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Rav Frand zu Chanukka 5784

Ergänzungen: S. Weinmann

 

Wenn die Schira am Chanukka beginnt – muss sie weitergehen

 

Der Rambam (Maimonides) schreibt in Jad Hachasaka - Hilchot Chanukka 4:12: ‘Die Mizwa von Chanukka ist eine sehr kostbare Mizwa. Ein Mensch muss besonders achtgeben, das Wunder kundzutun und den Allmächtigen stark zu loben und Ihm für die Wunder, die Er für uns vollbracht hat, zu danken. Sogar wenn er nichts anders zu essen hat, als das, was er durch Zedakka (Wohltätigkeit) erhält, muss er sich Geld leihen oder sein Kleid verkaufen, um Öl und Dochte zu kaufen, um damit die Chanukkalichter zünden zu können’.

Wenn wir diesen Worten genaue Aufmerksamkeit schenken, bemerken wir eine Widersprüchlichkeit. Der Rambam beginnt mit den Worten, dass das Ziel der Mizwa die Veröffentlichung des Wunders (Ness) ist, in Singular. Dann sagt er, dass wir den Allmächtigen stark loben und ihm für die Wunder (Nissim) danken müssen, die Er uns vollbracht hat, im Plural. Was ist es also? Die Verkündung des einen Ness (Wunders) oder der vielen Nissim?

Ich habe eine zweite Frage zu diesen Rambam von Rav Daniel Lander von Monsey gehört. Nachdem wir die Chanukkalichter zünden, sagen wir 'Hanejrot Halalu' und singen dann 'Maos Zur'. ‘Maos Zur’ beschreibt das Wunder des Auszugs aus Ägypten, die Erlösung aus dem babylonischen Exil, die Geschichte von Purim und die Chanukka Geschichte des Kampfes mit dem griechischen Reich. Im Grunde genommen ist es eine Zusammenfassung der jüdischen Geschichte von: Ägypten, Bawel (Babylonien), Purim (Persien) und Chanukka (Griechen).

Am Purim sagen wir 'Schoschanat Ja’akow'. Darin erwähnen wir nur die Geschichte von Purim. Was ist mit den restlichen Wundern in der jüdischen Geschichte? Warum erwähnen wir im Chanukka- Pismon (liturgischen Loblied) alle bedeutenden Wunder der jüdischen Geschichte, und am Purim erwähnt der Pismon des Feiertags ausschliesslich Purim?

Rabbi Lander schlägt die folgende Antwort vor: Unsere Weisen sagen (Talmud Traktat Megilla 14a), dass zwischen Chanukka und Purim ein grundlegender Unterschied besteht - am Chanukka sagen wir Hallel, am Purim jedoch nicht. Es gibt mehrere Erklärungen dafür. Rawa erklärt dort in der Gemara, warum wir im Gegensatz zur Erinnerung an den Auszug aus Ägypten Hallel sagen (am Pessach), beim Gedenken des Purim-Wunders jedoch nicht. Als wir Ägypten verliessen, konnten wir in der Tat Hallel sagen, weil wir nicht länger Diener von Pharao waren, wir waren frei, jedoch nach der Erlösung bei der Purim Geschichte waren wir immer noch Diener von Achaschwerosch. Die 'Erlösung' bei der Chanukka-Geschichte war derjenigen des Auszugs aus Ägypten ähnlich. Nach dem erfolgreichen Aufstand der Makkabäer waren wir freie Menschen, wir befanden uns in unserem eigenen Land, und wir hatten unsere eigene Regierung. Wir hatten das Bejt Hamikdasch. Wir waren keine Sklaven mehr! Für solch ein Ness sagen wir die Schira (Lobgesang) von Hallel. Am Purim waren wir sehr glücklich, dass der Erlass der Vernichtung aufgehoben wurde. Dies war ein sagenhaftes Wunder. Letzten Endes befanden wir uns jedoch immer noch im Exil und waren der fremden Herrschaft eines nichtjüdischen Königs unterworfen!

Schira ist ein Ausdruck des Herzens. Wenn man Schira sagt, singt man! Man drückt seine tiefsten Gefühle aus, Gefühle der Dankbarkeit an den Allmächtigen für alles, was Er für uns getan hat. Wenn Menschen Schira sagen, sagen sie nicht nur einfach ‘Danke’. Sie danken für alles! Deshalb müssen wir am Chanukka, wo das Sagen von Hallel (Schira) gerechtfertigt ist, wenn wir Sein Lob verkünden, Dankbarkeit für alles Gute aussprechen, das Er für uns während allen Jahren getan hat! Purim hat verschiedene Mizwot, die das Ereignis in Erinnerung bringen. Sie sind jedoch auf dieses Ereignis, das 'in jenen Tagen zu dieser Jahreszeit geschah', lokalisiert. Es besteht keine Pflicht, Schira (Hallel) zu sagen, 'denn wir blieben immer noch Sklaven von Achaschwerosch'.

Dies ist also, was der Rambam sagen will: Ein Mensch muss besonders achtgeben, das Wunder (von Chanukka) zu veröffentlichen und den Allmächtigen stark zu loben und Ihm für alle Wunder zu danken, die Er für uns (auch während der restlichen jüdischen Geschichte) vollbracht hat, da wir am Chanukka gänzlich vom fremden Joch erlöst wurden.

Quellen und Persönlichkeiten:

Rambam, Akronym für Rabbi Mosche ben Maimon (Maimonides) (1135 – 1204); Spanien, Ägypten, Israel. Einer der bedeutendsten Rischonim, seine Hauptwerke sind: Das umfassende Werk zum jüdischen Recht „Mischne Tora-Jad Hachasaka“, Erklärung zur Mischna und „Moreh Newuchim“ (Führer der Irrenden / Unschlüssigen), wie weitere Werke.

 

Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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