Schewat/ Paraschat Beschalach

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Raw Frand zu Parschat Beschalach 5771

Unlogische Behandlung kann eine Goldgrube für die Nation sein

Die Parscha beginnt: "Und es war, als Pharao das Volk ziehen liess, führte sie G“tt nicht durch das Land der Philister, weil dieses nahe ist (ki karow hu); denn G“tt sprach, es könnte das Volk anderen Sinnes werden, wenn sie Krieg vor sich sehen und nach Ägypten zurückkehren". [Schemot 13,17]. Der logischste Weg um von Ägypten in das Land Kena‘an zu gelangen, ist der Weg durch das Land der Philister. Allerdings wollte Haschem aus erwähntem Grund nicht, dass sie diesen Weg nahmen, "weil es zu nahe ist."

Raschi interpretiert die Worte "ki karow hu" (weil es nahe ist) auf einer "einfachen" Ebene (Pschat), dass die Nähe zwischen Ägypten und Kena‘an via das Land der Philister ein Nachteil wäre im Sinne, dass jeder noch so kleine Rückschlag, veranlassen könnte, dass die Jehudim nach Ägypten zurückkehren würden. Raschi weist auf die Tatsache hin, dass es viele Interpretationen des Midrasch zu diesem Ausdruck gibt.

Der Da‘at Sekejnim miBa‘alej haTosafot bietet eine neuartige Interpretation: "Ki karow hu" sollte übersetzt werden, denn Er ist ihr Verwandter, wie es anderweitig heißt: "Für die Kinder Israels, die Nation, die mit Ihm verwandt ist (Am Kerowo) [Tehillim 148:14]. Gemäss dieser Übersetzung, hat "ki karow hu" nichts mit Geographie und nichts mit der Strecke zu tun. Es bezieht sich auf die Nähe der Beziehung zwischen den Jehudim und dem Allmächtigen. Da Klal Jisrael die Verwandten von Haschem sind, sollen sie nicht die normale Route bereisen.

Der Rosch Jeschiwa der Chevroner Jeschiwa, Raw Simcha Sissel Broide, führt diese neuartige Interpretation weiter aus. Eine große Lektion fürs Leben liegt in diesen wenigen Worten des Da‘at Sekejnim. Wir Juden glauben, dass wir eine besondere Nähe zum Allmächtigen haben. Als solche unterliegen wir persönlicher g’ttlicher Führung (Haschgacha Pratit). Was für den Rest der Welt normal und logisch ist, ist nicht unbedingt das, was der Herr der Welt für Sein besonderes Volk will. Denn Sein auserwähltes Volk, nimmt der Allmächtige - sozusagen – an der Hand und führt sie durch das Leben. Würden wir logisch darüber nachdenken, was der beste Weg ist, etwas zu erreichen, würden wir zu einem anderen Schluss kommen. Doch wir haben Vertrauen in den Allmächtigen, dass Er uns gezielt anders behandelt. Er behandelt uns anders als Nation und er behandelt uns anders als Individuen.

Die Lektion ist - und das ist eine Lektion, die so viel leichter gesagt als getan ist - dass, wenn Dinge im Leben geschehen und wir uns fragen "Dies macht doch so keinen Sinn, weshalb geschieht mir dies?", wir uns dann erinnern müssen, dass "Er ist uns nahe." Er nimmt uns an der Hand und gibt uns eine andere Art von Behandlung. Dinge geschehen nicht immer logisch oder in der Art und Weise, wie wir es uns wünschen.

Stellen wir uns vor, wie sich die Jehudim fühlten. Hier sind sie in der Wüste, gerade nachdem sie Ägypten verlassen haben. Sie haben eine grundlegende Ahnung, wo das Ziel ihrer Reise ist. Alle nehmen an, dass sie über das Land Plischtim unterwegs sein werden. Plötzlich tut Haschem etwas anderes. Haschem nimmt sie und führt sie in Richtung des Jam Suf (Schilfmeer). Plötzlich sind ihnen die Ägypter hart auf den Fersen. Welche Gedanken gehen ihnen durch den Kopf?

Die natürliche Reaktion wäre sicherlich "Warum tat Er uns dies an? Warum hat Er uns zwischen Meer, Wüste und der ägyptischen Armee gefangen? Wenn Er uns den normalen Weg geführt hätte, so wären wir nicht in dieser misslichen Lage! Die Antwort auf diese Frage ist "Ki karow hu" - das jüdische Volk ist anders - "Er ist uns nahe." Sie haben eine enge und intime Beziehung zu Haschem und Er behandelt sie anders.

Was war das Ergebnis dieses Abstechers zum Jam Suf? Es war ein besonderer Tag in der Geschichte des Klal Jisrael. Sie waren danach nie wieder die gleichen Leute, weder geistig noch materiell, wegen dieses Umweges. "Und Israel sah die große Hand (Macht) ... und sie glaubten an Haschem und an Mosche Seinen Diener." [Schemot 14:31] Sie kamen beim Jam Suf auf ein Niveau des Glaubens an Haschem und Mosche, dass höher war als das Niveau, welches sie in Ägypten erreicht hatten. Sie waren veränderte Menschen, nicht zu erwähnen die Beute des Jam Sufs. Es war eine Goldgrube. Alles Geld und Gold der Ägypter schwemmte das Meer an das Ufer und die Jehudim sammelten es ein.

Alles was sie dachten und zu sich sprachen (das Dümmste, das man sich vorstellen kann), erwies sich als Antithese der Wahrheit.

Raw Simcha Sissel kommt zum Schluss: Es gibt zwei Dinge im Leben, welche Chasal (unsere Weisen) mit der Spaltung des Jam Suf vergleichen - Schidduchim (Finden des Ehepartners) und Parnassa (Verdienen des Lebensunterhaltes). Manchmal müssen junge Leute vieles durchqueren, wenn es zu Schidduchim kommt. Oft leiden Jugendliche in dieser Zeit ihres Lebens und als Ergebnis davon leiden auch ihre Eltern. Sie fragen: Warum geschieht dies? Ich bin ein normaler Junge oder ein normales Mädchen. Ich komme aus einer wunderbaren Familie. Warum ist der Schidduch so schwierig? Weshalb tut mir Haschem dies an? Daher muss jeder "Ki karow Hu" im Auge behalten. Vielleicht gibt es ein Spalten des Jam Suf, dass der Allmächtige dich erleben lassen will. Die Goldgrube kommt vielleicht noch.

Das Gleiche gilt in Bezug auf Parnassa (Erwerb). Es betrifft uns alle, und wir wissen, wie schwierig es sein kann. Wir fragen uns so oft: Warum geschieht dies? Ich ging zur Schule. Ich habe meinen Abschluss. Ich bin ein Profi. Ich hatte einen guten Job. Warum habe ich jetzt so viele Probleme? Dies sollte nicht passieren! Warum kann ich nicht davon leben? Warum habe ich meinen Job verloren?

Die Antwort lautet: Ki Karow Hu! Der Allmächtige hat Seine Wege.

Es gab eine Gruppe religiöser Jehudim, die für eine Maklerfirma im World Trade Center arbeitete (Dies ist nur eine von Dutzenden ähnlicher Geschichten). Am Freitag (7. Sept.) vor dem berüchtigten 11. September 2001 wurde ihnen gekündet und man trug ihnen auf, bis zum Montag (10.Sept.) ihre Sachen zu holen und zu gehen. Ich hörte diese Geschichte vom Rabbi einer dieser Leute. Diese Person kam am Montagmorgen an ihren Arbeitsplatz, und packte – unter Aufsicht eines Wachmanns, der sicherstellte, dass er nichts Zusätzliches mitnehmen würde – seine Sachen, Er ging nach Hause und begann sich Sorgen zu machen, "Wo werde ich jetzt einen Job bekommen?" „Wie werde ich nun meine Familie ernähren?“ Er konnte die ganze Nacht nicht schlafen, da er sich Gedanken über seine Zukunft machte und deprimiert war über das Geschehene. Am Dienstagmorgen wachte er auf und um 08:46 Uhr änderte sich die Welt. Nun dachte er sich: "Ich bin der glücklichste Mensch der Welt".

„Ki Karow Hu“. Der Schöpfer nimmt uns an der Hand. Er führt uns auf einen gewissen Weg, und manchmal verstehen wir nicht, warum Er uns dies antut. Doch oft verstehen wir später warum, weil "G“tt führte sie nicht durch das Land der Philister."



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