Schewat/ Paraschat Beschalach

Jüdische Geschichte und Biographie

Der «Chason Isch»

Zu seiner Jahrzeit am 15. Marcheschwan

Kurzbiographie, bearbeitet von S. Weinmann

Rabbi Awraham Jeschajahu Kareliz, benannt (und bekannt) nach seinem Hauptwerk Chason Isch, wurde 1878 in Kossawa (zwischen Baranowitsch und Kobrin, Russisches Kaiserreich, dann Polen, heute Weissrussland) geboren. Er war ein Possek / Dezisor, Talmudgelehrter und einer der grössten Halacha-Autoritäten der letzten 100 Jahre. Von 1933 bis zu seinem Ableben im Jahre 1953 in Benej Berak, Israel, war er eine Führungspersönlichkeit des thoratreuen Judentums in Israel.

Von seinen frühen Jahren an war der Chason Isch ein ungewöhnliches Talent; er widmete sein Leben dem Torastudium, war aber auch in verschiedenen Wissenschaften, wie Astronomie, AnatomieMathematik und Botanik bewandert.

Im Jahre 1905 zog er nach Wilna und näherte sich dort Rabbi Chaim Oser Grodzinski, dem Rabbiner der Stadt und eine der bekanntesten Toragrössen seiner Zeit.

Awraham Jeschajahu suchte eine Frau, die die Bürde des Lebensunterhalts auf sich nimmt und ihm das Studium der Tora ermöglicht. Im Jahre 1906, im Alter von 27 Jahren, heiratete er Batja, Tochter von Mordechai Baj, einem Händler von der Stadt Kwidan (Kvėdarna) im westlichen Litauen. Batja war als fleissige und g-ttesfürchtige Frau bekannt.

Der Chason Isch zog nach Kwidan, dort eröffnete Batja ein Stoffgeschäft und sorgte so für den Lebensunterhalt.  In diesem Dorf konnte der Chason Isch ruhig Tag und Nacht Tora, den Talmud und Schulchan Aruch, etc. studieren. Die Biographen bezeichnen diese Zeit, als sein "goldenes Zeitalter", in dem er sich jahrelang störungsfrei der Tora widmen konnte. Leider hatten sie keine Kinder.

1911 publizierte er in Wilna seine erste Arbeit über Orach Chajim und andere Teile des Schulchan Aruch anonym unter dem Titel Chason Isch  („Die Vision eines Mannes“, der Name, unter dem er bekannt wurde. «Isch» ist auch das Akronym von seinem Namen «Awraham Jeschajahu אברהם - ישעיהו»).

Im Jahre 1933 übersiedelte er in das britische Mandatsgebiet Palästina, wo er sich schlussendlich in Benej Berak niederliess. Nach seiner Übersiedlung nach Israel wurde er für alles, was jüdisches Gesetz und Leben betraf, zur Autorität. 

Obwohl er keine offizielle Funktion innehatte, galt er dennoch in jüdischen Fragen als große Autorität und hatte einen starken Einfluss auf religiöses Leben und Institutionen. Auch Ben Gurion besuchte ihn einmal, um ihn zu religiösen Themen zu befragen, hauptsächlich zum damaligen brennenden Thema «Dienst junger Frauen in der israelischen Armee». Der Chason Isch gehörte keiner gewissen Richtung an (stand aber der Toratreuen Partei «Agudat Jisrael» nahe) und wurde von Anhängern verschiedenster Strömungen sehr geschätzt. Sein Haus in Benej Berak wurde von Tausenden aufgesucht, die seinen Rat brauchten oder einfach durch seine Gegenwart inspiriert und getröstet wurden.

Der Chason Isch schrieb mehr als 40 Bücher über die verschiedensten Themen in der Halacha und Erklärungen zum Talmud in einem klaren Stil.

Obwohl er ein Gelehrter war, widmete er sich auch praktischen Problemen. Er dachte über die Benutzung von Melkmaschinen am Schabbat nach oder über die Kultivierung von Wassersetzlingen während des Schmittajahres, wenn in Erez Jisrael kein Boden bebaut werden darf etc.

In der Nacht zum Schabbat, dem 15. Marcheschwan 5714 (24. Oktober 1953) verschied der Chason Isch und wurde auf dem Schomer Schabbat-Friedhof in Benej Berak begraben. In vielen israelischen Städten wurden Strassen nach ihm benannt.

                               

          Der Chason Isch                                     Das Grab des Chason Isch

                                                                             Photo von:  Dr. Avishai Teicher

החזון איש מוקטן                      193px Grave of Rabbi Avraham Yeshaya Karelitz in Bnei Brak

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