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Die wahre Prüfung eines jüdischen Anführers  - (Raw Frand Beha'alotecha 5780 – Beitrag 1)

Die wahre Prüfung eines jüdischen Anführers  

 

Mosche beschwert sich beim Allmächtigen: "Habe ich dieses ganze Volk empfangen oder geboren, dass Du mir sagst: 'Trage sie an deinem Busen, wie ein Wärter einen Säugling trägt, hinauf in das Land, das du seinen Vorvätern verheissen hast?" [Bamidbar 11:12]. Raschi sagt: Dies ist die Aufgabe eines Anführers. "Führe sie mit Feingefühl, selbst auf die Gefahr hin, dass sie dich steinigen und lästern."

Die Gemara sagt [Sanhedrin 8a]: "Ein Richter muss den Ärger der Gemeinde ertragen" und zitiert zum Beweis den Text unseres Verses in Beha'alotecha: "…wie der Wärter das säugende Baby trägt." Ein Gemeindevorsitzender muss seine "Herde" manchmal wie kleine Babys betrachten. Babys können von einer Minute zur anderen so schrecklich und dann wieder in Ordnung sein. Wie kann jemand gegenüber einem Einjährigen seine Fassung verlieren? Das Baby weiss nicht, was es tut. Man kann ein einjähriges Kind nicht hauen! Dies ist - wie es die Torah den Anführern sagt - die Art und Weise, wie sie das jüdische Volk betrachten müssen. Sie sind wie Babys, die sich nicht kontrollieren können.

Jirmijahu ist wahrscheinlich der Prophet, der in der tragischsten Epoche aller Zeiten gelebt hat. Jahrelang sagte er den Menschen, dass das Ende nahe sei, dass der Tempel zerstört werde, dass sie Teschuwa (Umkehr) tun sollten. Sie hörten ihm nicht zu. Sie quälten ihn. Sie warfen ihn ins Gefängnis, in eine Schlammgrube. Er hungerte. Nach allem, was sie ihm angetan hatten, stellte sich heraus, dass er Recht hatte - die Zerstörung kam.

Nach der Zerstörung kam das Volk zu ihm und bat, für sie stellvertretend beim Allmächtigen nachzufragen, ob sie in Erez Jisrael bleiben oder nach Ägypten gehen sollten. Sie versprachen ihm, dass sie Gehör verleihen würden, was immer auch der Allmächtige ihnen sagen würde. Jirmijahu richtete ihre Frage an G-tt und die Antwort, die er erhielt, war, dass sie im Lande Israel bleiben sollten und der Allmächtige sie dort beschützen würde. Nachdem sie diese Antwort hörten (die nicht der Antwort entsprach, die sie ursprünglich hören wollten), beschuldigte das Volk den Propheten abermals der Lüge.

Trotz der Chuzpe (Frechheit) der Menschen, trotz der Jahre der Frustration durch ihre Quälerei - als das Volk seine Nachricht ignorierte und Erez Jisrael in Richtung Ägypten verliess - folgte ihnen Jirmijahu nach Ägypten!

Im Midrasch heisst es: "Wenn es keinen Weinberg gibt, wofür brauchst du einen Zaun? Wenn es keine Herde gibt, wofür brauchst du einen Hirten?" Jirmijahu sagte: "Wie kann ich nicht mit ihnen gehen? Sie sind eine Herde und ich bin ihr Hirte."

Wie würden du und ich auf so eine Behandlung reagieren? "Ihr wollt, dass ich mit euch nach Ägypten gehe? - Ich werde euch sagen, wo ihr hingehen könnt! Genug ist genug!" Doch Jirmijahu geht, weil Jirmijahu ein Anführer war - und ein Anführer versteht das Geheimnis von "wie ein Wärter das Kind erträgt". Er versteht, dass sie ein Haufen Babys sind und sie müssen mit derselben Geduld behandelt werden, die man auf Babys anwendet. Dies ist die wahre Prüfung eines Manhig beJisrael (eines Anführers des jüdischen Volkes).

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Die Bearbeitung der Gedanken dieser Woche erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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