Schewat/ Paraschat Beschalach

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Elul und Selichot

Der Stimme des Allmächtigen Aufmerksamkeit schenken (Raw Frand zu Parschat Nizawim 5768)

Schiur, erteilt zwei Tage nach dem Terroranschlag vom 11. September 2001

"Und es wird sein, wenn alle diese Dinge über dich kommen werden – der Segen und der Fluch, die ich vor dir gegeben habe, und du es dir zu Herzen nimmst zwischen allen Völkern, wohin Haschem, dein G’tt dich verstossen hat..." [Dewarim 30:1]

Ich denke, dass die Worte in Parschat Nizawim vielleicht die angemessenste Reaktion auf dieses Ereignis sind.

Die Pesukim sprechen über einen Menschen, der es versäumt hat, auf “all diese Flüche” der letzten Parscha zu reagieren. Nachdem er die vorherigen Verwünschungen und Zurechtweisungen (Tochacha) gehört hat, segnet er sich in seinem Herzen und sagt: "Friede wird mit mir sein, wenn ich gehe, wie es mein Herz für richtig hält." [Dewarim 29:18] Haschem wird der Person nicht vergeben wollen, die nicht auf den Fluch reagiert, den sie miterlebt hat [Dewarim 29:19].

Parschat Nizawim hat immer tiefgründige Auswirkungen, ist es doch die letzte Parscha vor Rosch haSchana. Im Zusammenhang mit den schrecklichen Vorgängen letzter Woche, muss man nur die Pesukim lesen:

"Und du wirst zu Haschem, deinem G’tt zurückkehren und auf Seine Stimme hören." [Dewarim 30:2]. Der erste Schritt zu Teschuwa (Rückkehr), ist auf Seine Stimme zu hören (we'schamata be'Kolo). Vielleicht sollte man dies nicht, wie es sonst üblich ist, übersetzen, Seiner Stimme zuzuhören und Seine Gebote auszuführen, sondern "Du sollst auf Seine Stimme hören" bedeutet, wenn Haschem spricht, müssen wir dies beachten.

Wenn Haschem zu uns durch Naturerscheinungen oder durch historische Geschehnisse spricht, so müssen wir unsere Ohren darauf einstellen, unsere
Antenne aufklappen und Seine Botschaft empfangen. Dies ist der erste Schritt zur Teschuwa.

Der Talmud sagt, der Donner wurde nur erschaffen, um die Verwerflichkeit und die Verdrehungen im Herzen eines Menschen zu korrigieren. [Brachot 59a]

Wenn man das Grollen eines Donners hört und zusammenzuckt, dann hält man vielleicht einen Moment inne. Wenn der Chofez Chaim sz’l einen Donner hörte, fragte er stets "Was will der Vater?" (wos will der Tatte?)

Würde der Chofez Chaim heute noch leben, und sehen und hören, was diese Woche geschehen ist, wie würde er dann reagieren? Wenn er die Stimme von Haschem sogar in einem Donnergrollen sehen konnte, was würde er dann zu den letztwöchigen Geschehnissen sagen? Wos will der Tatte? Was will der Vater?!

Im Traktat Awoda Sara [18a] existiert ein seltsamer Abschnitt: Rabbi Chanina ben Teradion fragte Rabbi Josi ben Chisma "Ist es mir bestimmt, ins Olam Haba (kommende Welt) zu kommen?" Rabbi Josi ben Chisma antwortete, "Hast du je etwas Besonderes getan?" (Dies ist derselbe Rabbi Chanina ben Teradion, der in der Öffentlichkeit Torah lehrte und dies gegen den Erlass der Römer, die das Torah-Lernen verboten hatten.) Rabbi Chanina ben Teradion antwortete: " Geld für meine Purim-Mahlzeit hatte sich einmal mit dem Geld vermischt, das ich für Wohltätigkeit zur Seite gelegt hatte. Ich gab dann die ganze Summe armen Leuten." Rabbi Josi ben Chisma entgegnete, "Wenn dies so ist, so möge mein Anteil in der nächsten Welt so gross wie deiner sein. Es ist dir sicher bestimmt, ins Olam Haba zu gehen!"

Was bedeutet diese Gemara? Ich sah einmal eine einzigartige Erklärung. Rabbi Chanina ben Teradion sah in diesem Ereignis, dass Haschem ihm etwas sagen wollte. Der Herr der Welt schickte ihm eine Botschaft. Die Botschaft war, dass das Geld das er für seine Purim-Mahlzeit vorgesehen hatte, wirklich für Wohltätigkeit benutzt werden sollte. Rabbi Chanina ben Teradion war so feinfühlig und offen für Himmlische Botschaften, dass er durch dieses kleine, fast triviale Ereignis merkte, dass „Haschem versucht, mir etwas zu sagen." Rabbi Josi sagte, "Wenn das so ist, dass du in einem solch kleinen Ereignis die Hand G“ttes sehen und hören kannst, dann kann ich dir versichern, dass du für die nächste Welt bestimmt bist. Es ist offensichtlich, dass du in einer solchen Art durch das Leben gehst, dass Haschem dir nur auf die Schulter klopfen muss, damit du es hörst und Seine Botschaft verstehst.

Über das Hören solcher Botschaften schreibt die Torah in dieser Parscha "Und du sollst Seine Stimme hören" (we'schamata be'Kolo).

"Und mit einem mächtigen Schofar-Ton (uwaSchofar gadol) wird Er blasen und mit einem leisen Flüsterton wird Er gehört werden" (Jamim Nora’im Liturgien). Halten wir je inne, um über diesen paradoxen Widerspruch in unseren Gebeten nachzudenken? Wenn Haschem einen mächtigen Schofar-Ton bläst, weshalb hören wir dann nur eine leise Stimme? Wenn das Blasen so kraftvoll ist, dass sogar die Engel davor zittern (uMal’achim jechafesun), weshalb wird es dann von uns nur als kleine leise Stimme (kol Demama daka) aufgenommen?

Dies ist die Natur der Menschen. Haschem kann die lauteste Explosion verursachen. Es kann ein katastrophales Ereignis sein, doch wir hören leider nur eine kleine leise Stimme. Menschen reagieren auf vielerlei Arten, doch hören sie die Stimme von Haschem? Stellen sie die einfache Frage: Was will der Vater?

Von Menschen, die viel grösser sind als wir, haben wir verschiedene Vorschläge gehört. Manche schlagen vor, dass wir uns in der Wahrung der Würde der Synagoge stärken müssen und in der Würde des Gebets. Andere empfehlen vermehrte Sorgfalt in der Vermeidung von geldlichen Unklarheiten. Und wieder andere sagen, man müsse die Ausgaben für Simches (Fest-Anlässe) klein halten. Man hört verschiedene Vorschläge.

Ich sage eine Sache. TU ETWAS. Wir können einem solchen Ereignis nicht einfach zusehen und NICHTS TUN. Ich sagte zu meinen Schülern, von denen die meisten zwischen zwanzig und dreiundzwanzig Jahren alt sind, dass jede Generation ein Ereignis hat, das sich in die Erinnerung dieser Generation einbrennt. In der Generation meines Vaters war es der erste September 1939. Jedes Jahr pflegte mein Vater an diesem Tag zu sagen: "Heute marschierte Hitler j“sch in Polen ein." Für meine Generation war es der 22. November 1963 (Tag der Ermordung von John F.Kennedy). Wenn man jetzt zurückblickt, dann ist dies wahrscheinlich ein unwichtiges Ereignis, doch es ist etwas, an das sich jeder meiner Generation erinnert. Für die heutige Generation ist es und wird es der 11. September 2001 sein.

Es war eine Katastrophe. Niemand weiss, wie es enden wird. Niemand weiss, ob dies der Beginn des endgültigen Krieges ist. Niemand weiss, ob dies gut oder schlecht für uns Jehudim sein wird. Niemand weiss, ob die anfängliche Reaktion “beschuldigt die Araber” andauern wird oder ob die nächste Reaktion „doch es ist wegen den Juden“ sein wird. Niemand weiss, ob die Wirtschaft, die schon am Abgrund einer Rezession steht, nun den Abgrund hinunter geworfen werden wird.

Niemand weiss es.

Doch lasst uns nicht den gemeinsamen Fehler begehen, diesen Moment einfach vorbeiziehen zu lassen. Wenn Haschem zu uns spricht, deutlicher als je in den letzten Jahrzehnten, dann müssen wir zuhören. Das letzte Mal, als dieses Land mehr als 3000 Menschen an einem Tag verloren hat, war während dem Sezessionskrieg! Wenn wir dies nicht hören, sind wir geistig tot. Wenn wir nicht reagieren, dann ist uns nicht mehr zu helfen.

Macht nicht den Fehler zu sagen: "Wer sagt, es ist, weil wir uns während dem Beten unterhalten! Wie kannst du es wissen?" Macht nicht den Fehler zu sagen: "Was hat dies damit zu tun, dass wir zu viel Geld für Hochzeiten ausgeben? Was hat dies mit Laschon Hara (übler Nachrede) zu tun? Was hat dies mit Bitul Torah (Zeitverschwendung statt Torah zu lernen) zu tun?"

Denen, die solche Fragen stellen werde ich keine Antwort geben. Doch eine Sache weiss ich. Wenn ich nach 120 Jahren in den Himmel komme und vor dem Himmlischen Thron stehe und sie mich fragen "Was hast du nach diesem Tag geändert?" und ich ihnen sage, dass ich dies und jenes getan habe und sie mir sagen:

"Das war nicht die richtige Reaktion auf die Geschehnisse“, dann weiss ich wie zu antworten. Ich werde sagen, "Es tut mir leid. Ich hatte keinen Propheten. Ich habe keine deutliche geistige Führung gehabt. Ich habe nur den grossen Männern unserer Generation zugehört und getan, was sie gesagt haben. Dies ist, was ich gemacht habe. Was sonst konnte ich tun? Ich habe es versucht."

Ich weiss nicht sicher, wie das Gericht dort oben funktioniert, doch ich bin mir recht sicher, dass Haschem eine solche Antwort akzeptieren wird. "Ich habe es versucht; ich habe ETWAS getan" ist eine akzeptable Antwort. Doch wenn ich dort hinauf komme und sage: "Ich habe nichts getan“, und sie ausrufen werden "Wie konntest du nichts tun?" Was werde ich sagen? "Weil ich nicht sicher war, was zu tun. Und deshalb habe ich NICHTS getan und mein Leben nicht geändert, obwohl ich ein solches Ereignis miterlebte." Ich will mir nicht ausmalen, was Haschem sagen würde, wenn ich eine solche Antwort vorbringe.

Dies ist meine Botschaft: Was immer es auch ist – TU ETWAS! Der Ribono schel Olam (Herr der Welt) hat zu uns gesprochen, wie Er es schon viele Generationen nicht getan hat. Ignoriere deinen Vater nicht, wenn Er zu dir spricht! Lauf nicht einfach aus dem Zimmer.

"Ja, Vater. Was willst du? Ich werde etwas tun, Vater, weil ich weiss, dass Du etwas willst. Ich weiss nicht genau, was Du willst, doch ich weiss Du willst etwas." Wer sich immer fragt, "Was will der Vater?", und dementsprechend handelt, dem ist ein Platz in der künftigen Welt bestimmt.



Rav Frand, Copyright © 2007 by Rav Frand und Project Genesis, Inc und Verein Lema'an Achai / Jüfo-Zentrum.

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