Raw Frand zu Parschat Ki Teze 5763
Wenn du etwas dein eigen nennst, so stelle es nicht zur Schau
Der Pasuk sagt: "Einen Ochsen und einen Esel spanne nicht zusammen vor den Pflug." [Dewarim 22:10] Dies ist eine der Verbote von Kilajim, der Mischung verschiedener Tier- oder Pflanzenarten. Dieses Verbot bezieht sich auf verschiedene Pflanzenarten oder Sämereien ("Kilej Sera'im"). Es gibt eine Form dieses Verbots zur Bekleidung ("Kilej Begadim" oder Schatnes). Zudem verbietet der Pasuk auch, verschiedene Tierarten zusammenzuspannen.
Der Da'as Sekeinim mi'Ba'alej Tosfot gibt eine interessante Begründung für dieses Verbot. Ein Esel ist kein Wiederkäuer. Ein Ochse hingegen kaut sein Futter zweimal. Wenn der Esel und der Ochse zusammengespannt nebeneinander hertrotten und der Esel sieht, wie der Ochse sein Futter wiederkäut, könnte er denken, dass der Ochse etwas isst. Der Esel ärgert sich: "Ich habe das Mittagessen verpasst. Wann war das?" Er wird auf den Ochsen neidisch, weil er denkt, dass der Ochse gefüttert wurde und er nicht.
In Wahrheit bekamen beide das gleiche Mittagessen. Der Ochse kaut sein Futter jedoch zweimal, sodass es den Anschein erweckt, dass er dauernd am essen ist. Dies gibt dem Esel fälschlicherweise das Gefühl, dass er hinters Licht geführt worden war. Gemäss dem Da'as Sekeinim will die Torah dem Esel diese geistige Pein ersparen.
Rav Chajim Schmulewitz sagt: Was hält die Torah wohl davon, wenn wir andere Menschen vor Neid erblassen lassen, wenn sie sich bereits darum sorgt, ob der Esel auf seinen Kollegen unter dem Joch neidisch ist? Manchmal geschieht es völlig ohne Absicht. Wir sagen unserem Freund vielleicht, wie gut alles geht, welch grossartige Ferien wir hatten, welch wunderbare Frau wir haben, welch geniale Kinder usw. usw. Möglicherweise ist der Andere nicht in der gleichen Lage. Er ist auch nur ein Mensch. Vielleicht verspürt er Neid und Schmerz. Wenn die Torah sich bereits darum sorgt, dass ein Esel wegen einem falschen Eindruck keinen Neid verspüren soll, so müssen wir auch ein Gefühl dafür entwickeln und uns darum sorgen, dass wir das Gute, mit dem uns G'tt vielleicht bedacht hat, nicht zur Schau stellen.
Im Gegensatz zum amerikanischen Ideal von "Wenn du etwas hast, so zeige es", ist das Ideal der Torah: "Wenn du etwas hast, so zeige es NICHT!"
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