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Körper und Seele (Rav Zweig Re'eh 5781 – Beitrag 3)

Ergänzungen: S. Weinmann

Körper und Seele

Diese Woche heisst es in der Parascha: "Ihr seid Kinder von Haschem, eurem G"tt – ihr sollt euch keine Einschnitte machen (um eines Toten willen) ..." [Dewarim 14:1]

Die Tora stellt die Aussage "Banim atem laHaschem", ihr seid Kinder des Ewigen, dem Verbot von "Lo titgodedu", ihr sollt euch keine Einschnitte machen, gegenüber. Raschi erklärt zur Stelle, dass nachdem wir Haschems Kinder sind, wir unsere Körper nicht entstellen dürfen. Der Talmud lehrt [Traktat Nida 31a], dass es drei Partner in der Schöpfung eines Menschen gibt, den Vater, die Mutter und Haschem. Die Eltern versorgen das Kind mit physischen Eigenschaften, und Haschem gibt dem Kind seine Seele. Warum beschreibt dann der Passuk unsere Beziehung zu Haschem als Seine Kinder im Zusammenhang mit dem Bewahren unserer physischen Gestalt?

Vom Ausdruck "Lo titgodedu" leitet der Talmud [Traktat Jewamot 14a] das Verbot ab, dass separate Gruppen innerhalb derselben Gemeinschaft ("Aggudot", Gruppen) keine abweichenden halachischen Praktiken befolgen dürfen. Nachdem die Verbote gegen die Verletzung unseres Körpers und gegen die Bildung von separaten Gruppen beide von demselben Ausdruck abgeleitet werden, muss zwischen ihnen ein vereinender Faden existieren. Was haben sie gemeinsam?

Im ersten Abschnitt des "Schema" werden wir aufgefordert, unseren Kindern Tora zu lehren, "weschinantom leWanecha - lehre deinen Kindern". Raschi erklärt, dass man mit "deinen Kindern" "deine Schüler" meint, denn die Schüler eines Menschen werden als seine Kinder betrachtet. Um diesen Gedanken zu untermauern, zitiert Raschi unseren Passuk in Parsachat Re'eh, "Banim atem laHaschem", ihr seid Kinder von Haschem. Wie deutet dieser Passuk daraufhin, dass die Schüler eines Menschen seine Kinder sind? Es ist aus Raschis Bemerkung offensichtlich, dass er versteht, dass wir durch das Lernen von Haschems Tora Seine Schüler werden und nur deshalb als Seine Kinder bezeichnet werden können!

Die Mischna [Traktat Baba Mezia 33a] lehrt uns, dass ein Mensch verpflichtet ist, einen verlorenen Gegenstand seines Lehrers zurückzubringen, bevor er einen Gegenstand, den sein Vater verlor, zurückgibt, denn sein Vater versorgt ihn mit einer begrenzten Existenz, während sein Lehrer ihm eine unbegrenzte Existenz bietet (Einschränkung dieser Verordnung: Wenn auch sein Vater ihm Tora gelehrt hat). Die Tora, die ihm von seinem Lehrer unterrichtet wurde, garantiert der Seele nicht nur eine unbegrenzte Existenz, sondern erhebt auch den Körper, der ihm von seinen Eltern gegeben wurde, von einem physischen und begrenzten Zustand auf einen geistigen und ewigen Zustand.

Obwohl Haschem zweifellos der Ursprung der Seele ist, ermöglicht das Toralernen dem Körper, als Produkt derselben Quelle empfunden zu werden. Diese Botschaft wird vom Befehl gegen die Verletzung unseres Körpers unterstrichen, weil wir Haschems Kinder sind; durch das Toralernen werden wir Seine Schüler und dadurch Seine Kinder, in Körper und Seele. Die Übereinstimmung zwischen Körper und Seele ist der endgültige Beweis, dass wir einer Quelle entstammen.

Jede Handlung, die diese Wahrheit verzerrt, untergräbt die Wirkungskraft der Tora, alle offensichtlich abweichenden Kräfte in der Schöpfung zu vereinigen und in Einklang zu bringen. Es versteht sich deshalb von selbst, dass separate Gruppen, die innerhalb derselben Gemeinschaft abweichende halachische Praktiken einhalten, nicht geduldet werden können.

Quellen und Persönlichkeiten:

Raschi (1040-1105) [Rabbi Schlomo ben Jizchak]; Troyes (Frankreich) und Worms (Deutschland); „Vater aller TENACH- und Talmudkommentare“.

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Die Bearbeitung dieser Beiträge erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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