Schewat/ Paraschat Beschalach

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Raw Frand zu Parschat Tasria 5766

Sich davor zu hüten, sich allzu gut zu fühlen

Das Ende von Parschat Tasria handelt von Zora’at (ein geistiger Schaden, welcher oft mit Aussatz übersetzt wird; er verursacht verschiedene Verfärbungen auf der Haut, an Kleidern oder Hausmauern) und auf Kleidungsstücken erscheint. Ein Pasuk lautet: „Sieht dann der Kohen, nachdem der Schaden entfernt worden ist, und siehe, der Schaden hat sich nicht verändert (ve’hineh lo hofach haNega et Ajno)…, so ist er unrein, du musst es (das Kleid) im Feuer verbrennen.“ [Vajikra 13:55]

Der Pasuk verwendet eine interessante Sprache: Das Aussehen des Nega (Schadens) hat sich nicht geändert. Dies ist eigentlich ein ungenauer Ausdruck. Das Wort „Ajno“ bedeutet wörtlich „Auge“ und der Ausdruck lautet wörtlich: „Der Schaden hat sein Auge nicht geändert.“

Ich fand eine schöne Erklärung, welche im Namen des Chiduschej haRim gegeben wird. Die Gemara sagt in Mesechet Erachin, dass es eine Gruppe von Averot (Sünden) gibt, welche Zora’at verursachen können. Die bekannteste Avera ist Laschon haRah (böse Zunge, üble Nachrede). Im Talmud Erachin wird auch gesagt, dass die Strafe von Zora’at einen Menschen auch „al Zarat ha’Ajin“ ereilt. Zarat haAjin (wörtlich: Enge der Augen) bezieht sich ausschliesslich auf Menschen welche geizig oder kleinlich sind. Ein Zar Ajin ist ein Mensch, welcher nie das Gute sieht und immer Schlechtes wittert. Es ist das Gegenteil von geistiger Grosszügigkeit. Es ist Geiz, nicht nur aus finanzieller Sicht, sondern mit Blick auf das Leben im Allgemeinen. Ein Zar Ajin ist ein Mensch, welcher die Erfolge anderer nicht gerne sieht. Der einzige Erfolg, welchen er gerne sieht, ist der eigene.

Wenn Zarat ha’Ajin die Sünde ist, welche Zora’at verursacht, so ist der Tikun (Korrektur) für Zora’at - der Wechsel von einem Zar Ajin zu einem Tov Ajin (jemand mit einem guten Auge) - die Teschuva (Rückkehr, Busse), welche dazu führt, dass Zora’at verschwindet. Unsere Weisen sagen, das der Wesenszug von Zarat ha’Ajin, geistige Engstirnigkeit, Bilam haRascha eigen war. Jemand, der einem Schüler von Bilam gleicht, muss sich so ändern, dass er den Schülern von Avraham Avinu zu gleichen beginnt und auf dem Weg zu einem Tov Ajin ist. Falls der Zora’at gleich bleibt und nicht besser wird, ist das Kleid unrein und der Mensch verfügt über keinen Tikun für seine Avera.

Der Chiduschej haRim erklärt, dass der Ausdruck „ve’hineh lo hofach haNega et Ajno“ („und siehe, der Zora’at hat sein Aussehen nicht geändert“) eine doppelte Bedeutung besitzt. „Lo hofach haNega et Ajno“: Sein Ajin, Auge, hat sich nicht geändert. Um Teschuva zu tun, muss sich sein Auge verändern. Aus einem Zar Ajin muss ein Tov Ajin werden. Der Pasuk deutet uns an: „Ve’hineh lo hofach haNega et Ajno.“ Sein Ajin änderte sich nicht. Er hat immer noch den gleichen Geiz, den gleichen Unwillen gegenüber dem Teilen und gegenüber Grosszügigkeit.

Die Bedeutung von „Ajno“ ist hier, dass nicht nur das Aussehen (des Schadens) unverändert blieb, sondern auch sein Auge sich nicht änderte. Das Zarat Ajin, die Avera, welche diese schreckliche Strafe verursachte, ist weiterhin vorhanden.

Der Chiduschej haRim fährt mit einem klassischen chassidischen „Wort“ weiter: Das Wort „Nega“ ist im Grunde das gleiche Wort wie „Oneg“ (Genuss). Worin besteht der ganze Unterschied (in der hebräischen Schreibweise) zwischen dem Wort „Oneg“ und dem Wort „Nega“?

Der einzige Unterschied liegt in der Stellung des Buchstabens „Ajin“. Das „Nun“ und das „Gimel“ bleiben an ihrem Platz. Der einzige Unterschied besteht darin, ob das „Ajin“ am Anfang oder am Ende steht. Was ist der Unterschied zwischen „Nega“ und „Oneg“? Was ist der Unterschied zwischen einem Menschen, welcher mit Zora’at geschlagen wird oder einem, welcher Genuss empfindet? Es hängt alles von der Stellung des „Ajin“ ab. Das ist das Problem dieses Menschen. Das Problem liegt beim „Ajin“ (Auge). Sein Problem liegt bei seiner Weltsicht und seinem Zugang zum Leben. Sein Problem liegt bei seinem Ajin, deshalb liegt sein Tikun in „hofach haNega et Ajno“. Er muss sein „Ajin“ ändern. Er muss das „Ajin“ des Wortes „Nega“ nehmen und es in „Oneg“ verwandeln.

Wenn einer jedoch so engstirnig ist, dass er nicht wohlwollend sein und auch die guten Seiten des Lebens nicht schätzen kann, dann bleibt er ein Mezora (Träger von Zora’at). „Hineh lo hofach haNega et Ajno“ – der Nega bleibt und er muss sein Kleid verbrennen, weil er nicht fähig ist, sein „Ajin“ zu ändern. Er ist unfähig, seine Sichtweise zu wechseln.


Quellen und Persönlichkeiten:
Rabbi Jizchak Meir Rothenberg Alter (Chiduschej haRim) (1799 – 1866): Gründer und erster Rebbe der Gerrer Dynastie, Ger, Polen.



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