Schewat/ Paraschat Beschalach

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Raw Frand zu Parschat Wajeschew 5763

Ich bin es, der geprüft wird

Josef hatte die Prüfung mit Potiphars Frau zu bestehen. Potiphar nahm Josef in sein Haus und vertraute ihm die Verwaltung seines ganzen Haushaltes an. Später versuchte Potiphars Frau, Josef zu verführen. Sie bedrängte ihn Tag für Tag. Josef erklärte ihr, dass dies einfach ungehörig wäre. Es wäre eine schreckliche Sünde für Josef, etwas mit dieser Frau anzufangen, nach all dem, was ihr Ehemann für ihn getan hatte. "Es gibt hier im Hause niemand Höhergestellten als mich, er hat mir nicht das Mindeste vorenthalten, ausser dir, denn du bist seine Frau - wie könnte ich eine so grosse Schlechtigkeit begehen und mich gegen G'tt versündigen?" [Bereschit 39:9].

Rav Gifter stellte eine interessante Frage. Josef zählte sämtliche Gründe, welche ihn von dieser Tat abhielten, auf. Warum erwähnte Josef die Gründe nicht, welche SIE von dieser Sünde abhalten sollten? Er hätte ihr sagen sollen, dass sie dabei war, ihren Mann, welcher so freundlich und gütig zu IHR war, hinters Licht zu führen. Er hätte ihr sagen sollen: "Du bist eine verheiratete Frau - als Nachkomme von Noach darfst du keinen Ehebruch begehen!" Wieso richtete Josef sein Augenmerk nur darauf, was IHM verboten war?

Rav Gifter antwortete, dass Josef die Tragweite dieser Prüfung spürte und feststellte, dass der Grund dafür in einer Schwäche seiner eigenen Persönlichkeit zu suchen war. Er fand, dass diese Prüfung - trotz der Schuld von Potiphars Frau - im Grunde genommen auf ihn und seine Schwachstellen gemünzt war. Er dachte, dass er niemals in eine solche Situation gekommen wäre, wenn er die Reinheit und die Heiligkeit beibehalten hätte, wie es sich für den Lieblingssohn seines betagten Vaters Ja'akov gebührte.

Josef dachte sich: "Ich bin in diese Misere hineingeraten, weil ich mich nicht richtig verhalten habe. Ich habe offensichtlich Fehler begangen." Normalerweise gerät eine Person nicht aus heiterem Himmel in eine solche Lage. Die Situation hat sich langsam zugespitzt. Jede Konstellation hat ihre Vorgeschichte. Wahrscheinlich hatte er die angemessene Zurückhaltung, die Grenzen und Einschränkungen, mit denen die Gefahr rechtzeitig hätte gebannt werden können, vermissen lassen.

Eine solche Situation entsteht nicht in fünf Minuten. So etwas entwickelt sich im Laufe von Wochen, Monaten oder sogar Jahren. Deshalb verstand Josef, dass dies sein Test und sein Problem war. Deshalb musste er sich eingestehen, dass dies wegen IHM (nicht ihr) aus den erwähnten Gründen so nicht weitergehen konnte.

Dieser Gedanke vermittelt eine bedeutungsvolle Lehre. Manchmal werden Menschen mit einer Situation konfrontiert, die ihre geistige Stufe auf die Probe stellt. Es gibt allerlei Entschuldigungen, warum man der Herausforderung nicht gewachsen war. Man könnte mehreren Leuten die Schuld geben. Eheleute schieben sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe, wenn einer von ihnen auf Abwege gerät. Aber schlussendlich muss jeder Mensch sich klar werden und begreifen, dass dies SEINE Prüfung und SEINE Verantwortung ist.

Sicher, vielleicht liegt der Fehler nicht völlig bei ihm. Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn die Leute mehr Verständnis gezeigt hätten oder wenn die Mitmenschen hilfsbereiter gewesen wären. Dann wäre er jetzt nicht in der Patsche. Wirklich, die Umstände hätten besser sein können. Aber dies ist keine Gerichtsverhandlung. Es ist eine Prüfung. Am Ende müssen wir für unsere Prüfungen alleine geradestehen. Wir können niemandem die Schuld dafür in die Schuhe schieben. Wir müssen uns

fragen: "Wie kann ich es verantworten, eine so grosse Missetat zu begehen?" Wenn jemand strauchelt, ist es allein seine Schuld. Er wird voll zur Verantwortung gezogen und für seine Taten den Kopf hinhalten müssen.


Quellen und Persönlichkeiten:
Rav Mordechai Gifter (1916 - 2001): Rosch Jeschiwa, Telser Jeschiwa, Cleveland, Ohio; USA



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