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Perspektiven von Rav Schlomo Katz zu den Paraschot Matot - Mass’ej und den "Drei Wochen"

Perspektiven von Rav Schlomo Katz zu den Paraschot Matot - Mass’ej und den "Drei Wochen"

Ergänzungen: S. Weinmann

Zu Paraschat Matot:

Kann man dir vertrauen?

Paraschat Matot beginnt mit den Gesetzen von Nedarim (Gelübden) und ganz speziell mit der Aufhebung dieser Gelübde, wie Raschi zur Stelle erklärt. Die Parascha wird mit den Worten "Mosche sprach zu den Stammeshäuptern der Benej Jisrael" eingeleitet [Bamidbar 30:2].

Der Ramban zur Stelle schreibt: Es bestand keine Notwendigkeit, diese Gesetze jedem zu vermitteln, sondern nur den Häuptern der Stämme. In der Tat wäre es vielleicht besser gewesen, diese zu verbergen, damit die Leute Gelübde nicht auf die leichte Schulter nehmen! Die Gemara (Talmud Traktat Chagiga 10a) bezieht sich auf das Gesetz der Aufhebung von Gelübden als ein Gesetz, welches in der Tora nur knapp angedeutet wird. Der Grund dafür ist laut Ramban, wie bereits vorhin zitiert, dass sie denjenigen, die ihrer unwürdig sind, mit diesem Gesetz nicht vertraut gemacht werden sollten.

Rav Chajim Saitschik schreibt in seinem Werk Or Chadasch: Wie unangenehm muss es für einen Menschen sein, als jemand betrachtet zu werden, vor dem ein Gesetz der Tora verborgen werden muss, und dem nur Informationen "aus zweiter Hand" anvertraut werden können, die ein Toragelehrter mit ihm zu teilen bereit ist! Wem kann solch eine Information anvertraut werden, fragt Rav Saitschik? Er antwortet: Einem Toragelehrten, wie die Stammeshäupter, der an die Heiligkeit eines Gelübdes eines Menschen glaubt und der weiss, dass der Mensch eine von G"tt gegebene Fähigkeit besitzt, seine Sprache zu heiligen. Nur jemand, der die Heiligkeit der Sprache kennt, kann verstehen, warum ein Gelübde manchmal annulliert werden kann; dass derselbe G"tt, Der dem Menschen die Macht gab, die Worte seine Sprache zu heiligen, dem Mensch die Macht gab, sie in gewissen Fällen zu annullieren, denn manchmal ist gerade die Aufhebung eine Heiligung G-ttes.

Ebenso bemerkt Rav Saitschik, dass der Rambam [Hilchot Schabbat, 2:3] schreibt, dass wenn es notwendig ist, zugunsten eines kranken Menschen eine Handlung zu unternehmen, die eigentlich den Schabbat "entweiht", diese Aufgabe nicht an einen Nichtjuden, ein Kind oder an eine unwissende Person delegiert werden soll. Sie sollte nach Möglichkeit von einem Toragelehrten getan werden, der die Heiligkeit des Schabbats gewaltig schätzt, und versteht, dass er in so einem Fall den Schabbat nicht entweiht, sondern genau umgekehrt, ihn auf diese Weise maximal heiligt, wie es G-tt in dieser Situation fordert.

"Nehme Rache für die Benej Jisrael an den Midjanitern; danach wirst du zu deinen Volksgenossen eingehen." [Bamidbar, 31:2]

Rav Jizchak Arieli schreibt in seinem Werk Midrasch Ariel: Im Wissen, dass er nach diesem Krieg sterben würde, hätte Mosche den Krieg leicht hinauszögern können, mit der Begründung, dass die Benej Jisrael jeden Tag, da er ihr Führer ist, geistig stark wachsen und davon gewaltig profitieren. Für Mosche gab es jedoch kein Argument, die Haschems Befehl verdrängen würde. Dementsprechend, wie wir in Passuk (Vers) 3 lesen, ermutigte Mosche tatsächlich die Benej Jisrael, schnell in den Krieg zu ziehen.

"Da kamen die Söhne Gads und die Söhne Re’uwens und sprachen zu Mosche, zu Elasar Hakohen und zu den Fürsten der Gemeinde: 'Atarot, Diwon, Ja’aser, Nimra, Cheschbon, El'alej, Sewan, Newo und Weon – das Land, das der Ewige vor der Gemeinde Israels erobert hat – ist ein für Herden geeignetes Land, und deine Diener haben Herden'." [Bamidbar 32:2-4]

Warum zählten die Stämme Gad und Re’uwen die Städte im Gebiet, das sie begehrten, auf? Rabbi Schaul Lowenstam in seinem Werk Binjan Ariel erklärt: Die Gemara (Sota 34b) bemerkt, dass das Land Moaw für eine Bepflanzung von Getreide und Fruchtbäumen minderwertig ist, da es felsiges Land ist. Aber gerade deshalb kommen die fetten Böcke von dort, wie der Talmud erklärt, weil das Land nur eine dünne Erddecke hat und für Getreide und Fruchtbäume ungeeignet ist, ist es ein üppiges Weideland. Deshalb sagten die Stämme Gad und Re’uwen, als sie diese Städte sahen, dass sie sich wunderten, warum Haschem sie dem jüdischen Volk gegeben habe. Dann aber realisierten sie jedoch, dass "dies ein Land für Herden sei, und wir, deine Diener, haben (grosse) Herden!"

Zu Paraschat Mass’ej:

"Mosche schrieb auf Befehl des Ewigen auf, von wo sie bei ihren Zügen aufbrachen …" [33:2]

Rabbi Awraham Dov Auerbach von Awritsch schreibt in seinem Werk Bat Ajin: Die Tora will, dass wir von der Beschreibung von Benej Jisraels Zügen eine praktische Lektion ziehen. Er erklärt:

Das vorrangige Ziel für das Wohnen in Erez Jisrael ist, Jir’at HaRomemut (Ehrfurcht vor dem Schöpfer, dem König der Könige, dem Heiligen, Gelobt ist Er) zu erlangen. Nachdem dies der Platz ist, wo die vorrangige Enthüllung Seiner Schechina stattfindet, ist es auch der Platz, wo ein Mensch einerseits leicht das Joch Seiner Herrschaft akzeptieren kann und andererseits Bescheidenheit erzielen kann.

Der Zweck der Reisen der Benej Jisrael durch die "grosse und furchtbare Wüste, ein Ort von Giftschlangen und Skorpionen" [Dewarim 8:15], war, dass sie realisieren sollten, dass es eine Art von Jir’a (Furcht) gibt, nämlich die Furcht vor gefährlichen physischen Dingen. Jedoch sagen unsere Weisen, dass nicht die Schlange beisst, sondern der Schöpfer, der sie geschickt hat.  Sie mussten erkennen - wie wir es auch tun müssen, deshalb lesen wir über ihre Züge - dass solch eine Jir’a existiert, dass sie jedoch nicht das Ideal ist. Jirat Haromemut/Ehrfurcht vor G"tt ist das Ideal, während die Jir’a/Furcht vor Gefahren ein Sprungbrett zu diesem höheren Niveau sein sollte. Letzten Endes sollte man nichts Anderes als Haschem fürchten.

 

Zu den "drei Wochen"

Rav Jecheskel Sarna listet dreissig Punkte/Bereiche auf, denen man in den drei Wochen besondere Aufmerksamkeit schenken sollte, jeder Punkt  mit einer Quelle aus Megillat (Rolle) Ejcha, dem Text der Kinnot (Klage-Liturgien) von Tisch’a beAw oder dem Talmud. Diese beinhalten u.a.:

  1. 1. Das Lieben und Schätzen der Tora, und das Lernen der Tora "lischma" (ohne eigene persönliche Interessen), denn Haschem hat Freude an unserem Toralernen (siehe Nedarim 81a und den Kommentar von Rabbeinu Nissim dort)
  2. 2. Die Liebe für andere Menschen und das sich Distanzieren von Sin’at Chinam/grundlosem Hass (siehe Joma 9b). Zudem das Vermeiden des Schürens von Sinat Chinam. Rav Sarna bemerkt, dass wenn man auch nur kurz darüber nachdenken würde, warum man eigentlich die Person hasst, gegen die sein Sin’at Chinam gerichtet ist, man sofort seine Haltung ändern würde, da man gewiss zum Schluss kommen würde, dass man keinen echten Grund hat, die andere Person zu hassen. Der wahre Grund für Sin’at Chinam ist in der Regel, dass gewisse Menschen Freude daran haben, die Flammen eines solchen Hasses zu schüren.
  3. 3. Die Liebe für Erez Jisrael, das Schätzen ihres Wertes und das Schätzen des Bejt Hamikdasch (Rav Sarna schreibt, dass dies ein wiederkehrendes Thema in den Kinnot und in den Lehren unserer Weisen ist.
  4. 4. Der Glaube und das Anerkennen, dass Haschem das jüdische Volk in allen Generationen und zu allen Zeiten liebt, ob es eine Zeit der Zerstörung oder des Wiederaufbaus, des Niedergangs oder der Erhebung ist. Jegliches Leiden, das wir erleben, ist eine Strafe für unsere Sünden, nicht ein Zeichen, dass Haschem uns im Stich gelassen hat. Im Gegenteil, Haschem leidet sozusagen mit uns (siehe Gittin 56b, wo beschrieben wird, wie der Parochet (Vorhang) vor dem Allerheiligen zu bluten schien, als Titus auf ihn einstach). Das ist auch ein wiederkehrendes Thema in den Kinnot.
  5. 5. Der Glaube an und die Anerkennung der Ewigkeit des jüdischen Volkes.
  6. 6. Die Erhaltung des Bitachons - Vertrauen in Haschem auch in schwierigen Zeiten – ein wiederkehrendes Thema in Ejcha.
  7. 7. Das Aufschreien zu Haschem mit einem Gefühl des Bitachons (keine Hoffnungslosigkeit).
  8. 8. Sich von Grausamkeit und anderen schlechten Charakteren zu distanzieren.
  9. 9. Das Wissen und das Verbreiten, dass alles, was uns geschieht, von der "Hand" Haschems kommt, und von keiner anderen Ursache. Obwohl es aussehen mag, dass andere Gründe vorhanden sind, werden sie alle direkt oder indirekt durch Haschem verursacht. Dies schliesst jedes Detail des 'Churban' /Zerstörung ein, sogar diejenigen Details, die wie isolierte Ereignisse aussehen. Es gibt keine Zufälle und keine "Naturgesetze"; vielmehr ist das Gesamte und jedes einzelne Detail eine Erfüllung der Warnungen und Flüche, die in der Tora in Paraschat Bechukotai und Paraschat Ki Tawo enthalten sind (Bemerkung des Editors: Rav Sarna scheint sich hier auf den Holocaust zu beziehen) (Daliot Jecheskel III, S. 266).

 

Eine Tora-Tour des Heiligen Landes

Rabbi Josef Karo schreibt im Schulchan Aruch [561:1-2]: Wenn man verwüstetet Städte von Jehuda sieht, sagt man: "Die Städte deines Heiligtums sind zur Wüste geworden" [Jeschaja 64:9]: Dann reisst man sein Kleidungsstück ein. (heutzutage wird diese Halacha – gem. Rav Tucazinsky – nicht praktiziert, da wir nicht die genauen Grenzen der gewesenen Städte von Jehuda kennen)

Wenn man Jeruschalajim in ihrer Zerstörung sieht, sagt man: "Zion ist zur Wüste geworden, Jeruschalajim liegt zerstört" [ibid.]. Dann reisst man sein Kleidungsstück ein.

Wenn man die Stätte des Bejt Hamikdasch (Tempelberg) sieht, sagt man: "Der Tempel unserer Heiligkeit und Pracht, wo unsere Väter Dich lobten, wurde zu einer mit glühenden Feuersbrunst verbrannten Stätte, und alles, was wir begehrt haben, ist zu einer Ruine geworden." [ibid. 64:10]: Dann reisst man sein Kleidungsstück ein. Jedes Reissen ist ein Tefach (Handbreite) lang (wie beim Ableben eines Verwandten). Nach dem Schulchan Aruch müsste man alle Kleider - auf der linken Seite - einreissen, bis das Herz zum Vorschein kommt, jedoch ist der Brauch, nur das oberste Gewand einzureissen, wie Rav Tucazinsky schreibt.     

Rabbi Joel Sirkis, bekannt als der "Bach", fügt hinzu (zitiert im Mischna Berura 561:6): "Man muss niederfallen, seine Kleider einreissen, weinen, stöhnen und über die Zerstörung des Tempels trauern. Dann sagt man in Trauer folgenden Abschnitt in Tehillim/Psalm [79]: "Mismor leAssaf - Ein Psalm Assafs: G"tt! Die Völker sind in Dein Erbe eingedrungen, sie haben Deinen heiligen Tempel verunreinigt und aus Jeruschalajim eine Ruine gemacht. Sie haben die Leichname Deiner Knechte den Vögeln des Himmels zu fressen gegeben und das Fleisch Deiner Heiligen den Tieren im Lande. Sie haben Blut vergossen um Jeruschalajim herum wie Wasser; und niemand war da, um es zu begraben. Wir sind unsern Nachbarn zum Schmach geworden, ein Spott und Hohn denen, die um uns sind. Ewige, wie lange willst Du so gar zürnen und deinen Eifer wie Feuer brennen lassen? Schütte Deinen Grimm auf die Völker (Heiden), die dich nicht kennen und auf die Königreiche, die deinen Namen nicht anrufen. Denn sie haben Ja’akow verzehrt und seine Wohnstätte (den Tempel) verwüstet, etc. … bis zum Ende dieses Kapitels".

Wenn er sein Kleid einreisst, sagt er "Baruch Dajan Emet - Gelobt ist der wahre Richter (ohne G"ttes Namen zu sagen), denn all Seine Entscheidungen sind gerecht und wahr. HaZur Tamim Poalo… - Der Fels! – Vollkommen ist sein Tun, denn alle seine Wege sind gerecht, er ist der G"tt der Treue, ohne Fehl, Er ist gerecht und gerade" [Dewarim 32:4]. "Du bist gerecht in allem, was du über uns gebracht hast, denn du hast recht getan, weil wir gefrevelt haben." [Nechemia 9:33]

Rav Yechiel Michel Tucazinsky   schreibt: Zu Beginn glaubte ich, dass man das Obengenannte nicht sagen sollte, bevor man den Boden des Tempelberges sieht (was vom Har Hasejtim und gewissen Plätzen östlich und südlich des Tempelbergs möglich ist), jedoch nicht, wenn man die Kuppel einer der Moscheen auf dem Tempelberg sieht. Dann sah ich jedoch, dass der "Bach" schreibt, dass man das Obenerwähnte sagt, wenn man die 'Kuba' sieht, was sich laut Rav Tucazinsky auf die Kuppel der Omar-Moschee bezieht. Dies macht Sinn, weil schon die alleinige Existenz der Moschee eine Erinnerung an den Churban, die Zerstörung des Tempels, ist (Ir Hakodesch WehaMikdasch 17:3).

Ein Mensch, der heute die Tempelstätte betritt, erhält die Strafe von Karet (Ausrottung), weil wir alle wegen Kontakt mit den Toten tamej (geistig unrein) sind [Mischna Berura 561:5].

Halachische Autoritäten sind sich uneinig, ob das Hineinstecken eines Fingers in eine Ritze der Kotel Hama’arawi (Klagemauer) als ein Betreten des Tempelbergs betrachtet wird und deshalb verboten wäre. Rav Schmuel Rabinowitsch (Raw der Kotel Hama’arawi und der Heiligen Stätten) zitiert Rabbi Schlomo Salman Auerbach, der in Jerusalem geboren wurde, mit den Worten, dass er nie gehört habe, dass jemand diesbezüglich eine strikte Haltung eingenommen hätte [Sche’ejlot uTeschuwot Scha’arej Zion, 1. Teil, 1:2).

Quellen und Persönlichkeiten:

1. Raschi, Akronym für Rabbi Schlomo ben Jizchak (1040-1105); Troyes (Frankreich) und Worms (Deutschland); „Vater aller TENACH- und Talmudkommentare“.

2. Rambam, Akronym für Rabbi Mosche ben Maimon (Maimonides) (1135 – 1204); Spanien, Ägypten, Israel. Einer der bedeutendsten Rischonim, seine Hauptwerke sind: Das umfassende Werk zum jüdischen Recht „Mischne Tora-Jad Hachsaka“, Erklärung zur Mischna und „Moreh Newuchim“ (Führer der Irrenden / Unschlüssigen), wie weitere Werke.

3. Ramban: Rabbi Mosche ben Nachman – "Nachmanides" (1194 - 1270); Gerona, Spanien; Erez Jisrael; einer der führenden Toragelehrten (Rischonim) des Mittelalters, einer der Haupterklärer des Chumasch (fünf Bücher Moses), wie Verfasser weiterer Werke in Haschkafa (Kitwej haRamba“n) und Abhandlungen zum Talmud.

4. Rabbi Josef ben Efrajim Karo (1488 - 1575); Toledo (Spanien), Adrianopel (Türkei),  Saloniki (Griechenland), Konstantinopel (Istanbul, Türkei) und Zefat (Safed, Israel). Mit vier Jahren erlebte er die Vertreibung der Juden aus Spanien. Er war eine unumstrittene Persönlichkeit in seiner Zeit. Noch zu seiner Lebenszeit verfasste und veröffentlichte er umfangreiche Werke, die bis heute im gesamten jüdischen Volk gelernt werden und anerkannt sind: 

  1. Bejt Josef, ein Kommentar zuden Arba'ah Turim, dem aktuellen Werk des jüdischen Rechts zu seiner Zeit. In diesem Kommentar zeigt Karo eine erstaunliche Meisterschaft im Umgang mit dem Talmud und der juristischen Literatur des Mittelalters. Er fühlte sich aufgefordert, die Gesetze und Bräuche des Judentums angesichts des durch die spanische Vertreibung verursachten Zerfalls zu systematisieren.
  2. Schulchan Aruch, eine Zusammenfassung seiner Entscheidungen inBejt Josef. Dieser Kodex wurde 1555 fertiggestellt und 1565 in vier Teilen veröffentlicht.
  3. Kessef Mischne (geschrieben in Nikopol, veröffentlicht in Venedig, 1574–75), ein Kommentar zur Mischne Tora von Maimonides . In der Einleitung schreibt Karo, dass sein Ziel darin bestand, die Quelle jedes Gesetzes in der Mischne Tora im Talmud zu finden und das Werk gegen die Kritik des Ra’awad, Rabbi Awraham ben David, zu verteidigen.

Nach seinem Ableben erschienen weitere Werke von ihm, wie Awkat Rochel (Responsen), Magid Mejscharim (Prediger der Gerechtigkeit - ist ein mystisches Tagebuch, in dem Rabbi Karo über einen Zeitraum von fünfzig Jahren die nächtlichen Besuche eines Engelwesens, seines himmlischen Mentors, der personifizierten Mischna (der massgeblichen Sammlung jüdischer mündlicher Gesetze) aufzeichnete), etc.

In Zfat leitete er auch eine Jeschiwa mit 200 Schülern.

5. Rabbi Joel ben Samuel Sirkis (1561-1640); bekannt unter dem Akronym Bach“, Initialen seines umfangreiches Werkes „Bajit  Chadaschzu den „Arba Turim„ (Gesetzessammlung von Rabbi Ja’akow ben Ascher, Basis des Schulchan Aruchs von Rabbi Josef Karo). Er war ein bekannter aschkenasischer Possek (Dezisor). Er schrieb auch Responsen und talmudische Kommentare. Er war Rabbiner in  Lublin , Medschibosch, Belz, Brest-Litowsk (Brisk) und Krakau. Er gilt als einer der grössten Talmud-Gelehrten Polens

6. Rabbi Schaul ben Aryeh Leib Lowenstam (1717 - 1790); Rzeszów (Reische, Polen), Lokachi (Lakacz) und Dubno (Ukraine), Amsterdam (Holland). Rabbi Schaul war ein bekannter niederländischer Rabbiner und Talmudist. 35 Jahre lang amtierte er in Amsterdam. Sein bekanntestes Werk ist „Binjan Ariel“ Erklärungen zur Tora und zum Talmud.

7. Rabbi Awraham Dov Auerbach von Awritsch (1760 (1765) - 1840), chassidischer Rebbe und Rabbiner von Awritsch, Ukraine, später in Zefat (Safed). Rabbi Avraham Dov wurde in Chmielnik, Ukraine, als Sohn von Rabbi David, einem örtlichen Maggid, geboren. In seiner Jugend studierte er bei Rabbi Nachum von Tschernobyl. Im Alter von 20 Jahren ersetzte Rabbi Avraham Dov seinen Vater als Aw Bejt Din in Chmielnik und behielt diese Position bis 1785, als er nach dem Tod seines Schwiegervaters Rabbi Nassan Nota ihn als Rav von Awritsch ersetzte. Er hatte diese Position 40 Jahre lang inne, danach wurde er Rav in der viel grösseren Stadt Schytomir, wo er viele Chassidim anzog. Im Jahr 1830 im Alter von 70 Jahren, verliess Rabbi Avraham Dov seine Chassidim und zog nach Erez Jisrael und wurde das aschkenasische Oberhaupt von Zefat .

Im Jahr 1837 erschütterte ein schweres Erdbeben Zefat, das die Stadt dem Erdboden gleichmachte und Tausende Tote und Verletzte forderte. Beim Beginn des Erdbebens rief Rabbi Awraham Dov den Leuten seines Bejt haMidrasch, die am Ende des Mincha-Gebets standen, zu, zu ihm zu rennen und sich neben Ihm beim Aron haKodesch zu stellen. Kurz darauf stürzte das gesamte Gebäude ein, aber alle, die neben ihm an der Vorderwand standen, wurden gerettet.

Nach dem Erdbeben arbeitete Rabbi Avraham Dov von Awritsch hart am Wiederaufbau der Stadt und tat alles in seiner Macht stehende, um die jüdischen Bewohner davon abzuhalten, die Stadt zu verlassen und nach Jerusalem zu ziehen. Um ihre Ängste zu zerstreuen, versprach er, dass es in der Stadt Zefat nie wieder zu einem grösseren Erdbeben kommen würde.

Im Jahr 1840 brach in Zefat eine schreckliche Pest aus. Als Rabbi Avraham Dov von Awritsch krank wurde, verkündete er, dass er das letzte Opfer der Pest sein würde und sein Tod für die ganze Stadt sühnen würde. Er starb am 12. Kislev und wie er vorhergesagt hatte, hörte die Pest sofort auf.

Seine Schüler schrieben seine Draschot (Vorträge, Reden), die mit Feuer und Flamme gesagt wurden, auf und er korrigierte sie. Bevor er Europa verliess übergaben sie ihm die Manuskripte, da er sich er weigerte, sie dort drucken zu lassen, bis er sie der Luft des Heiligen Landes „aussetzen“ und dann beschliessen würde, ob sie zu drucken.

Erst nach seinem Ableben wurde sein berühmtes Buch, dem er den Namen Bat Ajin gegeben hatte, gedruckt.  

8. Chafez Chajim: (1838-1933): Rabbi Jisrael Me’ir HaKohen von Radin. Autor grundlegender Werke zu jüdischem Recht und jüdischen Werten (Halachah, Haschkafah und Mussar), wie Mischna Berura, Chafez Chajim, etc. Einer der prominentesten Führer des orthodoxen Judentums vor dem 2. Weltkrieg.            

9. Rabbi Yechiel Michel Tucazinsky (1871–1955); Lachowicze (Weissrussland), Jerusalem (Israel). Er war ein grosser Tora-Gelehrter,  Autor von vielen Werken zur Halacha und  Rosch Jeschiwa der Etz Chajim Jeschiwa in Jerusalem. Er ist vor allem für sein umfangreiches Werk Gescher HaChajim - über die Gesetze der Trauer und dem Leben nach dem Tod - und Ir HaKodesch weHamikdasch - über halachische Fragen im Zusammenhang mit Jerusalem und dem Tempelberg - bekannt. Er war auch aktiv an der Gründung neuer Vororte in Jerusalem beteiligt.

10. Rav Jecheskel ben Ja’akow Chajim Sarna (1890–1969); Horodok (Ukraine), Slabodka (Litauen), Maltsch (Polen). In Maltsch studierte er bei Rabbi Schim’on Schkop. Jedoch studierte er die meisten Jahre in der Jeschiwat Knesset Jecheskel in Slobodka. Dort war er einer der besten Schüler. Im Jahr 1924, aufgrund Probleme mit dem Militär und den Behörden, wurde die Entscheidung getroffen, mit der Jeschiwa nach Erez Jisrael zu übersiedeln. Rav Sarna wurde dorthin geschickt, um einen Standort für die Jeschiwa auszuwählen und ihre Gründung dort zu koordinieren. Schlussendlich entschied er sich für die Stadt Chewron (Hebron). Folglich war Knesset Jisrael die erste litauische Jeschiwa, die nach Israel wechselte. Im Zuge des Massakers von Chewron im Jahr 1929 wurden 24 Studenten der Jeschiwa getötet und viele verletzt. Rav Sarna gelang es, die Jeschiwa in Jerusalem wiederherzustellen. Er benannte es in „Chewron“ um, zum Gedenken an diejenigen, die in dieser Stadt massakriert wurden.

Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs und des Holocaust erweiterte Rav Sarna den Umfang seiner Aktivitäten: Er gehörte zu den Gründern der Wa’ad Jeschiwot und war auch in der Wa’ad Hazala aktiv. Nach der Gründung des Staates Israel war Rav Sarna einer der Leiter des Chinuch Azmai-Schulwerkes. Obwohl er eine direkte politische Beteiligung scheute, hatte Rav Sarna eine starke Affinität zur Agudat Jisrael und war ein aktives Mitglied des Rates der Tora-Weisen.

Verfasser von verschiedenen Werken, wie Bejt Jecheskel zum Talmud und zum Rambam, ein Tora-Kommentar Daliot Jecheskel, Erklärung zum Messilat Jescharim, etc.

11. Rav Jizchak ben Awigdor Arieli (1896-1974). Er wurde 1896 in der Altstadt von Jerusalem geboren und studierte an der Jeschiwot Torat Chayim und Etz Chaim in Jerusalem. Er war einer der Gründer der Viertel Kiryat Schmuel und Neve Scha'anan im Zentrum Jerusalems.  Rav Arieli wurde zum Possek des Bikur-Cholim-Krankenhauses ernannt und diente als Maschgiach Ruchani der Merkas HaRav Jeschiva in Jerusalem. Er ist Autor des sehr umfangreichen Talmud-Kommentars Ejnajim laMischpat und des Tora-Kommentares Midrasch Ariel. Sein Enkel Rav Ascher Arieli ist leitender Dozent an der Jeschiwas Mir in Jerusalem. 

12. Rav Chajim Saitschik (1906-1989); Piotrkov, Mazir (Russland), Białystok und Lomza (Polen), Buczacz, (Ukraine), Frankreich, USA und Israel. Er war Rosch Jeschiwa der Jeschiwat Bejt Josef-Nowardok in Buczacz, (Ukraine). Im zweiten Weltkrieg wurde er von den Russen verschleppt.  Am Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte er nach Buczacz zurück und als er herausfand, dass seine Familie umgekommen war, zog er nach Frankreich zur Jeschiwa „Or Yosef Novhardok“ in Frankreich unter der Leitung von Rabbi Gershon Liebman. Von dort aus machte er sich auf dem Weg in die USA, dort heiratete er.

Anfang der 1960er Jahre wanderte Rabbi Saitschik nach Israel aus. In der ersten Zeit war er als spiritueller Leiter an der Tiferet Hakarmel Jeschiva in Haifa tätig. Nach einiger Zeit ließ er sich in Jerusalem nieder und widmete seine ganze Zeit der Verbreitung der Ideen der Mussar- (moralischen) Bewegung im Geiste von Nowardok. Im Laufe der Jahre veröffentlichte er eine lange Reihe von Büchern, wie Or Chadasch, Or Hanefesch, etc. und hielt ausserdem Vorträge und Moralvorträge für Kollel- und Jeschiwa-Studenten. Er gründete den Kollel „Or Chadasch“ und leitete es.

13. Rabbi Schlomo Salman Auerbach (1910 - 1995); Jerusalem (Israel). Berühmter Rabbiner, Possek (Dezisor), Rosch Jeschiwat Kol Torah, einer der gefragtesten Dezisoren  seiner Zeit und führenden halachischen Autoritäten des 20. Jahrhunderts, geachtet von allen Gruppierungen des Judentums. An seiner Beerdigung nahmen rund 300`000 Menschen teil.

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