schreibt, dies treffe nicht zu. Das Judentum schätzt Extremismus nicht, wie schon der Rambam [Hilchot Deot 1:4] schreibt. Die Tora rät dem Menschen, den mittleren Weg, die "goldene Mitte" zu nehmen. "Kana’ut" ist nicht Extremismus. Rav Gifter zitiert den Sifri (Torahkommentar der Mischnahgelehrten), der Kana’ut als eine Handlung definiert, in der das ganze Ich eines Menschen dem g'ttlichen Willen untergeordnet wird. Falls nötig, wäre dieser Mensch sogar bereit sein Leben dafür hinzugeben. Deshalb können auch nicht alle Menschen g'ttlichen Eifer vorgeben. G'ttlicher Eifer steht nur Menschen zu, die bereit sind, ihr Leben dafür zu opfern. Die Handlungen eines Menschen gehören dann, und nur dann in die Kategorie des g'ttgefälligen Eiferns, wenn keine eigenen Wünsche da sind, wenn für ihn einzig die g'ttliche Ehre massgebend ist. Sollten die Beweggründe eines Menschen nicht vollkommen rein sein – wenn sich noch andere Motive der Eiferhandlung zugesellen – ist dies kein richtiger Akt von Kana’ut mehr.

Aus diesem Grund ist es verständlich, dass der Lohn für diese Handlung ein Bund von "Schalom" ist. "Schalom" bedeutet nicht nur Friede. "Schalom" bedeutet auch Vollkommenheit wie das Wort "Schalem" (vollkommen). Wenn ein Mensch eine Eiferhandlung vollbracht hat, sind sein Wille und der Wille G'ttes eins geworden. Damit hat er es zur vollkommenen Einheit mit seinem Schöpfer gebracht. Das Geschenk von Schalom=Schalem ist somit angemessen.

Unsere Weisen meinen, dass Mosche - wenn wir dies so sagen können – irrte, als er es nicht selber ausführte. In der folgenden Parscha macht er dies wieder gut. Wir lernen in Parschat Matot, dass Mosche den Befehl erhielt: "Nimm Rache für die Kinder Israels an den Midjanitern und nachher sollst du eingetan werden zu deinem Volke." [Bamidbar 31:2] Aus dieser Verknüpfung lernen unsere Rabbiner, dass Mosche die Möglichkeit hatte, sein Leben zu verlängern. Sein Tod schloss sich an die vorangehende Rache an den Midjanitern an. Man kann sagen, dass Mosche einen Blankoscheck besass. Er hätte 2, 5 oder 10 Jahre für die Rache an den Midjanitern aufwenden können. Was war Mosche's Reaktion? Er setzte sofort alles in Bewegung und führte den Auftrag aus, obwohl er genau wusste, dass er damit den Weg für seinen Abgang vorbereitete. Hier führte Mosche eine Eiferhandlung in ihrer höchsten Form aus.

Bei Kana’ut muss ein Mensch imstande ist, seine eigenen Wünsche zurückzustellen und bereit sein, sein Leben für G'tt hinzugeben. Genau dies tut Mosche in Parschat Matot. Darum ist diese Tat die Sühne für seine Untätigkeit am Ende der vorangegangenen Parscha.


Quellen und Persönlichkeiten:
Rav Mordechai Gifter: Kürzlich verstorbener Rosch Jeschiwa, Telser Jeschiwa, Cleveland, Ohio; USA



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