Schewat/ Paraschat Beschalach

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Raw Frand zu Parschat Beschalach 5761 (Beitrag 2)

Der Gaon änderte den Text des Liedes von Moza’ej Schabbat

Beim Ausgang des Schabbat stimmen wir ein Lied (‚Semirah‘) mit folgendem, gebräuchlichen Text an: „…mögen unsere Kinder und unser Geld („Sar’ejnu weChaspejnu“) so zahlreich werden wie Sand.“ Der Gaon von Wilna änderte diesen Text zu: „…mögen unsere Kinder und unsere Verdienste („Sar’ejnu uSechujatejnu“) so zahlreich sein wie Sand werden.“ Der Gaon konnte mit der volkstümlichen Version nichts anfangen, weil er der Meinung war, dass kein Jude für eine Fülle von Geld beten sollte. „Das ist kein jüdisches Gebet“, sagte der Gaon. „Wir dürfen für unseren Lebensunterhalt („Parnassah“) beten, aber nicht für Reichtum.“

Wir könnten uns jetzt fragen: „Warum hat denn der Wilnaer Gaon nichts gegen den Text des Birkat Hachodesch (Weihe des Neumonds am Schabbat vor Rosch Chodesch) einzuwenden, wo wir für ein „Leben in Reichtum und Ehre“ beten? Widerspricht dieses Gebet nicht der Regel des Gaon, dass die Bitte für Reichtum kein jüdisches Gebet ist?“

Ich vernahm einmal eine meiner Meinung nach richtige Erklärung des Textes von Birkat Hachodesch. Vor vielen Jahren besuchte einmal ein Jehudi eine Familie in einer Kleinwohnung in Jerusalem. Diese war das Zuhause von zwei Eltern mit ihren elf Kindern. Er stellte fest, dass die Eltern und die elf Kinder in einem Haus wohnten, welches nur aus einem Zimmer bestand. Er bemerkte aber auch mit welch aussergewöhnlichem Respekt die Kinder ihre Eltern behandelten und welch aussergewöhnlichen Respekt sie untereinander hatten. Das Haus war ordentlich, sauber und strahlte Würde aus. Ihr Lebensstil konnte genauso mit „Reichtum und Ehre“ umschrieben werden, wie wenn sie in einer hochherrschaftlichen Villa gelebt hätten.

Diese Familie führte ein „Leben in Reichtum und Ehre“. Es kann jemand über Millionen verfügen, ohne ein „Leben in Reichtum und Ehre“ zu haben. Vielleicht macht ihn seine Frau verrückt oder seine Kinder treiben ihn in den Wahnsinn und alle streiten sich. Ist das ein Leben in Reichtum und Ehre? Was bringt ihm die Million Dollar, wenn alle dauernd streiten und nichts gut genug ist? Dem gegenüber kann man 11 Kinder in einer Einzimmerwohnung aufziehen und ein Leben „in Reichtum und Ehre“ führen. Man kann das Leben eines reichen Mannes führen, ohne reich zu sein, ein königliches Leben haben, ohne König zu sein.

Der Text des Rosch Chodesch-Gebets widerspricht dem Prinzip des Wilnaer Gaon deshalb nicht, denn: Der Jude bittet nicht um Reichtum und die damit verbundenen Prüfungen. Der Jude bittet einzig und allein darum, genug für den Lebensunterhalt und ein Leben in Reichtum, nicht aber um den Reichtum selbst.

Ich erzählte das Prinzip des Wilnaer Gaon einmal einem meiner Neffen. Dieser junge Mann ist von der anderen Seite der Familie auch ein Neffe von Rav Aharon Solowiejczyk. Mein Neffe sagte mir, er habe von seinem Onkel Rav Aharon folgende erschreckende, aber wahre Geschichte vernommen.

Ein Jude kam zum Wilnaer Gaon und fragte ihn, wie er sicherstellen könne, dass seine Kinder, Grosskinder und Urgrosskinder alle der Torah treu und gelehrte Juden bleiben. Wie kann man sicherstellen, dass seine Nachkommen sicher fromm bleiben? Er fragte den Gaon: „Gibt es eine „Segulah“ (Geheimrezept)? Welches Kapitel Tehillim (Psalmen) soll ich jeden Tag rezitieren, um dies sicherzustellen? Welchen Talmudband soll ich auswendig lernen? Gib‘ mir doch den Trick!“

Der Gaon sagte ihm, dass das beste Mittel dazu sei, folgende Bitte täglich in Schema Kolejnu (dem 16. Segensspruch der täglichen Schemone Essrej (Tefilat Amida), in den wir persönliche Bitten einflechten dürfen) einzufügen:

„Möge es Dein Wille vor Dir sein, G’tt und G’tt meiner Väter, dass meine Kinder nicht reich sein sollen.“ (Dies bedeutet nicht, dass sie arm sein sollen; es geht nicht darum, dass sie nicht ihren Lebensunterhalt verdienen sollten; sie sollen einfach nicht reich sein.)

Dies war für den Wilnaer Gaon die „Segulah“ (Geheimrezept) für fromme und ehrliche jüdische Kinder. G’tt behüte, nicht weil jeder, der reich ist, grundsätzlich kein frommer Jude sein kann. Aber Reichtum birgt riesige Versuchungen. „Wenn sich jemand fromme Kinder wünscht“, so sagt der Gaon, „so soll er beten, dass diese Versuchung von seinen Kindern ferngehalten wird.“

Für die richtige Lesart des Moza’ej Schabbat-Liedes folgt der Wilnaer Gaon somit konsequent seiner eigenen Ansicht, dass nicht „unsere Kinder und unser Geld so zahlreich sein sollen wie Sand“ sondern vielmehr: „unsere Kinder und unsere Verdienste sollen so zahlreich sein wie Sand.“

Quellen und Persönlichkeiten:
Wilnaer Gaon: Rav Eljahu ben Schlomoh Zalman von Wilna (1720 – 1797), Wilna; Torahgenie, Autor von zahlreichen gelehrten Büchern und Kommentaren
Rav Aharon Solowiejczyk: Rosch Jeschiwa der Brisker Jeschiwa, Chicago



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