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Raw Frand zu Parschat Tasria 5763 (Beitrag 2)

Die Lehre des fahrenden Händlers: Höre auf deine Botschaften

Es gibt einen berühmten Midrasch vom fahrenden Händler, der in eine Stadt kam und rief: "Wer will langes Leben? Wer will langes Leben?" Rav Jannai wollte vom Händler wissen, was er zu verkaufen habe. Der Händler wies Rav Jannai auf den Pasuk in Tehillim (Psalmen) hin: "Wer ist der Mann, der Leben sucht ...? Hüte deine Zunge vor Bösem und deine Lippen vor schlechter Rede" [Tehillim 34:13-14]. Rav Jannai meinte später, dass er diesen Pasuk nicht habe deuten können, bis der Händler ihn dies lehrte.

Allen Kommentatoren dieses Midrasch liegt eine Frage auf der Zunge: Wie kann es sein, dass Rav Jannai die Deutung von zwei einfachen Pesukim (Versen) in Tehillim erst verstehen konnte, nachdem sie ihm von einem Händler erklärt worden waren? Hier gibt es eigentlich keine Feinheiten, die der Erklärung bedürften! Was war dem Händler aufgefallen, das Rav Jannai entgangen war?

Der Schemen HaTov erklärt, dass Rav Jannai sicherlich begriff, dass ein Mensch, der langes Leben sucht, seine Zunge hüten soll. Aber Rav Jannai dachte, man müsse ein Einsiedlerleben führen, um seine Zunge zu hüten. Rav Jannai meinte, dass man ein wenig menschenscheu sein müsse, um seine Sprache rein zu bewahren. Rav Jannai glaubte, dass der Umgang mit der Gesellschaft, die Verbindung mit Freunden und das Führen von Gesprächen ein sicheres Rezept sei, um NICHT auf der Stufe von "Wer ist ein Mann, der Leben sucht" zu leben.

Rav Jannai war überrascht, dass ein HÄNDLER diesen Vers "verkaufte". Händler sind bekannt für ihr gutes Mundwerk. Sie ziehen von einer Stadt zur anderen und von Haus zu Haus und haben viel zu reden und viel mitzuteilen und viel zu erzählen. In der klassischen hebräischen Literatur wurde der Händler immer als Lästermaul porträtiert. Sogar ihre Berufsbezeichnung ("Rochel") ist verwandt mit dem Begriff der üblen Nachrede ("Rechilus").

Für Rav Jannai war weniger die Auslegung des Verses neu als die Person, die ihn lehrte: "Wenn ein Händler mir sagen kann, dass sogar er auf Laschon HaRah acht geben kann, dann muss ich meine Blickweise ändern. Mir wurde klar, dass ein Mensch sich in Gesellschaft begeben, reden und Freundschaften pflegen kann und trotzdem fähig ist, kein Laschon HaRah zu sprechen."

Rabbi Leiser Levine, der Schwiegervater von Rabbi Berel Wein, wuchs im Haus des Chofez Chajim, Rabbi Jisrael Meir Kagan, auf. (Rabbi Kagan ist Autor einer Vielzahl von Büchern zu Fragen von Halacha, jüdischer Rechtslehre, und Ethik. Bekannt ist er aber unter dem Titel seines grössten Werkes über die Gesetze zu übler Nachrede ("Chofez Chajim": "sucht Leben", aus dem obigen Psalmtext)). Es ist allseits bekannt, dass der Chofez Chajim selber ein Musterbeispiel eines Menschen darstellte, der darauf achtete, kein Laschon HaRah zu sprechen. Wir stellen ihn uns deshalb als einen Menschen vor, der sehr wenig sprach, jemand der seine Mitmenschen wenig anredete.

Rabbi Wein vernahm von seinem Schwiegervater, dass gerade das Gegenteil der Fall war. Der Chofez Chajim sprach dauernd! Er war unaufhörlich im Gespräch mit Menschen. Und trotzdem gab er auf Laschon HaRah acht.

Das ist es, was Rav Jannai vom Händler lernte.

Ausserdem können wir daraus noch etwas lernen. Wir werden sehr oft im Leben von Botschaften bombardiert. Einige dieser Botschaften sind äusserst wichtig. Einige dieser Botschaften kommen aus den unmöglichsten Quellen. Sogar ein einfacher Händler konnte dem grossen Rav Jannai eine wichtige Botschaft übermitteln. Wir müssen jedoch auf diese Botschaften hören. Jemand wie Rav Jannai, der dauernd offen für solche Mitteilungen ist, wird unaufhörlich lernen und fortwährend wachsen.

"Wegen allen meinen Lehrern wurde ich weise" [Tehillim 119:99]. Ein Mensch sollte die Fähigkeit besitzen, von jedem Lehrer und in jeder Situation zu lernen. Die Botschaften sind vorhanden. An uns liegt es, genügend aufmerksam zu sein, um sie entgegenzunehmen.


Quellen und Persönlichkeiten:
Midrasch: Erklärung zur Torah, oft mit Gleichnissen.
Rav Jannai: Talmudlehrer in Erez Israel um ca. 250.
Schemen Tov: Rabbi Dov Weinberger. Zeitgenössischer Autor; Rabbiner in Brooklyn, New York.
Rabbi Berel Wein: Zeitgenössischer Redner, Rabbiner und Rosch Jeschiwa.
Chofez Chajim: (1838-1933): Rav Jisrael Me'ir HaKohen Kagan von Radin. Autor grundlegender Werke zu jüdischem Recht und jüdischen Werten (Halachah, Haschkafah und Mussar).



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