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Rav Frand zu Paraschat Ki Tawo 5779 – Beitrag 3

"Treue" Krankheiten gehören zum Fluch

Am Ende der Tochechah steht im Vers: "Dann wird Haschem deine Leiden verstärken für dich und deine Nachkommen, grosse und treue (anhaltende) Plagen ("Makot gedolot we'ne'emanot"), sowie böse und treue (anhaltende) Krankheiten ("Cholajim gedolim we'ne'emanim")."[Dewarim 28:59] Der Talmud [Avoda Sara 55a] erklärt, warum Schicksalsschläge und Krankheiten als "treu" beschrieben werden. Wir würden eine Krankheit nämlich kaum auf diese Weise beschreiben.

Die Gemara gibt uns eine erstaunliche Lehre. Bevor G'tt sich entscheidet, einen Menschen mit einer Krankheit zu schlagen, verlangt er von der Krankheit (im übertragenen Sinn) einen Schwur. Die Krankheit erhält den Befehl, eine bestimmte Anzahl Tage in einem Menschen zu verweilen, ein bestimmtes Mass an Schmerzen zu verursachen, von diesem oder jenem Arzt, mit dieser oder jener Medizin geheilt zu werden und anschliessend zu verschwinden. Die Krankheit "schwört", dass sie sich an diese Befehle halten wird („treu sein wird“) und wird erst dann dem betreffenden Menschen geschickt.

Manchmal wird ein Mensch von einer chronischen Krankheit geplagt. Die Krankheit kann sich über Tage, Wochen oder sogar Monate hinziehen und verschwindet eines Tages. Später erscheint sie eventuell wieder und alles beginnt von vorne. Alles ist jedoch, sagt die Gemara, Teil dieses Schwures. Der Schwur bewirkt, dass die Krankheit ein bestimmtes Mass an Leiden verursacht und eine exakte Zeitspanne dauert und keine Sekunde länger.

Rabbejnu Tam [Rosch Haschana 16a, D:H KeMan Mezalinan] lehrt, dass der genaue Augenblick, in dem ein Mensch erkrankt vom Himmel bestimmt ist, der Moment der Heilung jedoch nicht. Diese Aussage von Rabbejnu Tam scheint unserer vorher erwähnten Gemara aus Avoda Sara - welche ausdrücklich sagt, dass die Heilung und die Dauer einer Krankheit auch bestimmt sind - zu widersprechen.

Der „Jawez“ (Rabbi Ja’akov Emdin) zum Talmud-Traktat Rosch Haschana erklärt, dass Rabbejnu Tam sagen will, dass Leiden wegen der Kraft des Gebetes früher enden können. Mit anderen Worten: Rabbejnu Tam pflichtet bei: Die Zeit der Heilung ist vorbestimmt; ein Mensch hat jedoch mit seinen Gebeten die Möglichkeit, diese Heilung zu beschleunigen.

 

Quellen und Persönlichkeiten:

  • 1. Rabbejnu Tam (1100 - 1171): Torahgelehrter, wichtigster Gelehrter der Tossafisten (Talmuderklärer des 12. Jahrhunderts), Enkel von Raschi; Ramerupt, Troyes; Frankreich.
  • 2. Jawez - Rabbi Ja’akow ben Zwi Emden (1698 - 1776), Emden, Altona. Grosser Gelehrter und Verfasser verschiedener Werke, u.a. sein sehr bekannter Kommentar zum Siddur.

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Die Bearbeitung dieses Wochenblatts erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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