Schewat/ Paraschat Beschalach

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Raw Frand zu Parschat Kedoschim 5768

Worin unterscheidet sich diese Parscha von allen anderen Abschnitten der Torah?

"Und Haschem sprach zu Mosche wie folgt: 'Spreche zur ganzen Gemeinde von Israel und sage ihnen, ihr müsst heilig sein, denn Ich, Haschem euer G’tt, bin heilig.'" [Wajikra 19:1-2]

Der Midrasch bemerkt dazu, dass diese Parscha "beHakhel" gesagt wurde, also zum gesamten jüdischen Volk. Im Gegensatz dazu wurde der grösste Teil der Torah nur Mosche gelehrt, der sie Aharon lehrte, der sie seinen Söhnen vermittelte, die sie den Ältesten lehrten usw. usw. Diesen Abschnitt aber lehrte Mosche allen Jehudim zusammen.

Weshalb ist diese Parscha anders? Der Midrasch begründet dies damit, dass die meisten Grundlagen der Torah von diesem Abschnitt, "Kedoschim tih’ju – Ihr sollt heilig sein", abhängig sind.

Die einfache Auslegung dieses Midrasch ist, dass diese Parscha zu allen gesagt wurde, weil darin so viele wichtige Gesetze enthalten sind.

Vielleicht bedeutet der Midrasch aber auch etwas anderes. Vielleicht bedeutet er, dass der spezifische Auftrag 'Ihr sollt heilig sein' so wichtig ist, und dass von ihm so viele Grundlagen der Torah abhängig sind, dass diese Mizwa öffentlich gegeben werden musste.

Nach dem Ramban sagt uns diese Mizwa, wie wir als Jehudim zu leben und uns zu benehmen haben. Ohne diese Vorschrift, erklärt der Ramban, könnte ein Mensch ein "Nawal biReschut haTorah" sein, er könnte ein religiöser Jehudi sein und gleichzeitig ein Genusssüchtiger. Er könnte innerhalb Grenzen der Torah ein obszönes Leben führen. Er könnte essen, soviel er will; er könnte alle möglichen irdischen Genüsse des Lebens auskosten und alles wäre 'glatt koscher'.

Hätten wir diese Mizwa nicht, dann könnte ein solcher Mensch ein Zadik (Gerechter) genannt werden. Die Torah sagt uns aber, "Ihr sollt heilig sein" – du sollst dich zurückhalten. Du musst Enthaltsamkeit üben, mit Zurückhaltung, mit Heiligkeit. Fröne nicht deinen Leidenschaften. Sei kein Vielfrass. Das ist, was uns die Mizwa von Kedoschim tih’ju sagt. Sie ist so lebenswichtig, dass sie dem ganzen Volk zusammen gesagt werden musste.

Der Schemen haTow erklärt, dass ein Mensch alleine nicht heilig sein kann. Obwohl die Mizwa eine Mizwa für den Einzelnen ist, benötigt der Einzelne die Hilfe und Unterstützung anderer. Wenn man in einer masslosen Gesellschaft lebt, ist es für den Einzelnen äusserst schwierig, ein Kadosch (heiliger Mensch) zu bleiben.

Um dieses "Ihr sollt heilig sein" zu erreichen, benötigt man die Mithilfe seiner Familie, seiner Stadt und seines Volkes. Die Parscha musste allen zusammen gegeben werden. Wenn alle öffentlich ihren Schwächen nachgeben, dann wird es für den Einzelnen beinahe unmöglich, sich zurückzuhalten.

Wir sehen dies sehr deutlich in der heutigen Gesellschaft. Die weitverbreitete Genusssucht, die wir heute erleben – jeder Wunsch muss sofort erfüllt werden – umgibt uns. Wir leben in einer Umgebung, die nicht weiss, was Keduscha (Heiligkeit) ist. Der einzige Weg, wie wir persönlich diese Mizwa von "Ihr sollt heilig sein" erfüllen können, ist wenn wir nicht nur an uns selber arbeiten, sondern versuchen andere Leute zu erheben und zwischen Menschen zu leben, die dieses Ideal von Kedoschim tih’ju mit uns teilen.

Doch es muss mit dem Einzelnen beginnen. Man zitiert den chassidischen Rebbe, Reb Bunim von Peschis’che mit dem Folgenden; als er jung war, dachte er, er könnte die Welt verändern. Er wurde älter und sah, dass er nicht die ganze Welt ändern konnte, also wollte er seine Stadt ändern. Die Zeit verging und er sah, dass sogar dies nicht möglich war, doch er sagte, er solle wenigstens seine Nachbarn ändern. Als er realisierte, dass auch dies nichts brachte, sagte er "Ich werde wenigstens versuchen, meine Familie zu ändern." Und als er sah, dass er auch darin versagt hatte, sprach er, "Ich werde versuchen, mich selbst zu ändern."

Doch als er sich selber erfolgreich geändert hatte, da sah er, dass seine Familie anders war, seine Nachbarn waren anders, seine Stadt war anders und in einem gewissen Sinne, hatte sich die ganze Welt verändert.

So ist es mit der Mizwa von "Kedoschim tih’ju." Wir können es nicht allein tun. Wir müssen an uns selbst arbeiten und dann an unseren Familien, später an unseren Nachbarn und schlussendlich an unserer Gesellschaft.



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