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Sukkot

Perspektiven zu Sukkot, dem Laubhüttenfest 5781

Sukkot (hebr. סוכות oder סֻכּוֹת, Hütten ), das Laubhüttenfest, ist eines der „Schalosch Regalim“, der drei jüdischen Pilgerfeste oder Wallfahrtsfeste. Es wird im Herbst sieben Tage lang – vom 15. bis zum 21. Tischri gefeiert.

Sieben Tage sollt ihr in Laubhütten wohnen (Wajikra 23,42)

Am fünfzehnten Tag des siebten Monats, wenn ihr den Ertrag des Landes erntet, sollt ihr das Fest des Ewigen sieben Tage lang feiern... [Wajikra 23:39]. Sieben Tage lang sollt ihr in Hütten wohnen; jeder Einheimische in Israel soll in Hütten wohnen. Damit eure kommenden Generationen wissen, dass ich die Kinder Israels in Hütten (Raschi: in den Wolken der Herrlichkeit des Ewigen) wohnen ließ, als ich sie aus Ägypten herausführte - ich bin der Ewige, euer G-tt. (Wajikra 23:42-43)

Jom Kippur der Versöhnungstag ist der Abschluss der Hohen Feiertage, der letzte und wichtigste Tag, der Höhepunkt der Asseret Jemej Teschuwa (Zehn Tage der Umkehr), die mit Rosch Haschana, dem Neujahrsfest, begannen. Sukkot hingegen ist das letzte der „Schalosch Regalim“, der drei Wallfahrtsfeste, gehört also sozusagen einer anderen Gruppe an. Denn während an den „Jamim Nora’im“ (Ehrfürchtigen Tage) der Einzelne im Mittelpunkt stand, der Einzelne in seiner Beziehung zu G“tt und seinen Mitmenschen, verweisen uns alle Wallfahrtsfeste auf unsere Geschichte als Gemeinschaft, erinnern an das Schlüsselerlebnis des Volkes Israel, an den Auszug aus Ägypten, als G“tt uns aus der Sklaverei befreite: Pessach, an den eigentlichen Auszug; Schawuot, an den Empfang der Torah und Sukkot an die vierzigjährige Wanderschaft durch die Wüste.

Sukkot, Erinnerung an unsere Wanderschaft

Das Fest erinnert an unsere vierzigjährige Wanderung durch die Wildnis und die Sorge, mit der G“tt uns begleitet hat. Vierzig Jahre lang beschützte sie der Ewige von Hitze und Kälte, von Sand- und Sturmwinden, von Nässe und Trockenheit, von wilden Tieren und Dunkelheit, etc. Wodurch? Durch die Wolken der Herrlichkeit G“ttes, die sie dauernd umgaben. Zusätzlich wuschen und bügelten die g“ttlichen Wolken ihre Kleider. Die siebte Wolke, die Führungswolke ebnete ihnen den Weg, entfernte alle Hindernisse, wie Felsen und Steine, Berge und Täler, Hügel und Senkungen, Bäume, Schlangen und Skorpionen, etc.

Sukkot, Fest der Freude und Besinnung - Sukkot, „Chag haAssif“ das „Fest des Einsammelns“

Sukkot gilt als das größte Freudenfest des jüdischen Jahres. Sukkot erinnert nicht nur an unsere nationale Geschichte, es ist auch ein Dankfest für das Einbringen der Ernte, vor allem der Obst- und Weinernte. Am Ende des landwirtschaftlichen Jahres blicken wir dankbar auf das Werk unserer Hände und freuen uns über den Ertrag, den wir erwirtschaftet haben Die Ernte ist eingebracht, wir sind zufrieden mit unserem Anteil und danken G“tt für seine Fürsorge und Güte.

Über dieser Freude sollen wir aber nicht bequem und träge werden. Wir sollen uns nicht „auf unseren Lorbeeren ausruhen“. Wir sollen nicht denken, dass die festen Häuser, die wir uns im Lauf unseres Lebens gebaut haben, für uns eine Burg sind, die uns vor Allem schützt, und in der wir mit dem von uns Erreichten uns nun zur Ruhe setzen und darin verharren dürften. Wir dürfen nie vergessen, dass es nur Einen gibt, der uns wahrhaft schützen kann, dass wir auf unserem Weg zu Ihm, nie aufhören dürfen voranzuschreiten.

Darum wird uns geboten, gerade in diesem Augenblick, an dem wir denken, nun Alles erreicht zu haben, all dieses zu verlassen, aus unseren Häusern heraus zu gehen, uns erneut wieder in den Zustand des Wandernden zu versetzen, der nur in einem zerbrechlichen, unstabilen Unterschlupf seine Behausung findet, letztlich nur behütet von G“ttes Hand, die sich schützend über ihm ausbreitet. Diese Haltung des stets Wandernden, der nicht ruht auf seinem Weg, nicht im Verweilen erstarrt, und der gerade auf seinem Weg sich beschützt und geführt weiss, ist Israels vornehmste Daseinsform: Der „ewig wandernde Jude“ als freiwillig akzeptierte Aufgabe, - nicht als durch Fluch uns aufgezwungene Lebensform. Nur in dieser Haltung kann Israel zum Vorbild und Segen für die Menschheit werden. Deshalb verlassen wir unsere festen Häuser, bauen uns „Sukkot“, Hütten, die uns einigermassen Schatten und Windschutz gewähren, uns aber nicht von den Einflüssen der Natur abschirmen. In diesen Hütten wohnen wir und feiern das Fest sieben Tage lang.

Sukkot, wohnen in einer unsicheren Behausung – Lesen der Rolle Kohelet

Die Sukka ist eine primitive Behausung, die nicht allzuviel Schutz vor Wind und Regen bietet. Sie ist in der Regel kein ständiges Bauwerk, sondern wird jedes Jahr neu errichtet. Sie erinnert uns an die Unbeständigkeit der menschlichen Existenz. Diese Lehre wird unterstrichen durch die Lektüre des Buches Kohelet, das der Tempelbauer Schlomo Hamelech (König Salomon) verfasst hat, dessen Buch wir in diesen Tagen lesen. In diesem ermahnt er uns auf das Eindringlichste, dass alles vergänglich ist und uns so unser Lebensziel in Erinnerung ruft. Schlomo Hamelech, dessen zusätzlicher Name „Kohelet“ ist, fragt uns, „was ist des Menschen Gewinn bei all seiner Mühe, womit er sich müht unter der Sonne?“ Geld allein macht nicht nur nicht glücklich, es versperrt uns auch oft den Blick auf das Wesentlichste in unserem Leben. Gerade in dieser Zeit, in der wir unsere Ernte eingebracht haben und uns über den Ertrag, den wir erwirtschaftet haben, freuen, müssen wir uns besinnen, damit wir nicht überheblich werden und uns durch das erwirtschaftete Vermögen verblenden lassen.

Sukkot, Erinnerung an die Einweihung des ersten Tempels

An Sukkot hat Schlomo Hamelech (König Salomon) den ersten Tempel in Jerusalem eingeweiht, den imposanten Bau, der G“ttes Gegenwart unter uns symbolisierte. Ein Prachtbau, der würdig verkündete, dass die Landnahme abgeschlossen und das jüdische Königreich errichtet war. Ein Zeichen der Beständigkeit.

Sukkot, das Fest für die 70 Nationen der Welt

Zur Zeit des Bejt Hamikdasch (Tempel) wurden an den sieben Sukkot-Tagen, zusätzlich zu anderen Opfern, insgesamt 70 Stiere, als Festopfer, dargebracht, für die 70 Nationen der Welt. Alle Nationen genossen dadurch den Segen G“ttes. (An Schemini Azeret (Schlussfest) wurde nur ein Stier für die jüdische Nation dargebracht). Wäre dies den Völkern bewusst gewesen, hätten sie den Tempel nie zerstört, wie unsere Weisen erklären. Sie hätten Militär um den Tempel herum stationiert, um den Tempel für immer zu beschützen.

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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