Schewat/ Paraschat Beschalach

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Raw Ciner zu Parschat Re'eh 5765

Nach den Sternen greifen

„Wenn dich dein Bruder, der Sohn deiner Mutter, oder dein Sohn oder deine Tochter oder die Frau in deinen Armen oder dein Freund, den du liebst wie dich selbst, heimlich verführen will und spricht: „Lasst uns hingehen und fremden Göttern dienen“, - die du nie gekannt hast, weder du noch deine Väter, von den Göttern der Völker rings um dich, die dir nahe oder fern sind, von einem Ende der Erde bis zum anderen wohnen, so sollst du ihm nicht zu Willen sein und nicht auf ihn hören; dein Auge soll nicht voll Mitleid auf ihn blicken, du sollst kein Erbarmen mit ihm haben und nichts von ihm verheimlichen. Sondern umbringen sollst du ihn. Deine Hand soll sich zuerst gegen ihn erheben, um ihn zu töten und danach die Hand des ganzen Volkes. Du sollst ihn steinigen, dass er sterbe, denn er wollte dich dem Ewigen, deinem G’tte, abspenstig machen, der dich aus dem Lande Ägypten, aus dem Sklavenhause geführt hat. Und ganz Israel soll es hören und sich fürchten und soll in Zukunft nicht mehr so etwas Böses in deiner Mitte tun.“ [Devarim 13:7-12]

Es ist mir bewusst, dass diese Worte barbarisch klingen und viel zu brutal für unsere gefühlvolle und zivilisierte Zeit. Ich möchte jedoch klarstellen, dass dies keinen Aufruf zu Gewalttätigkeit darstellt.

1. Damit die Ereignisse solcherart ablaufen können, braucht es einen Gerichtshof, der berechtigt ist, die Todesstrafe auszusprechen.
2. Solch eine Institution hatten wir seit Tausenden von Jahren nicht mehr.
3. Wir sind verpflichtet, das Landesrecht der Orte, wo wir wohnen, einzuhalten.
4. Der Talmud sagt ausserdem, dass ein Gerichtshof, der einmal in siebzig Jahren die Todesstrafe ausgesprochen hat, als blutrünstig bezeichnet wird.

Was können wir demzufolge praktisch von diesem „Verführer“ lernen?

Rav Simcha Sissel Ziv szl. stellt die ganze Lektion auf den Kopf. Er sagt, dass wir das Prinzip kennen, dass G’ttes Belohnung für gute Taten Seine Strafe für schlechte Taten bei weitem übertrifft. Wir wissen, dass ein „Mesis u’Madiach“, ein Verführer oder Anwerber, der Juden zum Götzendienst verführen will, mit dem Tod bestraft wird, sogar wenn er keinen Erfolg hat. Somit können wir uns jetzt vorstellen, wie gross der Lohn eines Menschen ist, der versucht, seinen Freund G’tt näher zu bringen.

Der Chovot HaLevavot schreibt die folgenden bemerkenswerten Worte: „Wisset, meine Brüder, dass ein Mensch wohl die höchsten Stufen der Vollkommenheit in den Augen des Allmächtigen und die Stufe der Propheten in Bezug auf seine Charaktereigenschaften, lobenswerte Lebensführung, selbstlose Hingabe und wahre Liebe zu seinem Schöpfer erreichen kann. Und trotzdem wird er die Errungenschaften eines Menschen nicht erreichen, der andere Menschen auf den richtigen Weg führt und diejenigen, welche dem Allmächtigen fernstehen, näher bringt. Seine Verdienste wachsen und vervielfachen sich in jedem Augenblick durch die Errungenschaften derjenigen, welche er beeinflusst hat, dem Schöpfer zu dienen.“

Aus der Studie des Council of Jewish Federations des Jahres 1990 über die jüdische Bevölkerung Amerikas geht folgendes hervor:

- Die Mischehenrate der Juden liegt bei erschreckenden 72%.
- Mehr als die Hälfte der jüdischen Kinder unter Alter 18 werden ausserhalb des jüdischen Glaubens grossgezogen.
- Von 5,5 Millionen Juden haben schätzungsweise 3,5 Millionen keine Verbindung zu einer jüdischen Gemeinde oder anderen jüdischen Institutionen.

In Europa ist es leider nicht viel besser.

Es gibt eine Geschichte von Tausenden von Sternfischen, die, als die Ebbe einsetzte, auf dem Trockenen in der Sonne zurückblieben. Ein Mann war beschäftigt, einen um den anderen ins Meer zurückzuwerfen. Ein Zuschauer fragte ihn skeptisch, ob er denn meine, dass er alle Sternfische retten könne. Daraufhin antwortete der Mann: „Nein, aber für diejenigen, die ich ergreife, macht es einen grossen Unterschied!“

Seit dieser Studie sind fünfzehn Jahre vergangen und ich glaube nicht, dass sich die Lage spürbar gebessert hat. Unsere Pflicht besteht weniger darin, Steine zu werfen, sondern Gelegenheiten wahrzunehmen, um nach den Sternen zu greifen.


Quellen und Persönlichkeiten:
Chovot Halevavot: Pflichten des Herzens; geschrieben von Rabbi Bechajeh Ibn Pakuda im Spanien des 11. Jahrhunderts. Ursprünglich in Arabisch; wurde von Rabbi Jehudah Ibn Tibbon im 12. Jahrhundert ins Hebräische übersetzt.
Rabbi Simcha Sissel Ziv [der "Alte von Chelm"] (1824 - 1898): Rosch Jeschiwa in Chelm; einer der Hauptschueler von Rabbi Jisrael Salanter, dem Gruender der Mussarbewegung (Schulung des Charakters).



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