Raw Frand zu Parschat Ki Tawo 5764
Die Kinder der Jeschiwa-Strasse sind anders
Diese Woche lesen wir in der Parascha den folgenden Passuk (Vers): „Und alle Völker der Erde werden sehen, dass du nach dem Namen des Ewigen benannt bist, und sie werden sich vor dir fürchten.“ [Dewarim 28:10]. Dieser Vers, so besagt der Talmud [Berachot 6a], bezieht sich auf die Tefillin, die wir auf den Kopf legen. Diese Erklärung ist allerdings ein Drusch (eine bildliche Erklärung).
Die Tora kann auf sehr viele Arten erläutert werden. Es gibt einen Pschat (die einfache Bedeutung), einen Remes (indirekte Anspielung), einen Drusch und schlussendlich einen Sod (mystische Deutung).
Was ist die einfache Bedeutung unseres Verses? Der Wilnaer Gaon erklärt die einfache Bedeutung so: Lebt ein Jude treu nach den Richtlinien der Tora, werden die Völker erkennen, dass er andersartig ist – eine g’ttesfürchtige Person – und Ehrfurcht vor ihm haben. So radikal sich diese Idee auch anhört; dies ist, gemäss dem Wilnaer Gaon, die einfache Bedeutung dieses Verses.
Vor kurzem haben wir eine neue Putzfrau eingestellt. Zusammen mit vielen anderen Familien, die Teil der Jeschiwa sind, wohnen wir in der Jeschiwa-Strasse, auf dem Campus des Ner Israel Rabbinical College. An einem sommerlichen Donnerstagmorgen fuhr sie die Jeschiwa-Strasse hinauf. Wie immer, „bli ajin hara“, spielte eine Vielzahl von Kindern auf der Strasse. Währenddem sie die Einkäufe aus dem Auto ins Haus räumte, beobachtete sie die spielenden Kinder. Sie bemerkte, auf welche Weise die Kinder miteinander spielten und redeten. Ungefragt sagte sie zu meiner Frau: „Wissen Sie, diese Kinder hier sind anders. Diese Art zu spielen, diese Art zu sprechen – herrlich. Ich mache mir solche Sorgen um meine eigenen Kinder, wegen den Einflüssen, denen sie auf der Strasse ausgesetzt sind. Sie haben so einen abgeschirmten und geschützten Lebensstil hier. Es ist herrlich!“
Wir, die dort wohnen, wissen, wie herzig die Kinder der Jeschiwa-Strasse sind. Aber sie sind nicht nur Zadikim (fromme Menschen). Sicherlich sind nicht alle, die auf der Jeschiwa-Strasse herumrennen, kleine Chofez Chajims und Sarah Schnierers. Kinder sind Kinder. Es scheint oft so, als ob es sich um ein einziges langes Baseball-Spiel handelt, das im Frühsommer beginnt und bis Rosch HaSchana andauert. Sie fahren mit ihren Fahrrädern herum. Sie tun alles, was Kinder eben tun.
Es ist verblüffend, dass diese Frau sofort feststellte, dass „diese Kinder anders sind“, obwohl sie sie nur flüchtig beobachtet hatte. Dies ist die Bedeutung des Passuks: „Und alle Völker der Erde werden sehen, dass du nach dem Namen des Ewigen benannt bist, und sie werden sich vor dir fürchten.“
Wenn Juden so handeln, wie sie sollten, wird dies sofort allen Völkern offenbar werden und dies wird unsere Verteidigung sein.
Ejsav’s Verteidigung geschieht durch das Schwert [Berejschit 27:40]. Jischmael’s Verteidigung erfolgt durch den Kampf mit seinen Händen [Berejschit 16:12]. Was ist die Verteidigung eines Juden? Was ist unsere Verteidigung? Unsere Verteidigung – wenigstens in der idealen Zukunft – ist die Verteidigung, die aus dem Passuk der dieswöchigen Parscha hervorgeht: „Und alle Völker der Erde werden sehen, dass du nach dem Namen des Ewigen benannt bist, und sie werden sich vor dir fürchten.“
Einst wird anerkannt werden: „Dieses Volk anders ist“; „dieses Volk hat Würde“; „mit diesem Volk legen wir uns nicht an“.
Es ist ganz klar, dass wir diese Stufe noch nicht erreicht haben. In der Zeit König Schlomos, den ruhmvollen Tagen des ersten Tempels, befanden wir uns vielleicht auf dieser Stufe. Seit dessen Zerstörung und unserem anschliessenden Exil, sind wir weit von dieser Stufe entfernt. In der idealen Zukunft jedoch, wenn jemand fragen wird: „Was ist die Verteidigung der Juden?“ wird die Antwort sein, „dass du nach dem Namen des Ewigen benannt bist“. Sie werden sehen, dass dieses Volk anders ist, und sie werden anders mit ihm umgehen.
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