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Kein Müssiggang: Ehe und Geschäft verlangen fortwährendes Bemühen (Rav Frand, Beschalach 5783 - Beitrag 1)

Rav Frand zu Paraschat Beschalach 5783 - Beitrag 1

 

Ergänzungen: S. Weinmann

 

Kein Müssiggang: Ehe und Geschäft verlangen fortwährendes Bemühen

Der dieswöchige Wochenabschnitt ist zum grossen Teil Keriat Jam Suf (Spaltung des Schilfmeeres) gewidmet.

Es gibt zwei Bereiche in den Lehren von Chasal (unsere Weisen), die mit Keriat Jam Suf (Spaltung des Schilfmeeres) verglichen werden. Rav Schiswi lehrt im Namen von Rav El’asar Ben Asarja, dass der Lebensunterhalt („Mesonotaw“) des Menschen so schwer sicherzustellen ist wie die Spaltung des Schilfmeeres [Pesachim 118a]. Als Beweis dazu führt er einen Abschnitt in Tehillim/Psalm [136] an: Dort werden die Wunder von Keriat Jam Suf mit dem Speisen des Menschen im gleichen Abschnitt behandelt. Wie ist dies zu verstehen?

Der Raschabam zur Stelle erklärt, dass der Ewige beim Lebensunterhalt des Menschen, solche Wunder geschehen lassen muss (weil Adam Harischon zu einem schweren Lebensunterhalt verflucht worden ist)., wie er es beim Spalten des Schilfmeeres vollbracht hat. Was will uns dieser Ausspruch lehren? Sagt der Raschbam, dass wir sehr viele Tefilot (Bittgebete) für unsere Parnassa (Lebensunterhalt) dawenen (beten) müssen, um erfolgreich zu sein.

Rabbah bar bar Channah lehrt im Namen von Rabbi Jochanan, dass geeignete Ehepartner („Siwugim“) so schwer zu finden sind, wie das Spalten des Schilfmeeres [Sotah 2a; Sanhedrin 22a].

Der Maharal erklärt dies so (gekürzt): Die Natur ist, dass Wasser vereint ist. Wasser zu spalten, widerspricht dem Naturgesetz. Genauso widerspricht es dem Naturgesetz, dass zwei verschiedene Menschen, die aus verschiedenen Familien und Mentalitäten kommen und ganz verschiedene Charakteren und Eigentümlichkeiten haben (gespalten sind), plötzlich sich vereinen sollen.   

Rabbi Ja’akov Kamenetzky erklärt dies etwas anders: Jedermann weiss, dass niemand über eine Garantie verfügt, dass der Lebensunterhalt heute genauso eintreffen muss, wie am gestrigen Tag. Ein Mensch ist fortwährend mit seiner Existenz beschäftigt. Er muss dauernd neue, einfallsreiche Ideen entwickeln, um zu verdienen und sein Einkommen sicherzustellen – neue Konzepte im Geschäft, neue Märkte, usw. usf. Sogar wenn jemand als Angestellter einen bezahlten Posten innehat, muss er aufpassen, dass er seinen Arbeitsplatz behalten kann und sich zusätzlich über neue Trends und Entwicklungen in seinem Fach oder Beruf auf dem Laufenden halten muss. Es darf kein Stehenbleiben und kein Dahintreiben geben, wenn es um den Verdienst geht. Dieser verlangt ununterbrochenen Einsatz, tagein und tagaus.

Rav Ja’akov lehrt, dass es bei der Ehe genau gleich ist: Der Ausdruck „Siwugim“ bezieht sich nicht nur auf Eheschliessungen („Schidduchim“), sondern auch auf die Ehe im Generellen. Und dies bildet den Zusammenhang zwischen dem Lebensunterhalt („Mesonotav“) und der Ehe („Siwugim“). Genau wie es im Geschäft keinen Müssiggang gibt, so gibt es auch in einer Ehe kein Ausruhen. Ein Geschäft kann auch nach 30 Jahren zugrunde gehen, so auch eine Ehe. Ein Geschäft muss immerzu gehegt und gepflegt, vergrössert und instandgehalten werden. Dasselbe gilt für die Ehe. Ehe und Lebensunterhalt können sich im Schwierigkeitsgrad mit der Spaltung des Schilfmeeres messen. Beides verlangt dauernde Pflege.

Quellen und Persönlichkeiten:

Raschbam, Akronym für Rabbi Schemuel ben Meir (ca.1085-1158); Ramerupt, Troyes (Frankreich). Sein Vater Rabbi Meir heiratete Jochewed, eine der drei Töchter von Raschi. Er hatte drei Brüder: "Riwam" Akronym für Rabbi Jizchak ben Meir; Rabbi Ja’akow ben Meir, bekannt als „Rabbejnu Tam“ und Rabbi Schlomo. Der Raschbam, der Riwam, wie auch Rabbejnu Tam gehörten zu den ersten Tossafisten. Er schrieb einen Kommentar zum Pentateuch, wie auch zu verschiedenen Traktaten des Talmuds. Er war ein Schüler seines Grossvaters Raschi und seines Vaters Rabbi Meir.

Rabbi Ja'akov Kamenetzky (1891-1986); Minsk, Slobodka, Seattle, Toronto und New York. War Rabbiner, Rosch Jeschiwa, Possek und grosser Talmudgelehrter. Rosch Jeschiwa von Tora We’Daat, Brooklyn. Zusammen mit Rabbi  Mosche Feinstein leitete er das amerikanische Judentum in Fragen der Halacha und in spirituellen Angelegenheiten bis 1986, als beide Grössen starben. Verfasser von verschieden Werken, wie Emet leJaakov zum Schulchan Aruch und Erklärungen zum Pentateuch.

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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