Schewat/ Paraschat Beschalach

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Raw Frand zu Parschat Mikez 5761

Himmlische Hilfe - das Vergessen

Die Thora berichtet, dass Josef in Ägypten zwei Söhne bekam. Josef nannte den Erstgeborenen Menasche, „den vergessen liess mich G'tt meine Mühsal und das ganze Haus meines Vaters„ [Bereschit 41:51]. Josef nannte seinen zweiten Sohn Efrajim denn, „fruchtbar machte mich G'tt im Lande meines Elends„ [Bereschit 41:52].

Der Name Efrajim macht durchaus Sinn. Josef war in Ägypten und die Zeiten waren nicht gerade rosig. Josef drückte somit seine Dankbarkeit gegenüber dem Schöpfer der Welt aus, der ihn im Land seines Elends fruchtbar werden liess. Der Name Menasche aber scheint etwas befremdend. Ist es den wert und angebracht G'tt zu danken, dass er ihn sein Vaterhaus vergessen liess?

Stellen sie sich vor... Diese Woche (Dezember 1991 - leider hat diese Aussage auch im Dezember 2000 noch seine traurige Aktualität!) seien drei Entführte aus dem Libanon freigelassen worden. Die Presse unterhielt sich mit den Familien, welche für mehr als fünf Jahre auf die Vermissten gewartet hatten. Ihre Lieben waren immer in ihren Gedanken - Tag und Nacht. Stellen sie sich nun vor, dass einer dieser Geiseln nach der Befreiung eine Aussage der folgenden Art gemacht hätte: „G'tt sei Dank habe ich in den letzten fünf Jahren nie an meine Familie denken müssen." Auch wenn einer aus irgendeinem Grund ein solches Gefühl gehabt hätte, würde er dies doch nicht aussprechen! Wie konnte Josef seinem Sohn einen solchen Namen geben?

Vielleicht könnten wir eher begreifen, wenn Josef gesagt hätte: „G'tt hat mich die Brüder vergessen lassen." Dies hätte bedeutet, dass er über die Tatsache, dass die Brüder ihn in Sklaverei verkauft hatten, hinweggekommen sei. Wenn die Torah dies geschrieben hätte, hätten wir dies vielleicht noch erklären können. Dass Josef G'tt jedoch dafür dankte, dass er ihm half, sein Vaterhaus zu vergessen, scheint schlichtweg unverständlich.

Ich fand eine Antwort im Sefer (Buch) HaKesav WeHaKabalah. Dort wird die bekannte Frage behandelt: Warum schickte Josef während seiner ganzen Zeit in Ägypten seinem Vater Jakob nie eine Nachricht, dass er noch lebte und es ihm gut ging? Josef war sich sicher bewusst, dass sein Vater um ihn trauerte. Wieso schickte er denn keine Nachricht an seinen Vater? Während er noch ein Sklave oder im Gefängnis war, wäre dieses Verhalten noch verständlich gewesen. Als Vizekönig hätte er aber zumindest versuchen können, mit seinem Vater Kontakt aufzunehmen. Josef war immerhin der Oberkommandierende und konnte schalten und walten wie er wollte.

Der HaKesav WeHaKabalah erklärt dies mit dem Traum, den er geträumt hatte. Darin verneigten sich Sonne, Mond und elf Sterne vor ihm. Dies war kein blosser Traum, sondern eine Prophezeiung. G'ttes Wille war es, dass die Personen, die von Sonne, Mond und elf Sternen verkörpert wurden, sich vor Josef bückten. Dies musste geschehen.

Dies erklärt Josefs Katz und Maus - Spiel mit seinen Brüdern. Hier handelte es nicht um ein Kinderspiel. Es ging Josef nicht darum, seine Geschwister wegen dem, was sie ihm angetan hatten, zu plagen. Josef war klar, dass der „Traum" welcher seine Brüder so geärgert hatte, Wirklichkeit werden musste; er wollte jedoch diesen Schlag für sie dämpfen. Vor allem sollten sie nicht wissen, dass sie sich vor ihrem Bruder verneigten. Sie sollten glauben, dass ihre Verbeugung dem Stellvertreter Pharaos galt.

Aus dem gleichen Grund unterliess er es, seinen Vater Jakob auf dem Laufenden zu halten. Hätte er dies getan, so wäre dieser vielleicht nie nach Ägypten gekommen. Vielleicht hätte Jakob dann eher gesagt: „Josef, komm‘ nach Hause". In diesem Fall wäre die Vision von Sonne, Mond und elf Sternen nie in Erfüllung gegangen.

Josef befand sich in einem wahren Dilemma. Einen anderen hätte dies um den Verstand gebracht. Auf der einen Seite hätte er liebend gerne seinen Vater informiert und ihn aus seinem Elend befreit. Andererseits konnte er dies nicht, da die Prophezeiung sonst nicht in Erfüllung gegangen wäre. Wie kann ein Mensch es ertragen, wenn er weiss, dass sich sein Vater deswegen zermartert?

Deshalb, so schreibt der HaKesav WeHaKabalah, gewährte G'tt Josef eine grosse Wohltat. Was war diese Wohltat? , „denn G'tt liess mich mein Mühsal und alles über mein Vaterhaus vergessen„. G'tt gab Josef die innere Stärke, um das Vaterhaus in gewissem Sinn zu vergessen und auch den Schmerz, welchen er seinem Vater zufügte. Nur so war er imstande, diese schwere Prüfung zu bestehen. G'tt entfernte ihn seelisch aus seinem Vaterhaus und ermöglichte ihm damit, nicht von diesem schrecklichen Dilemma zermürbt zu werden. Indem er seinen Erstgeborenen Menasche nannte, dankte Josef G'tt für diese Wohltat.


Quellen und Persönlichkeiten:
HeKesav WeHaKabalah (1785 - 1865): Rav Jakob Zwi Mecklenburg; Königsberg, Deutschland



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