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Raschis Bemerkung über den Raben ist nicht "für die Katz" - (Rav Frand Noach 5761)

Raschis Bemerkung über den Raben ist nicht "für die Katz"

Gegen Ende der Flut sandte Noach einen Raben aus, um zu schauen ob die Wasser abgeflossen waren. Der Rabe jedoch kreiste über die Tejwa (der Arche) und erfüllte seine Mission, trockenen Boden zu suchen, nicht [Berejschit 8:7]. Raschi informiert uns (gestützt auf Sanhedrin 108b), dass der Rabe den Noach „unschicklicher Absichten" gegenüber seinem Weibchen verdächtigte. Der Rabe fühlte, er dürfe die Situation nicht aus den Augen lassen und kreiste ausschliesslich deshalb über der Arche damit Noach ja nicht sein Weibchen stehle.

Ich habe folgende wahre Geschichte auf einer Kassette von Rav Wolfson, einem Mitglied der Jeschiwah Or Samayach in Israel, vernommen: Rav Wolfson traf einen Studenten, der gerade eben in Or Samayach zu lernen begonnen hatte und ein Choser Biteschuwah [jemand der erst kürzlich zum Lernen und Einhalten des Judentums zurückgekehrt] war. Rav Wolfson fragte den Studenten nach seinem Lernstoff und wie es ihm gehe. Der Student antwortete ihm, er lerne Chumasch mit Raschi und alles sei gut – ausser einer Raschi-Stelle, die er „lächerlich" finde.

Rav Wolfson fragte: „Welche Raschi ist das?" Der Student zeigte auf die obenerwähnte Raschi und bezeichnete Raschis Kommentar als „vollkommen lächerlich".

Bestenfalls scheint dies eine befremdende Raschi zu sein. Rav Wolfson jedoch gab dem Studenten eine wunderbare Antwort:

Die Schwierigkeit ist, dass wir nicht imstande sind, den Unterschied zwischen Halachah [Texte zu Rechtsbelangen] und Agadah [Erklärungen zur Ethik] zu verstehen. Letztere sind in einem anderen Stil geschrieben. Die Worte sind dieselben, aber sie sind in Wirklichkeit verschlüsselt. Um zu verstehen was unsere Rabbiner in einer Agadah sagen wollen, benötigt man einen „Schlüssel" um den Text zu deuten. Chasal [unsere Weisen] lehren uns hier nichts über Raben. Chasal lehren uns etwas über das Wesen des Menschen. Im Zusammenhang mit der Welt der Agadah benützten sie das Bild des Raben.

Natürlich war die Angst des Raben lächerlich! Aber wieso hatte der Rabe einen derartigen lächerlichen Gedanken? Weil er paranoid war. Wenn jemand Wahnvorstellungen hat, hat er die dümmsten und lächerlichsten Gedanken der Welt. Sicher war der Rabe verrückt. Wenn jedoch ein General einen Soldaten für eine riskante Spionagemission auswählt, kann sich der Soldat zwei Erklärungen dazu denken: (A) Der General wählte mich, weil ich der tapferste, klügste, der schnellste bin; oder (B) Der General wählte mich, weil er mich loswerden will. Jemand der Wahnvorstellungen hat, kann die unglaublichsten Ideen der Welt haben.

Dies gilt nicht nur für Raben: Ist es nicht schon mal vorgekommen, dass wir an einer Hochzeit oder einem anderen Anlass teilnahmen und zwei Personen im Gespräch am Rande des Saales erblickten – und in dem Moment, in dem wir uns ihnen näherten, sie ihr Gespräch abbrachen? Was ist unsere Reaktion? „Sie müssen über mich geredet haben. Deshalb haben sie aufgehört. Was haben sie wohl gesprochen? Was habe ich ihnen denn je getan?"

Das sind paranoide Gedanken. In Wirklichkeit tratschten sie über jemand anderes. Es war ihnen peinlich, als sie jemand beim Tratschen ertappte und deshalb hielten sie inne, als diese Person näher kam. Das ist die logische Erklärung. Aber jemand, der paranoid ist, kann die unglaublichsten Theorien der Welt haben.

Menschen sind paranoid und denken nach diesen Mustern, weil sie egozentrisch sind. Sie denken, jedermann spreche über sie - als ob diese Menschen nichts besseres mit ihrer Zeit anzufangen wüssten. Eine Person, deren ganze Welt sich nur um sie selbst dreht, denkt eben so. Ein solcher Mensch beurteilt die Welt nur nach seiner eigenen Logik.

Wir neigen dazu, die Handlungen und Reaktionen anderer Menschen mit unserem eigenen Massstab zu messen. (Wieso hat diese Person mir im Laden so kühl geantwortet? Wieso ist er böse auf mich? Was habe ich ihm denn angetan?) In Wirklichkeit lassen sich die Reaktionen anderer am einfachsten mit Gründen erklären, welche sich ausschliesslich auf diese Person beziehen. (Er ist aufgeregt, weil er gerade einen Streit mit seiner Frau oder dem Chef hatte, oder fünfzig anderer Gründe. Der bei weitem unwahrscheinlichste Grund liegt bei der Person, gegenüber der er kühl war.)

Jemand erzählte mir, dass Menschen bis Alter 20 (für diejenigen unter uns, die Teenager im Hause haben, ist das eine bekannte Weisheit) vollkommen damit beschäftigt sind, was andere von ihm oder von ihr denken. Zwischen 20 und 40, wenn ihr Ego schon reifer ist, wird die Einstellung: " Ich gebe keinen Deut um das, was die anderen über mich sagen. Sie sollen über mich reden wie sie wollen. Ich bin mein eigener Herr und Meister – ich kleide mich wie ich will, ich fahre so wie ich will ich , ich sehe aus wie ich will, ich mache was ich will."

Irgendwann ab Alter 40 – ich weiss nicht genau wann – realisiert ein Mensch, dass die anderen Menschen überhaupt nicht an ihn denken „Ich bin gar nicht so wichtig in der Welt der anderen. Sie kümmern sich überhaupt nicht darum, wie ich mich kleide, oder wie ich aussehe, oder wie ich fahre, oder was ich sage."

Wenn wir uns nicht so wichtig nehmen, denken wir weniger paranoid und stehen weniger unter Druck. Auch kümmert es uns weniger, was andere über uns sagen. Dann können wir mehr Energie dafür verwenden, unsere eigene Welt zu verbessern.



Rav Frand, Copyright © 2007 by Rav Frand und Project Genesis, Inc und Verein Lema'an Achai / Jüfo-Zentrum.

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