Schewat/ Paraschat Beschalach

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Raw Frand zu Parschat Schelach Lecha 5770

Einfluss der Gesellschaft und Sozialer Druck

Parschat Schlach beinhaltet die “Niedrigwassermarke” der Geschichte des jüdischen Volkes – die Geschichte der Meraglim (Spione), das Zurückschrecken des Volkes vor dem Einzug ins Versprochene Land und die Himmlische Strafe, die darauf folgte. Das Geschehnis war eine vollkommene Katastrophe. Wegen des grundlosen Weinens in der Nacht der Rückkehr der Meraglim (dem Vorabend des neunten Aw / Tisch’a beAw) wurde dieses Datum eine Zeit des Weinens für alle Generationen. Am Tisch’a beAw wurden beide Tempel zerstört, und bis heute beweinen wir an diesem Tag diese schrecklichen Ereignisse.

Die Torah sagt, dass zwei Spione sich ihren Kollegen nicht anschlossen – Kalew und Jehoschua. Chasal betonen, dass diese zwei Spione eine besondere Hilfe erhielten, um den anderen Spionen zu widerstehen. Jehoschuas Name wurde durch Mosche (von Hoschea zu Jehoschua) geändert. Der neue Name war ein Gebet: „Jud-Hej - möge G’tt“ „Hoschea - dich retten“ vom Plan der Spione. Mosche sah voraus, dass Jehoschua besonderen Schutz benötigen würde, um sich dem schlechten Plan der anderen Spione zu widersetzen. Gleichermassen, sagen uns Chasal (unsere Weisen), ging Kalew zum Grab der Patriarchen in Chewron, wie es heisst: „Und er kam nach Chewron“ (Bamidbar 13,22), um für himmlischen Beistand zu bitten. Dieses Gebet gab ihm die Kraft, sich nicht von seinen Gefährten verführen zu lassen, an ihrem Plane teilzunehmen.

Dies ist ein Beweis für die Aussage des Rambam [Hilchot De’ot 6:1] (die auch ein soziologischer Fakt ist), dass "es in der Natur des Menschen
liegt, sich in seinen Ansichten und Taten nach seinen Genossen und Freunden zu richten." Der Mensch ist das einzige sprechende Lebewesen. Der Mensch ist ein gesellschaftlich orientiertes Wesen, das auf andere einwirken will. Um dies zu tun, muss er kommunizieren. Um zu kommunizieren, wurde dem Menschen eine Art intelligente Sprache gegeben. Der Nachteil dieser Fähigkeit, ist, dass der Mensch überaus von der Sprache anderer und der Kommunikation mit ihnen beeinflusst wird. "Deshalb", fährt der Rambam fort, "muss sich der Mensch rechtschaffenen, frommen und weisen Menschen anschliessen, damit er von ihnen lernt. Er soll sich von den Bösewichtern entfernen, die in dunklen Wegen wandeln, auf dass er nicht von ihnen lerne..." Kurz, der Rambam lehrt uns, dass ein Mensch sehr vorsichtig sein muss, in welcher Gesellschaft er sich aufhält. Schliesslich wird ein Mensch werden, das was seine Nachbarn und Freunde sind. Wenn die Freunde und Nachbarn nach geistigem Wachstum streben, so wird auch er geistig wachsen. Wenn jedoch das Gegenteil der Fall ist, so wird auch das Resultat das Gegenteil sein.

Deshalb brauchten Kalew und Jehoschua besonderen himmlischen Beistand (Sijata diSchmaja), um gegen die anderen Spione aufzukommen. Ohne Sijata diSchmaja, wären sie vom Plan der anderen Spione mitgerissen worden.

Soziologische Studien wurden durchgeführt, in denen sich zwanzig Menschen in einem Zimmer aufhielten und neunzehn davon über die Studie Bescheid wussten. Sie wurden instruiert, eine Frage falsch zu beantworten (z.B. – die Orange ist blau). Ausnahmslos beantwortete die zwanzigste Person, die das Ziel der Studie war, dieselbe Frage ebenfalls falsch, damit ihre Antwort mit jener der andern übereinstimmt. Der Einfluss der Gemeinschaft ist so stark, dass ein schwarzes Ding von einem Menschen als weiss deklariert wird, nur um mit der Ansicht aller anderen übereinzustimmen!

Wir müssen nur auf die Strasse hinausgehen, um den grossen Einfluss der Gemeinschaft zu sehen.

Wir haben eine Putzfrau, die einmal wöchentlich kommt, um unser Haus zu putzen. Eines Tages bemerkte meine Frau, dass sie nun eine Tätowierung auf ihrem Knöchel hatte. (Als ich aufwuchs, hatten nur Matrosen Tätowierungen. Niemand sonst liess sich tätowieren. Es war unerhört, dass eine Frau sich tätowieren liesse, den es ist eine schmerzhafte Prozedur.) Meine Frau fragte die Putzfrau, weshalb sie sich zu einer Tätowierung entschlossen hatte. Sie antwortete, "Weil alle meine Freundinnen Tätowierungen haben."

Meine Frau unterrichtet nun schon über zwanzig Jahre in einem Bet Ja‘akow. In früheren Jahren, als meine Frau die Geschichte von Elieser und Riwka erwähnte, erwähnte sie auch, dass Elieser Nasenringe brachte. Die Mädchen verstanden nicht, was Nasenringe waren. "Wer trägt schon heutzutage Nasenringe?" Wenn wir aber heute auf die Strasse gehen so sehen wir Nasenringe. Es fällt uns schwer, die Träger auch nur anzuschauen, so hässlich ist dies. Würde ein neues Gesetz herauskommen, dass "alle sich Nasenringe stechen lassen müssen” oder "Lippenringe tragen müssen" so würde es nicht lange dauern, bis verschiedene Gruppen dagegen protestieren würden. Doch wenn die Gesellschaft plötzlich beschliesst, dass sie ihre Nasen, ihre Lippen durchstechen wollen oder gar noch schlimmeres, so beginnen alle andern dasselbe zu tun! Es ist irrelevant, dass es grässlich aussieht, schmerzt und verrückt ist. "Es liegt in der Natur des Menschen, sich in seinen Ansichten und Taten nach seinen Genossen und Freunden zu richten." So stark ist der Einfluss der Gesellschaft.

Genau aus diesem Grund rät uns der Rambam, dass wir uns zwischen den Rechtschaffenen aufhalten und uns den Rat der Weisen holen sollen. Wir müssen besonders vorsichtig sein, wer unsere Freunde sind und noch vorsichtiger, wer die Freunde unserer Kinder sind. Erwachsene sind weniger empfänglich für den Druck der Gemeinschaft, doch für Kinder – besonders Teenager und Jugendliche – ist der Einfluss ihrer Umgebung alles was zählt. Es ist sehr wichtig, so weit als möglich sicherzustellen, dass die Freunde unserer Kinder rechtschaffen und weise sind.



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