Undank führt zu noch schlimmeren Sünden - Rav Frand zu Paraschat Ki Teze 5780 – Beitrag 2
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Undank führt zu noch schlimmeren Sünden
Die Parascha lehrt uns „Ein Ammoniter oder Moawiter soll nicht in die Gemeinde des Ewigen kommen, sogar in der zehnten Generation soll er nicht in der Gemeinschaft von Haschem aufgenommen werden, für alle Ewigkeit“ [Dewarim 23:4]. Das bedeutet, dass sogar ein Ammoniter oder Moawiter, der zum Judentum übergetreten ist, kein Mädchen heiraten darf, das von Geburt an jüdisch ist. Dies im Gegensatz zum Gesetz, welches einem Ägypter erlaubt, von der dritten Generation nach dem Übertritt an, eine gebürtige Jüdin zu heiraten. Von der Geschichte Ruth’s lernen wir, dass dieses Verbot nur für männliche Angehörige Moaws und Ammons gilt.
Die Torah [Dewarim 23:5] gibt den Grund für die unnachsichtige Behandlung dieser beiden Nationen. Erstens hält die Torah fest, “dass sie dich nicht mit Brot und Wasser versorgt haben, als du auf dem Weg warst aus Ägypten“. Sie weigerten sich, uns auch das Allernötigste an Essen und Trinken zu verkaufen, als wir uns während unserer Wanderschaft aus Ägypten ihrem Land näherten. Ihr Hass auf die jüdische Nation gründete so tief, dass sie sogar die Gelegenheit zu einem guten Geschäft verstreichen liessen, nur um Klal Israel das Leben schwer zu machen.
Im gleichen Passuk führt die Torah einen zweiten Grund für unsere Feindschaft mit den Moawitern auf: „Sie nahmen die Dienste von Bil‘am, dem Sohn des Pe’or, von Pethor, Aram Naharajim, in Anspruch, um dich zu verfluchen.“
Rav Elja Me’ir Bloch macht folgende Beobachtung:
Nehmen wir an, jemand kommt von Schul (der Synagoge) nach Hause. Seine Frau wirft einen Blick auf ihn und stellt fest: Er hat eine blutende Nase. Sie fragt ihn: „Was ist geschehen?“ Er antwortet: „Ich ging auf der Strasse und sah jemanden, mit dem ich nicht gut auskomme. Nicht nur, dass er mich nicht mit „Gut Schabbes“ grüsste; er gab mir noch einen Schlag ins Gesicht.“
Die zwei Vorwürfe sind überhaupt nicht vergleichbar. Es ist nicht das Gleiche, wenn uns ein Mensch nicht „Gut Schabbes“ sagt, wie wenn er uns einen Schlag ins Gesicht versetzt. Unter solchen Umständen ist die Tatsache, dass er uns nicht „Gut Schabbes“ sagte, nichts im Vergleich zum Schlag ins Gesicht.
Was verblüfft, ist, dass der Vers die zwei Anfeindungen so behandelt, als ob sie gleich wären. „Sie begrüssten euch nicht mit Wasser und Brot“ und „sie nahmen die Dienste von Bil‘am, Sohn des Pe’or, in Anspruch“. Wie erklären wir diesen Passuk?
Die Antwort ist, dass wir mit Ammon und Moaw eine lange gemeinsame Geschichte haben. Sie sind unsere Cousinen. Sie stammen von Lot, dem Neffen Awrahams ab. Sie wären bei der Zerstörung Sedom’s (Sodom) umgekommen, wenn sich nicht ihr Onkel Awraham für ihre Rettung eingesetzt hätte. Wenn es auf der Welt zwei Völker gibt, die uns Dankbarkeit schulden, die uns ihre Existenz verdanken, so sind es die Nationen Ammon und Moaw.
Der Passuk sagt uns, es sei viel schlimmer, dass Ammon und Moaw uns nicht mit Brot und Wasser begrüssten, als das Unterlassen des „Gut Schabbes“-Grusses. Wer die Hand solcherart in den Schoss legt, zeigt, wie verkommen er ist. Wer nicht einmal dem einen Dienst erweist, der ihm sein Leben gerettet hat, zeigt, dass er so bis ins Mark verdorben ist, dass für ihn keine Hoffnung mehr besteht.
Weil sie so verdorben und bis ins Innerste vermodert waren, dass sie die ihnen erwiesenen Wohltaten vergessen konnten, machten sie den nächsten Schritt: Sie nahmen die Dienste von Bil‘am in Anspruch, um den Versuch zu wagen, das jüdische Volk zu verfluchen und auszulöschen. Der zweite Teil des Passuks ist eine natürliche Folge des ersten:
Wer denjenigen vergisst, der sein Leben gerettet hat, ist auch imstande kehrtzumachen und zu versuchen, denjenigen zu zerstören, dem er unendlichen Dank schuldet.
Quellen und Persönlichkeiten:
Rav Elja Me‘ir Bloch (1894 – 1955); Rosch Jeschiwa in Tels, Litauen und Gründer und Rosch Jeschiwa der Telser Jeschiwa in Cleveland, Ohio.
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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich
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