Schewat/ Paraschat Beschalach

Raw Frand zu Parschat Pinchas 5772

Pinchas: Ein Mann für alle Zeiten und Orte

Am Ende der Parscha letzter Woche, sagt der Passuk, „Und Pinchas ben Elasar sah...“ [Bamidbar 25:7]. Fragt der Midrasch Rabba zur Stelle: „Sah nur Pinchas, sahen denn nicht alle (Mosche und die ganze Gemeinde) dieselbe Sache?“ Antwortet der Midrasch folgendermassen: „Das Aussergewöhnliche bei Pinchas war – als er sah was passiert war – dass er sich  an die Halacha erinnerte, die er von Mosche vernommen hatte, als dieser vom Berg Sinai herabstieg: „Ha’boel Aramit Kana‘in pog‘in bo – der einer Aramit beiwohnt, die Eiferer töten ihn“. (auch Raschi zur Stelle im Namen des Talmuds, Traktat Sanhedrin 82a)

Der Midrasch fügt hinzu, dass sich Pinchas vor allem von den Leuten des Stammes Schim‘on fürchtete, die sicher nicht einverstanden waren, dass er Simri ben Salu, der einer der fünf Nessi’im (Fürsten) des Stammes Schim’on war, töten solle. Pinchas überwand aber den Widerstand dieser Leute. Er nahm einen Holzspeer mit Eisenspitze, nahm die Eisenspitze ab und versteckte sie unter seinen Kleidern. Auf seinen Stock stützend kam er zum Zelt von Simri, da fragten ihn die Aufseher: „Was willst du hier?“ Er antwortete mit einer zweideutigen Antwort: „Ich komme auch, um mich mit meinen Bedürfnissen zu beschäftigen“, was meinen kann, dass auch er in der Sünde mit der midianitischen Prinzessin teilnehmen möchte. Als die Hüter dies hörten, erlaubten sie ihm ins Zelt  einzutreten, was sonst nie möglich gewesen wäre. Er setzte schnell die Speerspitze auf die Holzstange auf und erstach beide mit dem Speer auf solcher Art und Weise, dass ganz Klall Jisrael sehen konnte, dass ein verbotener Akt von Unsittlichkeit passiert war.

Der Midrasch fährt fort und sagt, dass Pinchas ein Eiferer für den Namen G’ttes war und deshalb ER ihm viele Wunder geschehen liess. Zwölf Wunder zählt der Midrasch auf, die ihm während dieser Periode widerfuhren. Auf der Liste der Wunder sind unter anderem: Das Eisen der Speerspitze wurde durch ein Wunder genug lang um beide Körper zur gleichen Zeit zu durchstossen; Pinchas erhielt eine mächtige Kraft in seinem Arm um  beide Körper mit seinem Speer aufzuheben und zu tragen; die Holzstange des Speers erstarkte, um nicht unter dem Gewicht der beiden Körper zu zerbrechen; die beiden rutschten nicht am Speer hinunter, sondern blieben oben; G“tt erhielt die Seele in beiden, damit Pinchas nicht tame (geistig verunreinigt) wird; etc.

Das Sefer Sichron Meir fragt, warum es für Chasal wichtig war die zwölf  Wunder aufzuzählen, die Pinchas widerfuhren, der die seltene Mizwa eines Eiferers erfüllte jemanden umzubringen, der in einem Delikt der Sittenlosigkeit von „HaBoel Aramit“ involviert war?  Der Sichron Meir erklärt, wir könnten denken, was hier die Tora von Pinchas berichtet, ein Phänomen, eine Ausnahmeerscheinung ist, für uns in unserem täglichem Leben unanwendbar sei und daher uns keine Lehre zeigt.

Die Wahrheit ist aber die: Es gibt Situationen im Leben, da eine Person mit etwas konfrontiert wird und über sich selbst denkt und sagt “Ich bin nur eine Einzelperson. Was kann ich erreichen? Ich kann nicht allein die Richtung ändern und etwas erreichen mit meinen einzelnen Taten.“ Die gewöhnliche Einstellung in einer solchen Situation ist „Warum soll ich es überhaupt probieren? Es ist unmöglich etwas zu tun!“

Die Lektion von Pinchas ist, dass eine Person alles tun muss, was sie kann. Sehr oft wird sie dann auf wunderlicher Weise die nötige Sijata diSchmaja [Hilfe vom Himmel] erhalten, die ihr hilft zu erfüllen was zu tun ist.

Der Sichron Meir verbindet diese Idee mit dem Wort “Bejado” [in seiner Hand] im Passuk “Und er nahm ein Speer in seine Hand” [Bamidbar 25:7]. Dies erinnert uns an die Beschreibung des Midrasch Tanchuma über den Aufbau des Mischkan: Als der Ewige Mosche Rabbejnu auftrug das Stiftzelt aufzurichten, fragte er: „Haschem, wie ist es für eine einzige Person möglich einen solchen Bau aufzustellen?“ Haschem antwortete ihm – wie der Midrasch berichtet – „beschäftige du dich damit mit deiner Hand (Bejadcha)“. Mit anderen Worten, „du mache mit deiner Hand was Du kannst, und Ich werde den Rest tun“.

Chasal erwähnen auch eine ähnliche Idee in Verbindung zur Tochter von Pharao, als sie ihre Hand ausstreckte, um den Korb mit dem Baby Mosche zu erreichen, das auf dem Nil trieb. Chasal sagen, dass sie eine grosse Distanz von 60 Ellen davon entfernt stand und das Ausstrecken der Hand um den Korb zu erreichen nichts gebracht hätte, wenn nicht ein Wunder geschehen wäre, dass ihre Hand lang wurde und sie dadurch den Korb erreichen konnte.

Die Lehre aus all diesen Erklärungen von Chasal ist, dass ein Mensch alles tun muss, was in seiner Macht und seine Kraft liegt, obwohl rational gedacht, er mit seinen Aktionen nicht viel erreichen kann und der Erfolg minim sein wird, jedoch wird es nicht total zwecklos sein, denn sobald dieser Versuch getan ist, wird er Hilfe von Haschem erhalten.

Wenn Pinchas rational gedacht und gesagt hätte “wer bin ich, um es auf mich zu nehmen, mich hier einzumischen?“, so würde die Geschichte ganz anders gekommen sein. Statt den 24‘000 Leuten, die bereits durch die Epidemie gestorben waren, wäre eine fürchterliche Katastrophe auf das ganze Volk eingebrochen! G“tt bezeugt, dass Pinchas das ganze Volk rettete. (Zur Erinnerung, Pinchas war zu dieser Zeit noch unbekannt. Chasal sagen, dass die Leute auf ihn hinabschauten, da er ein Enkel von Jitro war, der ursprünglich ein Götzendiener war). Pinchas überwand den Widerstand der Leute, die mit seiner Tat nicht einverstanden waren; er ging gegen den Geist der Zeit; es sah aus, als ob es unmöglich wäre, aber er tat was er tun musste.

Das Herausheben des Midrasch der zwölf Wunder, die ihm geschahen, ist für uns die Lehre für unser Leben. Eine Person tut was sie tun muss, und Haschem tut den Rest. Eine Person KANN die Richtung sogar eines ganzen Volkes ändern. Eine Person, die sich eifert etwas im Namen G’ttes zu tun, erhält grosse Sijata Dischmaja.

Dies ist die Geschichte von Pinchas. Es ist nicht nur die Geschichte eines Mannes, die Tausende von Jahren zurück geschah und nie wieder geschehen wird. Die Geschichte von Pinchas kann sich in jeder Gemeinde zu jeder Zeit wiederholen. Pinchas ist die Geschichte von der Kraft einer Einzelperson und was eine ernsthafte Einzelperson erreichen kann.



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