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Wir sollten Menschen schätzen, wenn wir sie haben (Rav Frand, Chukat 5783, Beitrag 1)

Raw Frand zu Paraschat Chukat 5783 - Beitrag 1

 Ergänzungen: S. Weinmann

Wir sollten Menschen schätzen, wenn wir sie haben

Es besteht eine poetische Symmetrie in der Reise der Jehudim durch die Wüste: Sie begannen mit einem Lied (in Paraschat Beschalach) und endeten mit einem Lied (hier in Paraschat Chukat). Obwohl wir Paraschat Chukat nur einige Monate nach Paraschat Beschalach lesen, springt die historische Erzählung in Paraschat Chukat fast 40 Jahre vorwärts bis zum Ende der Wander-Periode, zu der das jüdische Volk - nach der Episode mit den Spionen - verurteilt wurde. Die Schira beim Jam Suf wurde am 7. Tag Pessach, 21. Nissan gesungen, sieben Tage nach dem Auszug aus Ägypten und die dieswöchige Schira fand im 40. Jahr Ende Aw, oder anfangs Elul, statt.

Die dieswöchige Parascha beinhaltet die Schirat HaBe’er (das Lied des Brunnens). Es gibt zwei wesentliche Unterschiede zwischen dem Lied nach Kriat Jam Suf (dem Spalten des Meeres) und der Schirat HaBe’er. Der erste Unterschied ist, die Schirat HaJam beginnt mit „Dann sangen Mosche und die Kinder von Israel dieses Lied.“ [Schmot 15:1] Der Schirat HaBe’er hingegen beginnt mit; „Dann sangen die Kinder von Israel dieses Lied“ [Bamidbar 21:17] mit dem beachtenswerten Fehlen des Namens von Mosche Rabbejnu.

Der zweite Unterschied ist, dass dies ein Lied über den wunderbaren Be’er (Brunnen) ist, der sie während fast der ganzen Zeit in der Wüste begleitete, und nicht über das Spalten des Jam Suf, der nur ein einziges Mal geschah. Die Schirat HaJam wurde spontan gesungen, gleich nach dem Wunder, zur passenden Zeit sozusagen. Weshalb nahm es dann 40 Jahre, um über den Be’er zu singen, der sie so viele Jahrzehnte begleitet hatte?

Ich sah dazu einen Gedanken, der beide diese Themen anspricht. In dieser Parascha wird der Tod von Mirjam beschrieben. Chasal sagen, dass die Jehudim den Be’er (Brunnen) in Mirjams Verdienst hatten. Als Mirjam starb, verschwand der Be’er. Es benötigte ein Wunder von Mosche Rabbejnu, um ihre Wasserversorgung wieder herzustellen.

Klal Jisrael sah erst dann klar, was Mirjam für sie getan hatte, als der Brunnen verschwand. Wir neigen dazu, gewisse Dinge und Menschen als selbstverständlich anzuschauen. Wir gehen zum Wasserhahn und drehen das Wasser an. Wir erwarten, dass das Wasser dort sein soll. Wir realisieren nicht, dass wir dieses Wasser haben, aufgrund einer geologischen Infrastruktur, die es ermöglicht, dass das Wasser uns zur Verfügung steht. Wir denken nicht an das „Wunder“, das in dieser Prozedur involviert ist.

Lasst uns vorstellen, wir würden zu einer Steinquelle in der Wüste gehen und wären fähig, davon Wasser zu bekommen, wann immer wir wollten. Wir würden uns auch daran gewöhnen. Unsere Kinder würden sicher annehmen, dass es so sein sollte, dies sei absolut natürlich. Als Mirjam starb und sie sahen, dass der Be’er verschwunden war, dann verstanden sie. Sie sagten: „Aha, schaut, was Miriam all die Jahre für uns getan hat.“

Deshalb ist der Schirat HaBe’er nicht nur ein Tribut an einen Brunnen. Es ist ein Tribut an Mirjam. Man nimmt andere Menschen als selbstverständlich hin. Sehr oft beginnt man Menschen erst dann zu schätzen, wenn sie fort sind. Man denkt, Leute sind da, um das Wasser für einen anzudrehen und dass das Wasser immer dort sein wird. Plötzlich verlässt einem diese Person und dann realisieren wir: Es war nur wegen dieser Person, dass wir je Wasser hatten.

Dies ist die Natur von Menschen. Jedoch Mosche Rabbejnu - in seiner Gerechtigkeit und Weisheit - schätzte Mirjam’s Rolle die ganze Zeit. Er brauchte nicht das Fehlen des Be’er, um zu realisieren, was sie für die Jehudim all die Jahre getan hatte. Es nahm ihm nicht 40 Jahre, um Mirjam zu schätzen. Er wurde nicht plötzlich nach 40 Jahre inspiriert und sang. Es war nur der ganze Rest von uns, der - nach einer verspäteten Anerkennung - sang „Dann sang Israel dieses Lied.“   

Es ist sehr traurig, wenn wir Leute nicht schätzen, solange wir sie noch haben. 

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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