Schewat/ Paraschat Beschalach

Warnung

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Raw Frand zu Parschat Jitro 5763

Götzendienst heute : nicht bei uns zuhause

Der aktuelle Wochenabschnitt beinhaltet den ersten Torahabschnitt, der den Götzendienst verbietet. Das zweite der Asseret HaDibrot (Zehn Gebote) besagt: "Du sollst keine anderen Götter haben vor Meinem Angesichte. Du sollst dir kein Bild machen und keinerlei Gestalt von dem, was im Himmel oben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde ist."[Schemot 20:3-4] Dies ist die erste von vielen Verboten in der Torah, die sich auf Awoda Sara (wörtlich: fremde Anbetung) beziehen. Die Torah enthält viele solche Warnungen.

Jedem, der das Tenach (Torah und Prophetenbücher) auch nur oberflächlich kennt, weiss, dass das Problem von "Awoda Sara" das jüdische Volk während seiner ganzen Existenz geplagt hat. Erst als die Männer der Grossen Versammlung ("Anschej Knesset HaGedolah") für das Verstummen dieses Verlangens, dieses schlechten Triebes ("Jezer Hara") nach Awoda Sara beteten, so wie dies im Talmud (Sanhedrin 64a) beschrieben wird, verschwand dieses Bedürfnis.

In der heutigen Zeit ist es für uns schwer nachzuvollziehen, wieso geschnitzte Bildnisse eine derartige Anziehungskraft besassen, von Auswüchsen wie dem Verbrennen der eigenen Kinder für Awoda Sara ganz zu schweigen. Die Greueltaten, die im Namen von Awoda Sara verübt worden waren, sind für uns völlig unverständlich.

Um nur ein wenig zu verstehen, wie stark in biblischen Zeiten der natürliche Drang in Richtung Awoda Sara war, können wir es mit dem Trieb vergleichen, der heutzutage für verbotene Beziehungen ("Arajot") besteht. Diesen Vergleich können wir benützen, um uns vorzustellen, wie stark die Kraft von Awoda Sara zu biblischen Zeiten gewesen sein muss.

Weil heute dieser Jezer Hara nicht mehr besteht, scheint es, dass die vielen Verbote der Torah betreffend Awoda Sara, für uns gegenstandslos geworden sind. In diesem Bereich werden wir nie "auf die Probe gestellt".

Auf vielen Gebieten werden wir jedoch "auf die Probe gestellt". Manchmal stellen wir fest, dass wir wegen einer Sache, die am Schabbat verboten ist, "geprüft" werden. Manchmal drängt es uns zu unmoralischen Handlungen. Unser Drang zu übler Nachrede (Laschon Hara) stellt uns dauernd auf die Probe. Wir wissen um die Verlockungen in Geldangelegenheiten. Aber es scheint uns klar, dass wir uns während unserem ganzen Leben nie mit einem Problem von Götzendienst werden herumschlagen müssen.

Der Radziner Rebbe bemerkt, dass wir höchstwahrscheinlich doch im Bereich von Awoda Sara "geprüft" werden. Der Talmud lehrt [Schabbat 105b]: "Jeder, der in Wut gerät, ist wie einer, der Götzen dient." Die Gemara leitet dies vom Vers her: "Lo jichjeh becha el sar" - "Es soll in deiner Mitte keinen fremden Götzen geben." [Tehillim 81:10] Welcher fremde Götze ist in der Mitte eines Menschen? Der fremde Götze ist das eigene Ich des Menschen. Wenn ein Mensch zornig wird, ist das ein Ausdruck von Awoda Sara.

Zum Teil wird ein Mensch zornig, weil die Dinge nicht so gehen, wie er es sich wünscht. Ein Mensch wird wütend, wenn er will, dass etwas geschieht oder dass jemand auf ihn hört und man tut es nicht. Wieso werde ich so wütend? Weil man nicht meinem Willen nachgekommen ist. Ich meine, dass es so ablaufen sollte, wie ich es will. Der tiefere Grund wieso jemand zornig wird, ist dass er zu viel von sich hält. Das ist eine feine Form von Awoda Sara.

Es gibt nur ein Wesen, nach dessen Willen alles geschieht: Das ist der Herr der Welt. Wenn wir zutiefst an diese Tatsache glaubten, würden wir nie wütend werden. Wir müssen uns klarmachen, dass nicht wir es sind, die bestimmen, wo es lang geht. Er sagt, wo es lang geht! Aus diesem Grund, sagt der Talmud, benimmt sich derjenige, der in Zorn gerät, so als ob er fremden Göttern dienen würde. Welchem fremden Gott hat er gedient? Er diente sich selbst, seinem übermässigen Selbstgefühl, seinem übertriebenen Ego.

Der Radziner Rebbe empfiehlt, dass ein Mensch daran denken sollte, dass er im Begriff ist, eine feine Form von Awoda Sara zu begehen, wenn anfängt, zornig zu werden. Kann er den Zorn besiegen, obwohl es ihn dazu treibt, hat er die "Prüfung" von Awoda Sara in der heutigen Zeit erfolgreich bestanden.

Über den Wischnitzer Rebbe wird folgende Episode erzählt. Er ging einmal an Erev Pessach (am Vortag von Pessach) Matzen backen. Matzen an Erev Pessach zu backen, ist eine recht gefährliche Sache. Wenn etwas schief geht, könnte ein Problem von Chamez (gesäuertem Brot) entstehen. Einer der Menschen, der Matzen buk, machte etwas falsch, worauf ein Anderer auf ihn sehr wütend wurde. Der Rebbe fragte: "Wieso wirst du so wütend?" Der Andere antwortete: "Aber Rebbe, Chamez ist bereits in kleinsten Mengen (be ma'schehu) verboten." Der Rebbe antwortete in Jiddisch: "Die geringste Menge von Wut ist schlimmer als eine kleine Quantität von Chamez." Wir spüren nicht, wie schwerwiegend die Sünde ist, zornig zu werden. Die Gemara setzt dies mit Awoda Sara gleich. Die Gemara setzt nicht zufällig eine Übertretung mit Awoda Sara gleich.

Wir müssen uns deshalb in jeder Lage an die Parscha dieser Woche erinnern. Wenn die Kinder sich nicht so benehmen, wie wir sie sollten, oder wenn wir nicht die Ehrerbietung erhalten, die wir erwarten ... Wenn wir im Begriffe sind, zornig zu werden, sollten wir an die dieswöchige Parscha denken. "Du sollst keine anderen Götter haben vor Meinem Angesichte." Wir wollen versprechen: Diese Woche dulden wir keine Awoda Sara bei uns zuhause!

Quellen und Persönlichkeiten:
Anschej Knesset HaGedolah ("Die Grosse Versammlung"): Gerichtshof zu Beginn des zweiten Tempels (ca. 350 vor der gewöhnlichen Zeitrechnung), der auch die letzten Propheten umfasste. Verordnete viele grundlegende religiöse Gesetze und legte die wichtigsten Gebete fest.
Rabbi Gerschon Henoch Leiner [Radziner Rebbe] (1839 - 1891): Chassidischer Rebbe und Buchautor in Radzyn (Polen).
Rabbi Jisrael Hager (1860 - 1938) [Wischnitzer Rebbe]: Chassidischer Rebbe und Buchautor.



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