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Raw Frand zu Parschat Balak 5770 (Beitrag 2)

Die Unterschiede zwischen Awraham und Bileam, und Awraham und Ijow

Die Mischna [Awot 5:22] lehrt: "Diejenigen, die ein gutes Auge, einen bescheidenen Geist und eine anspruchslose Seele haben (Ajin towa, Ruach nemucha, Nefesch schefelah) gehören zu den Schülern unseres Vorfahren Awraham. Diejenigen, die ein schlechtes Auge, eine hochmütigen Geist und eine gierige Seele haben (Ajin ra'ah, Ruach gewoha, Nefesch rechawa) gehören zu den Schülern des Bösewichtes Bileam.

Was bedeutet dieses Ajin towa? Es bedeutet grosszügig zu sein im Denken und im Umgang mit anderen Menschen – mit einem Ajin towa zu geben.

Rabbenu Jona stellt die Frage, woher wissen wir, dass Awraham Awinu ein 'Ajin towa' hatte. In seiner Antwort zitiert Rabbenu Jona als Beweis dafür den Passuk "und er nahm ein Kalb, zart und gut" [Bereschit 18:7]. Als die drei Engel kamen, ging Awraham und schlachtete für jeden ein eigenes Kalb und bereitete für jeden eine Zunge mit Senf vor (Raschi zur Stelle).

Wenn wir diesen Abschnitt in Parschat Wajera anschauen, so haben wir viele Beweise, dass Awraham grosszügig war. Awraham hatte ein ganzes Gästehaus – er versorgte die Menschen mit Essen, Trinken und Gesellschaft. Weshalb erwähnt Rabbenu Jona ausgerechnet diesen Passuk, um zu zeigen, dass Awraham Awinu ein Ajin towa hatte?

Raw Matisjahu Salomon erklärt, dass zwischen einem normalen "Ba‘al Chessed" (gutherzigen Menschen) und einem Menschen, der ein "Ajin Towa" hat, ein Unterschied besteht. Ein normaler "Ba’al Chessed" sieht, dass jemand Essen braucht, also gibt er ihm zu essen. Er sieht einen Menschen, der ein Bett braucht so findet er ihm einen Platz zum Schlafen.

"Ajin Towa" beschreibt eine höhere Stufe der Generosität. Ein Mensch mit einem "Ajin Towa" schaut nicht nur den andern an und fragt sich: "Wie könnte ich seine Bedürfnisse erfüllen?" Vielmehr fragt sich der "Ajin Towa" selber: "Wäre ich in dieser Situation – was würde ich am ehesten wollen?" Dies ist "Ajin Towa", Grosszügigkeit des Denkens: Man begnügt sich nicht damit, einen Mangel zu beheben und die offensichtlichen Bedürfnisse eines zweiten zu erfüllen. Vielmehr analysiert man die aktuelle Situation des Mitmenschen um herauszufinden, was er wirklich benötigt.

Das Gästehaus, das Essen, das Wasser, das Awraham seinen Gästen zur Verfügung stellte, sollte den Bedarf der Gäste zufrieden stellen. Dass er jedoch jedem Gast seine eigene Zunge von einem zarten Kalb gab – dies bringt das Ganze zu einer höheren Stufe! Dies ist Ajin towa. Dies definiert exakt Awraham Awinu.

Die Schüler von Bileam sind das andere Ende des Extrems. Ajin Ra'ah (schlechtes Auge) repräsentiert eine Art der Kargheit – einen Menschen, der nicht akzeptieren kann, dass ein anderer etwas besitzt.

Rabbenu Jona zitiert den Passuk "Wenn Balak mir sein Haus voller Silber und Gold geben wird..." [Bamidbar 22:18] als Beweis dafür, dass Bileam ein Ajin Ra'ah hatte. Dies beweist, dass es Bileam nach etwas gelüstete, das anderen gehörte. Bileam sagte nicht nur "wenn er mir ein Haus voller Geld gibt". Er sagte, "wenn er mir sein Haus voller Geld gibt". Hier existiert mehr als nur "Ich sollte haben“, wir sehen auch ein „er sollte nicht haben"! Dies ist das Gegenteil von "Ajin towa".

Es ist interessant zu sehen, dass die Mischna bei der Aufzählung der Eigenschaften von Awraham jene, die wir als die wichtigste angesehen hätten – Chessed – auslässt. Der Grund dafür ist, dass die Mischna uns die Grundeigenschaften aufzählt, die es Awraham gestatteten, ein solcher Meister in Chessed zu sein. Diese sind ‚ein gutes Auge, ein bescheidener Geist und eine anspruchslose Seele (Ajin towa, Ruach nemucha, Nefesch schefalah).

In Awot deRaw Natan [Kapitel 7, Mischna 1] steht: 'Lass Arme deine Hausgenossen sein' – wie es Ijow tat. Als Ijow jedoch von Unheil befallen wurde, so fragte er den Allmächtigen 'Habe ich nicht den Hungrigen, Durstigen und Nackten Essen, Trinken und Kleider gegeben?' Doch Haschem antwortete, 'Ijow du hast noch nicht die Hälfte der Generosität von Awraham erreicht. Du hast in deinem Haus gewartet, bis ein Gast an deine Tür kam. War er gewohnt, Weizenbrot zu essen, so gabst du ihm Weizenbrot. War er gewohnt, Fleisch zu essen, so gabst du ihm Fleisch. War er gewohnt, Wein zu trinken, so gabst du ihm Wein. Doch Awraham handelte anders. Er ging aus seinem Haus und suchte nach Menschen. Wenn er jemanden fand, so lud er ihn ein und erkundigte sich nach seinen Essensgewohnheiten. Ass der Mensch normalerweise nur Brot, so gab Awraham ihm noch zusätzlich Fleisch. Ass er normalerweise Fleisch, so gab ihm Awraham auch Wein. Awraham gab den Menschen nicht nur, was sie benötigten. Er gab ihnen MEHR als sie brauchten.

Was ist der Unterschied zwischen Ijow und Awraham? Ijow war ein Ba’al Chessed. Er erfüllte den Bedarf der Menschen. Awraham hatte die erhabene Eigenschaft von Ajin towa. Er füllte nicht nur ein Loch, sondern er fragte sich: "Was würde ich wollen?" und stellte seinem Gast all dies zur Verfügung.



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