Raw Lam zu Parschat Ejkew 5767
Das erste Gebot der Erziehung
Und diese Worte, die Ich dir heute befehle, sollen auf deinem Herzen sein und du sollt sie deinen Kindern einschärfen. (Dewarim 6:6)
Und lehret sie euren Kindern, von ihnen zu sprechen, wenn du sitzt in deinem Haus und wenn du gehst auf dem Weg und wenn du dich hinlegst und wenn du aufstehst … (Dewarim 11:19)
Ein Rav fragte einmal eine Frau im Publikum, “Was bereitet deinen Eltern die grösste Freude?” Die junge Frau lächelte stolz und antwortete: “Ich!” Dann fragte er eine zweite Frage. “Was bereitet deinen Eltern am meisten Kummer?” Bedrückt antwortete sie: “Meine Schwester!” Kinder sind oft die Ursache von unserer Freude und unserem Kummer. Weshalb ist dies so?
Wir können folgenden Versuch machen: Lasse deine Schultern hängen, schau finster drein und sage lustlos und ausdruckslos: “Ich bin so glücklich! Dies ist der beste Tag in meinem Leben!” Wird jemand von deinen Worten überzeugt sein?
Jetzt richte dich gerade auf. Lächle überzeugend und rufe begeistert, “Ich bin so unglücklich! Dies ist der schlimmste Tag in meinem Leben!” Was ist glaubwürdiger, die Worte oder die Haltung? Ich glaube, dieser Test zeigt uns, dass Taten Worte übertrumpfen und der Ton den Text.
Johns Vater wurde vom Rektor angerufen, dieser sagte zu ihm, “Wir müssen uns über das Benehmen Ihres Sohnes unterhalten!” Der Vater bestand darauf, sofort zu hören, was sein Sohn getan habe. Der Rektor informierte ihn, “Ihr Sohn stiehlt Bleistifte von den anderen Kindern in der Schule.” Der Vater antwortete abwehrend, “Ich weiss nicht, warum er Bleistifte von anderen Kindern stehlen sollte. Ich bringe alle Bleistifte, die er benötigt vom Büro nach Hause!” - Aha!
Ein Mann, mit dem ich lernte, beschloss von nun an Tefilin zu legen, da die Bar Mizwa seines Sohnes näher kam. Sein Sohn sagte zu ihm; “Vater, ich will es wie du machen. Wenn ich 47 Jahre alt bin, dann werde ich auch mit dem Tefilin-Tragen beginnen!”
Ein Student, den ich vor vielen Jahren unterrichtete, war ein chronischer Nörgler. Er reklamierte so viel, dass die ganze Klasse durch ihn gestört wurde. Jede Bewegung wurde von irgendeinem übertriebenen Ausruf begleitet, wie “Du hast fast meinen Kopf abgeschlagen!” Es war rätselhaft. Wo kamen all diese Reklamationen her? Eines Tages sah ich seine Mutter vor der Schule aus dem Auto steigen. Als sie die Tür zuwarf, sagte sie laut: “Die Tür riss mir beinahe den Arm ab!” Sie fuhr mit ihrem melodramatischen Monolog fort, den ganzen Weg nach Hause. - Aha!
Eine grosse Frau und Mutter von einer ausserordentlich erfolgreichen Familie offenbarte mir drei “Schlüssel”, womit sie eine solch wundervolle Torah-Familie aufgezogen hatte. 1) Sie widmete täglich jedem einzelnen Kind eine gewisse Zeit persönlich. 2) Sie stellte immer sicher, dass sie wusste, was ihre Kinder gerade taten und mit wem sie zusammen waren. 3) Ihr Mann hatte immer ein Sefer (Thora-Lektüre) in der Hand!
Der Chatam Sofer versteht den Vers, der von Hand auf Pergament geschrieben, an jeder Tür unseres Heims (Mesusah) an- gebracht ist: “Und lehret sie euren Kindern, von ihnen zu sprechen“ als eine Aufforderung, auf welche Art du deine elterlichen Pflichten in der Erziehung erfüllen sollst. Kinder werden am meisten lernen, von der Art, wie du in deinem Haus sitzest, auf dem Weg gehst, dich hinlegst und aufstehst.
Diese Taten sprechen Bände. Wie ein Kind einmal seine Eltern sagte, “Eure Taten sprechen so laut, dass ich nicht hören kann, was Ihr sagt.” Wenn Rede und Taten einander entsprechen, kann damit ein bleibender erzieherischer Eindruck erzielt werden.
Im ersten Abschnitt von Schema steht, “Und diese Worte ... sollen auf deinem Herzen sein und (danach) sollst du sie deinen Kindern einschärfen Weshalb? Kinder lesen in Herzen. Sie erkennen nur allzu gut aus unserem Ton und unseren Taten, was uns heilig ist.
Eltern verkünden mit ihren Taten, “Dies ist wer ich bin und dies ist, was ich tue.”
Ähnlich hörten wir am Berg Sinai, “Ich bin Haschem … Der euch aus Ägypten herausgeführt hat”, -
“Dies ist wer Ich bin und dies ist, was Ich tue!” Und so ist es bis heute das erste Gebot der Erziehung.
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