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Raw Frand zu Parschat Tasria 5772 (Beitrag 2)

Auf Leben und Tod - für Rav Issar Salman

Rav Issar Salman Melzer (1870 - 1953) war ein grosses Genie und ein grosser Zaddik (Frommer, Gerechter). Einmal sass Rav Issar Salman am Chol Hamoed (einem Halbfeiertag der Wallfahrtsfeste) mit Rav David Zwi Finkel in seinem Studierzimmer. (An diesen Tagen sind zwar die wichtigsten Arbeiten erlaubt, aber Tätigkeiten wie beispielsweise Schreiben sollten, falls nicht unbedingt nötig, vermieden werden.) Rav Issar Salman bat Rav David Zwi Finkel um Bleistift und Papier, um etwas aufzuschreiben. Rav David Finkel fragte seinen Lehrer: "Rebbe, wie kommen Sie dazu etwas aufzuschreiben? Es ist doch Chol Hamoed?" Rav Issar Zalman antwortete, dass es sich um etwas ausserordentlich Dringendes handelte "wie auf Leben und Tod".
Rav David Zwi wurde sehr aufgeregt und fragte: "Rebbe, was ist passiert? Was ist mit Ihnen los?" Rav Issar Salman fuhr ihm über den Mund: "Es ist eigentlich nichts Besonderes. Nur, dass es für mich fast wie um Leben und Tod geht."
Rav Finkel brachte Papier und Bleistift und Rav Issar Salman schrieb einen Passuk (Vers) aus dem Buch der Sprüche [Mischlej 4:25] nieder: "Deine Augen seien nach vorne gerichtet, und deine Augenlieder werden dir den Weg weisen."

Rav David Finkel war verblüfft. "War das eine Sache auf Leben und Tod; einen Passuk niederzuschreiben, den Sie bereits auswendig kennen?"

Daraufhin erklärte Rav Issar Salman: "Hunderte und Aberhunderte Juden kommen mich während Chol Hamoed besuchen, um mir "Gut Jom Tov" zu wünschen. Einige, die kommen, gehören nicht gerade zu den förderlichsten Einwohnern von Jerusalem. Es kommen auch Meschuga’im (Verrückte), Prahler, Nichtsnutze usw. Ich muss hier geduldig sitzen, eine Person nach der anderen empfangen und lächeln. Manchmal stehe ich kurz davor, wütend zu werden und meine Geduld zu verlieren. Ich brauche etwas, das mich davor zurückhält. Jedes Jahr schreibe ich diesen Passuk vor Chol Hamoed auf, um mich an seine übertragene Bedeutung zu erinnern: "Wenn deine Augen jemanden anblicken, richte deine Augen nach innen, benütze die Augenlieder (schliesse sie), um nur sich selbst zu sehen." (Mit anderen Worten: "Schau nicht auf SEINE Fehler, sondern schaue auf deine eigenen Fehler.") Es ist für mich deshalb überaus wichtig, diesen Passuk vor mir auf dem Pult zu haben, damit ich niemanden (innerlich) kritisiere. Ich brauche das unbedingt. Wenn Menschen hereinkommen, schaue ich auf diesen Passuk und sage mir: "Mache dir keine Gedanken über sie, sondern denke über dich selbst nach." In diesem Jahr habe ich vor Jom Tov vergessen, diesen Passuk niederzuschreiben. Für mich ist es jedoch lebenswichtig, diesen Passuk aufzuschreiben - sogar an Chol Hamoed!"

Rav Issar Salman achtete besonders darauf, niemanden zu kritisieren oder bei anderen Menschen nach Fehlern zu suchen; für ihn war dies fast wie eine Sache auf Leben und Tod.

Es gibt zwei Arten von Menschen auf dieser Welt: Diejenigen, für die ein Glas halb leer ist und diejenigen, für die ein Glas halb voll erscheint. Für diejenigen, die Laschon Hara reden, erscheint das Glas halb leer. Die Menschen, die das Glas halb voll sehen, sind nicht diejenigen, die an anderen herumnörgeln und Fehler suchen, sondern das sind die glücklichen Menschen, die in ihren Partnern, Kindern und ihrer Umgebung das Gute sehen. Dies sind die glücklicheren Menschen.

Laschon Hara ist nicht nur für die Person, über die gesprochen wird, zerstörerisch - sie richtet auch die Person, die so redet, zugrunde. Laschon Hara lehrt sie nämlich, eine negative Einstellung zu haben und das ist etwas Schreckliches.



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