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Raw Frand zu Parschat Mischpatim 5771 (Beitrag 2)

Die beste dritte Säule

Die Schmitta Gesetze in Parschat Mischpatim enthalten eine interessante Schlussfolgerung: "Sechs Jahre sollst du dein Land besäen und seinen Ertrag einsammeln. Im siebten Jahre aber liege es brach und verlassen da, dass die Armen deines Volkes davon geniessen, und den Rest mag das Wild des Feldes essen; ebenso sollst du mit deinem Weinberg und mit deinem Olivenhain verfahren". [Schemot 23:10-11]. Die Folgerung von ‚sechs Jahre sollst du besäen‘ ist, dass genauso wie es eine Mizwa ist, das Land im siebten Jahr brach liegen zu lassen, so ist es auch eine Mizwa, in den ersten sechs Jahren des Schmitta - Zyklus zu arbeiten.

Der Da‘at Sekejnim miBa‘alej haTosafot zitiert einen Midrasch: "Selbst wenn eine Person nur eine einzige Furche hat in seinem Garten, so muss er dort auf einer täglichen Basis arbeiten." Allerdings relativiert er diese Verordnung. "Es scheint Rabbi Mosche, dass dies nur im Land Israel gilt, damit es eine Vermehrung der Ernte gibt, die den Gesetzen von Terumot und Ma’asrot unterliegt (Priestergeschenke und weitere Abgaben, wie den Leviten, Armen, etc.).

Der Imrej Schammai schlägt eine alternative Interpretation des Passuks "Sechs Jahre sollst du dein Land besäen ..." und des oben zitierten Midrasch vor. Der Midrasch, so sagt der Imrej Schammai, gilt auch ausserhalb des Landes Israel. Die Absicht des Gebotes ist nicht um die Einkünfte der Priester und Leviten zu erhöhen, sondern um die Grundbesitzer beschäftigt zu halten. Das Schlimmste für eine Person ist, müssig zu sein.

Awot deRabbi Natan [11:1] präsentiert eine Idee, die gänzlich nicht mit der heutigen Mentalität übereinstimmt. "Wenn ein Mensch nichts zu tun hat und einen kleinen Garten hat, so soll er jeden Tag in den Garten gehen und darin arbeiten, wie es geschrieben steht: "Sechs Jahre sollst du dein Land bestellen..." Rabbi Tarfon sagt: „Ein Mensch stirbt nur wegen Nichtstun (mitoch haBatala)."

In Amerika existiert die Denkweise: Ein Mensch arbeitet bis fünfundsechzig und dann hat er den Moment erreicht, auf den er gewartet hat - die grösste Sache der Welt! Pensionierung! Ruhestand! Man kann schon im Alter von zweiundsechzig beginnen, eine reduzierte Rente zu beziehen, wenn man sich vorzeitig pensionieren lässt. Bereits im Alter von fünfzig, beginnt man Post von der AARP (American Association of Retired People) zu erhalten. Sie ermutigen Menschen, sich einen Notgroschen auf dem Aktienmarkt zu sichern und mit fünfundfünfzig oder spätestens neunundfünfzig in die Rente zu gehen!

Endlich hat ein Mensch das goldene Alter der Rente erreicht. Am ersten Tag davon fragt er sich: "Was soll ich jetzt tun?" Die meisten Männer jagen ihre Frauen die Wände hinauf. Sie gehen gemeinsam einkaufen. Was kann ein Mensch tun, wenn er pensioniert ist? Dies ist eine der tragischsten Mythen, die der amerikanischen Gesellschaft aufgeladen wurden - dass Pensionierung der grösste Segen ist. Es ist nicht wahr. Oft ist es der schlimmste Fluch!

Die beste Sache in der Welt ist, beschäftigt zu sein. Man stirbt nur vor lauter Nichtstun. Soziologen und Mediziner können diese Idee mit vielen Studien beweisen. Man arbeitet und arbeitet und ist produktiv und hat Energie. Dann lässt man sich pensionieren und plötzlich beginnen die Krankheiten und die Depressionen. Man weiss nicht, was mit sich anzufangen.

Dies bedeutet nicht, dass man am Arbeitsplatz sterben muss. Man muss nicht ewigs arbeiten, sondern versuchen, aktiv zu bleiben, auch nachdem man seinen Beruf aufgegeben hat. Deshalb tun sich Menschen einen grossen Gefallen, wenn sie schon in jungen Jahren lernen, wie aus dem Tora-Studium eine intellektuelle Befriedigung zu erhalten (Geschmack!). Ausser allen anderen Vorteilen und positiven Faktoren ernsthaftes Tora-Lernens, wenn jemand solches Lernen geniessen kann - in welcher Unterkategorie des Tora Wissens auch immer - dann hat er etwas, mit dem er für den Rest seines Lebens produktiv sein kann.

Wir haben eine Antwort auf das allgegenwärtige Dilemma von Rentnern: Was werde ich heute tun? Die Antwort ist – lerne Tora! Sei es Daf 23 (im Talmud) oder Siman 23 (im Schulchan Aruch) oder Kapitel 23 (im Tanach) oder irgendetwas anderes. Wenn man im frühen Alter lernt, Tora-Studium zu schätzen, so ist dies die beste dritte Säule!



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